Hannes Fischnaller: „In der Oberliga herrschen andere Sitten“

Gratulation zum inoffiziellen Herbstmeistertitel. Sind Sie selbst überrascht, dass St. Martin auf Anhieb die Liga aufmischt? Mit dem Platz ganz oben an der Tabellenspitze haben wir sicherlich alle Erwartungen übertroffen. Ich muss allerdings auch eingestehen, dass wir in der Hinrunde häufig das Glück auf unserer Seite hatten. Realistisch gesehen verfügen andere Teams sicherlich über mehr Qualität. Nach dem langen Anlauf, um endlich in die Oberliga aufzusteigen, wollen wir uns jetzt erst mal in der Liga etablieren.

Nach Stationen beim FC Südtirol, Mezzocorona und Mantova haben Sie im vergangenen Sommer den Schritt in die Oberliga gewagt. Wie ist Ihr erster Eindruck von der neuen Liga? Die größte Umstellung hatte ich mit dem Trainingsumfang. Anstatt täglich am Nachmittag auf den Platz zu stehen, trainieren wir bei St. Martin drei bis vier Mal in der Woche und das abends nach der Arbeit. Ich zolle meinen Mitspielern , die das seit Jahren machen großen Respekt. Das schönste am Amateurfußball ist aber die Freundschaft, die uns Spieler verbindet. Es kommt auch schon mal vor, dass wir nach dem Freitag-Training bis zwei Uhr morgens in der Kabine sitzen, mit einer Kiste Bier und einem großen Stück Speck. Das schweißt uns natürlich außerhalb, aber auch auf dem Platz zusammen.

Mit Gabriel Hofer, Rudi Brugger, Martin Saltuari und Ihnen hat die Vereinsführung aber zumindest für einen Hauch Profifußball beim ASC St. Martin gesorgt. Das stimmt. Wir haben schon höherklassig gespielt und versuchen unsere Erfahrung nun bei St. Martin einzubringen. Das hat die Professionalität im Team sicherlich gesteigert. Die Mannschaft ist aber auch ohne uns bestens bestückt. Ich denke da zum Beispiel an Daniel Lanthaler, der für mich der beste Stürmer der Liga ist, aber auch an zahlreiche weitere junge Spieler.

Welchen Anteil hat Trainer Stefan Gasser am aktuellen Erfolgslauf? Einen ungemein großen. Er ist ein wahrer Fußball-Fanat. Im positiven Sinne. Ich hätte nie gedacht, dass ein Trainer in der Oberliga so viel Zeit investiert, um sich mit seinem Team, der Taktik und der Ausrichtung der gegnerischen Mannschaft zu befassen. Der Trainer, Martin Saltuari und Ich sind die einzigen im Verein, die nicht aus dem Passeiertal stammen. Er hat es geschafft, uns bestens einzubinden und eine verschworene Einheit zu formen, in der es einfach Spaß macht Fußball zu spielen.

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