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Luka Modric wurde zur tragischen Figur. © ANSA / FILIP SINGER

Luka Modric: Vom Märchen in den Alptraum

Luka Modric wurde am Montagabend zur tragischen Figur dieser Europameisterschaft. Nach einem dramatischen Match steht der Routinier mit seinen Kroaten vor dem Aus.

Wie ein zerbrechliches Häufchen Elend hielt Kroatiens Nationalheld Luka Modric seine Auszeichnung für den „Spieler des Spiels“ in die blitzenden Kameras. Seine Augen rot und verheult. Die Haare zerzaust, der Blick versteinert und leer. 18 Jahre nach seinem Debüt in der Nationalmannschaft erlebte der kroatische Fußballstar beim 1:1 gegen Titelverteidiger Italien einen seiner bittersten und wahrscheinlich auch letzten EM-Abende. „Der Fußball war heute grausam“, beschrieb der Kapitän völlig niedergeschlagen den schmerzhaften Moment.


Oberkörperfrei und mit einem Italien-Trikot um den Hals kauerte Modric nach dem Last-Minute-Gegentreffer in der achten Minute der Nachspielzeit auf dem Rasen. Erfolglos versuchte der Rekordnationalspieler Kroatiens, seine Emotionen zu verbergen. Schließlich schlurfte er mit Tränen in den Augen in die Fankurve, um sich bei Zehntausenden Anhängern für eine am Ende wohl vergebliche Unterstützung zu bedanken.

Modric setzt Karriere fort

Die Schockstarre der mitgereisten Kroaten löste sich zumindest etwas, als Modric später über seine Zukunft sprach. „Ich werde nicht gleich aufhören. Ich werde noch eine Weile spielen. Wie lange, weiß ich noch nicht“, erklärte der 38 Jahre alte Spielmacher, der sich mit seinem Führungstor gegen Italien zum ältesten Torschützen der EM-Historie gekrönt hatte. Doch dann wurde aus dem Märchen ein Alptraum.

Modric kann es nicht fassen. © APA/afp / CHRISTOPHE SIMON


Unklar blieb zunächst, ob Modric über seine Laufbahn im Nationaltrikot oder auf Vereinsebene bei Real Madrid sprach. Sein Vertrag bei den Königlichen endet in ein paar Tagen. Die Tendenz geht zum Verbleib. Was allerdings als sicher gilt: Modric' Karriere im Nationalteam endet ohne Titel. Denn dass sich der quirlige Ballverteiler noch zwei weitere Jahre bis zur WM in Nordamerika quält, scheint ausgeschlossen. Und den Glauben daran, dass die EM in Deutschland für Kroatien weitergeht, hat selbst Modric schon verloren.

Ja, rechnerisch blieb nach dem Italien-Spiel diese Mini-Chance, noch zu den vier besten Gruppen-Dritten zu gehören. Aber nur rechnerisch. „Ich finde es unfair, dass wir so ausscheiden, weil wir für unser Volk ab der allerersten Minute gekämpft haben“, sagte Modric nach seinem 178. Länderspiel: „Der Fußballgott ist nicht immer gnädig“. Klingt so jemand, der noch an das EM-Wunder glaubt?

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