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Flicks Tage bei der DFB-Elf scheinen gezählt. © APA (dpa) / Julian Stratenschulte

Deutschlands Desaster: Flick vor Rauswurf

Rund acht Monate vor der Fußball-Europameisterschaft präsentiert sich Gastgeber Deutschland in bemitleidenswerter Form. Leidtragender könnte nun in erster Linie der Bundestrainer sein.

Das 1:4 gegen Japan am Samstag war ein weiterer Offenbarungseid, der so erfolgreich in seine Amtszeit gestartete Coach Hansi Flick taumelt. Drei Tage vor dem Duell mit Vizeweltmeister Frankreich flüchtete sich Flick deshalb in Durchhalteparolen, währenddessen werden bereits Nachfolgekandidaten gehandelt.


DFB-Sportdirektor Rudi Völler, der sich nach den Enttäuschungen im Juni noch deutlich vor Flick gestellt hatte, vermied ein weiteres Bekenntnis. „Hansi Flick tut mir ein bisschen leid, wie das jetzt gelaufen ist.“ Das 1:4 sei eine Blamage. „In drei Tagen spielen wir gegen die beste Mannschaft Europas, das wird natürlich schwierig. Aber wir dürfen uns auch nicht in die Hose machen“, sagte Völler.

Kein Bekenntnis zu Flick

Es war zum Start in die EM-Saison das fünfte sieglose Spiel in Folge und damit eine Fortsetzung des rapiden Abwärtstrends unter Flick. „Wir sprechen nicht davon, dass wir drei Spiele gut spielen und dann eines verlieren und dann wieder zwei Spiele gut spielen“, sagte Joshua Kimmich angesichts der Aneinanderreihung schlechter Partien (3:3 gegen die Ukraine, 0:1 gegen Polen, 0:2 gegen Kolumbien). Man habe dabei zuletzt nicht einmal gegen „die allergrößten Fußball-Nationen gespielt“.
„Wir sind überzeugt von dem, was wir machen.“ Hansi Flick

Der Frage, ob er noch der Überzeugung sei, dass Flick der richtige Trainer für die Heim-EM 2024 sei, wich Kimmich aus. „Es geht nicht darum, mit dem Finger auf den Trainer oder sonst jemanden zu zeigen.“ Die Spieler müssten bei sich selbst beginnen. „Wenn man so oft und über so einen langen Zeitraum die Qualität nicht auf den Platz bringt, müssen wir uns auch fragen, ob wir wirklich überall Topqualität haben“, sagte der Bayern-Kicker, dem Flick die Rolle als immer wieder ins Mittelfeld rückender Rechtsverteidiger zugedacht hatte. Der Plan ging nicht auf.

Joshua Kimmich betreibt Selbstkritik. © APA/afp / RONNY HARTMANN


Dabei hatte Flick, der im Juni für den Herbst noch eine „andere Mannschaft“ prophezeit hatte, schon bei der Nominierung Zeichen gesetzt. Etablierte Kräfte wie Leon Goretzka oder Timo Werner wurden etwa aussortiert, endlich soll sich eine „Kernmannschaft“ um den neuen Kapitän Ilkay Gündogan für die EM einspielen. Sein Team sei jedenfalls gut vorbereitet gewesen, betonte Flick. „Das werden wir auch weiter tun, da gibt es nichts dran zu deuteln. Das werden wir auch weiter so machen. Wir sind überzeugt von dem, was wir machen. Deswegen geht es auch so weiter für mich.“

Das wären die Kandidaten

Das bleibt freilich abzuwarten. Am Sonntag leitete der ehemalige Bayern-Erfolgscoach zwar das Regenerationstraining, die Diskussionen um mögliche Nachfolger sind freilich in vollem Gange. Viele wünschen sich den 36-jährigen Nagelsmann, der freilich teuer wäre. Jürgen Klopp wird beim FC Liverpool verehrt. Ralf Rangnick arbeitet erfolgreich mit Österreich. Und Stefan Kuntz, dem Flick vorgezogen worden war, trainiert die Türkei.

Julian Nagelsmann trainierte zuletzt den FC Bayern. © APA/afp / INA FASSBENDER


Zu haben wäre mit Oliver Glasner ein Österreicher, der Eintracht Frankfurt 2022 zum Europa-League-Triumph führte. Der 49-Jährige, der nach seinem Aus bei der Eintracht im Sommer pausiert, wurde nicht zuletzt von der Tageszeitung Bild ins Spiel gebracht und wäre ein absolutes Novum: Noch nie wurde die DFB-Elf von einem ausländischen Trainer geführt.

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