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Romelu Lukaku ist zornig: Ihm wurden gleich zwei Tore aberkannt. © APA/afp / KIRILL KUDRYAVTSEV

Erste EM-Überraschung! Belgien schäumt vor Wut

Das Duell zweier italienischer Trainer endete am frühen Montagabend mit der ersten faustdicken Überraschung bei dieser Fußball-Europameisterschaft. Die Slowakei jubelt, Titelkandidat Belgien hadert mit sich und den Schiedsrichtern.

Belgien und der italo-deutsche Trainer Domenico Tedesco haben einen glatten Fehlstart hingelegt und müssen, wie bei der WM in Katar 2022, ein Aus in der Vorrunde fürchten. Die Roten Teufel mit ihren Stars Kevin De Bruyne und Romelu Lukaku verloren am Montag in Frankfurt vollkommen unerwartet mit 0:1 gegen die Slowakei. Diese wurde vom Italiener Francesco Calzona, der diese Saison auch kurzzeitig Napoli betreut hatte, perfekt eingestellt.


Vor 47.000 Zuschauern erzielte Ivan Schranz bereits in der 7. Minute nach einer Fehlerserie der Belgier das entscheidende Tor und sorgte damit für die bislang größte Überraschung der EM. Lukaku wurde zur Symbolfigur der belgischen Niederlage. Belgiens Rekordtorjäger vergab ein halbes Dutzend Chancen und bekam gleich zwei Tore aberkannt. Während die Slowaken wie 2016 auf den Achtelfinaleinzug hoffen dürfen, steht der klare Gruppenfavorit schon im zweiten Spiel gegen Tabellenführer Rumänien am Samstag massiv unter Druck. Die Slowakei trifft bereits am Freitag auf die Ukraine, die Rumänien 0:3 unterlag.


Lukaku vergibt Chance um Chance

Für Tedesco war es das erste Spiel als Trainer bei einem großen Turnier. Im aufgekrempelten weißen Hemd sang der frühere Coach von Schalke 04 und RB Leipzig die Hymne des Landes, das er im Februar 2023 mit großen Hoffnungen übernommen hatte. Und die ersten Szenen machten Mut: Schon nach drei Minuten hätte Sturmtank Lukaku nach einem von De Bruyne verlängerten Zuspiel von Jérémy Doku das 1:0 erzielen können. Doch der 31-Jährige vergab in aussichtsreicher Position. Kurz danach bot sich Lukaku, der mit seinem elften Einsatz zu Belgiens alleinigem EM-Rekordspieler wurde, eine weitere Chance, doch diesmal spitzelte er den Ball gegen den herauseilenden Martin Dubravka zu weit nach vorne. Kurz vor der Pause vergab Lukaku erneut unglücklich eine gute Möglichkeit.

Belgiens fahrlässige Chancenauswertung wurde in der rasanten Anfangsphase zweier anfangs sehr offensiver Teams schnell bestraft. Weil sich Doku von der eigenen Eckfahne aus einen Fehlpass leistete, kam Juraj Kucka völlig frei zum Abschluss. Den Abpraller konnte Schranz aus spitzem Winkel zur Führung einschießen. Auch, weil Abwehrchef Wout Faes das Abseits aufgehoben hatte.

Ivan Schranz jubelt, und mit ihm die ganze Slowakei. © APA/afp / THOMAS KIENZLE


Zu den qualitativen Problemen in Belgiens Abwehr gesellen sich Personalsorgen. Thomas Meunier fällt noch bis mindestens zum Rumänien-Spiel aus, das Trio Arthur Theate, Axel Witsel und Jan Vertonghen kehrte nach Verletzungen erst kurz vor Turnierbeginn zurück.
Belgien war zeitweise sogar mit dem 0:1 gut bedient. Nach einem präzisen Angriff samt sehenswerter Hacken-Mitnahme scheiterte Lukas Haraslin (39.) mit seinem wuchtigen Volley am starken Koen Casteels, der im belgischen Tor auf Champions-League-Sieger Thibaut Courtois folgt.

Schiedsrichter Umut Meler zog den Videobeweis zur Hilfe. © APA/afp / KIRILL KUDRYAVTSEV


Das änderte sich nach der Pause. Und Lukaku blieb weiter der gesuchte Zielspieler. Entschärfte eine erste Chance zunächst noch Dubravka (55.), fiel in der nächsten Szene der Ausgleich – der dann nach Überprüfung durch den Videobeweis aber nicht zählte, weil der Stürmer minimal im Abseits gestanden hatte. Die Belgier hatten schon ausgiebig gejubelt, beide Teams standen schon wieder zum Anpfiff bereit.

Wenige Minuten später war es für die nun komplett drückenden Belgier wieder Lukaku, der diesmal ans Außennetz schoss. Ein Abschluss des eingewechselten Johan Bakayoko wurde von der Linie geklärt. Und auch das zweite Tor von Lukaku zählte nach Überprüfung am Video-Bildschirm nicht. Der eingewechselte Leipziger Lois Openda spielte den Ball vor dem Treffer in einem Laufduell mit der Hand.





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