FC Südtirol: Ist Adolfo Sormani der Richtige?

Das spricht FÜR Sormani: Unmittelbar nach seinem Amtsantritt im November hauchte der 49-Jährige dem FCS neues Leben ein und ließ über die Wintermonate den wohl attraktivsten Fußball der gesamten Liga spielen. Unter Sormani holen Kiem und Co. durschnittlich 1,53 Punkte pro Spiel, unter Vorgänger Claudio Rastelli waren es nur 1,09 Zähler.

Er hat der Mannschaft eine taktische Identität verliehen. Der Spielaufbau wurde stabilisiert und nach vorne hin ausgerichtet.

Die Vereinsführung kennt den gebürtigen Genuesen seit geraumer Zeit. Man stand bereits in Vergangenheit mehrfach in engem Kontakt und schätzt sich sehr. Das Feeling zwischen Klubspitze und Trainer stimmt.

Sormani ist in der Welt des Fußballs gut vernetzt. Er hat bereits in den Talentschmieden großer, renommierter Vereine gearbeitet und pflegt weiter Kontakte zu wichtigen Personen im italienischen Fußball. Dies könnte sich bei zukünftigen Transferaktivitäten positiv auswirken.

Er ist es gewohnt mit jungen Spielern zu arbeiten und diese perspektivisch auszubilden. Dieser Erfahrungsschatz könnte bei einem Kaderumbruch im Sommer vom Vorteil sein.

Das spricht GEGEN Sormani:

In Zeiten der Krise scheinen dem erfahrenen Fußballlehrer die Ideen auszugehen. Seit sieben Spielen wartet der FC Südtirol auf einen Sieg, doch Sormani hält weiter an seinem System und seinem Personal (teils notgedrungen, aufgrund der Verletzungen) fest.

In der Defensive brennt es lichterloh. Zwar ist der FCS-Trainern bei groben individuellen Fehlern seiner Schützlinge – wie am Samstag gegen Albinoleffe geschehen – machtlos, doch wäre es seine Aufgabe, das Abwehrverhalten zu stabilisieren.

Die Spielweise der Südtiroler wirkt häufig starr. Von der Seitenlinie kommen nur selten Impulse – weder mit erfolgsbringenden Einwechslungen, noch mit taktischen Änderungen.

Seine Qualitäten im Mentaltraining muss der Übungsleiter noch unter Beweis stellen. Einmal in Rückstand geraten, ist der FCS häufig zu keiner Reaktion im Stande. Besonders auffallend: Die vielen Gegentore in den letzten zehn Spielminuten.

In seiner Laufbahn hat Sormani zwar als Jugendtrainer bei Juve und Napoli, sowie als Assistenz-Coach in Watford gearbeitet, allerdings hatte er noch nie die alleinige Verantwortung für eine Profi-Elf. Ist er dieser Herausforderung langfristig gewachsen?

Diese und weitere Fragen werden Adolfo Sormani und das FCS-Führungspersonal in den kommenden Wochen und wohl auch Monaten versuchen zu beantworten.

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