Ernst Eschgfeller: „Wir sind zu gut in die Saison gestartet“

Ernst Eschgfeller, Sie haben bereits zu Beginn der Rückrunde dem Verein mitgeteilt, dass Sie mit Ende der Saison 2012/13 nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Warum diese Entscheidung? In erster Linie sind es persönliche Gründe, die ich nicht näher erläutern möchte. Zudem benötige ich viel Zeit, um jedes Mal von St. Pauls, wo ich wohne, nach Sarnthein zum Training und zu den Spielen zu fahren. Das sind sicherlich die Hauptgründe, warum ich dem ASC Sarntal nicht mehr zur Verfügung stehen werde.

Sie stammen selbst aus dem Sarntal, haben lange für den FC gespielt: Die Entscheidung wird Ihnen nicht leicht gefallen sein…

Nein absolut nicht. Ich habe mir diesen Schritt sehr gut überlegt. Mit den Spielern hatte ich ein super kollegiales Verhältnis. Im vergangenen Jahr haben wir auf Anhieb eine starke Meisterschaft gespielt. Heuer konnten wir leider nicht daran anknüpfen. Aber ich werde nun generell ein wenig kürzer treten.

Das heißt, dass wir Sie in der Saison 2013/14 auf keiner Trainebank sehen werden?

Ganz genau. Ich gönne mir in der kommenden Saison eine Pause vom Fußball.

Der ASC Sarntal ist seit vergangenem Wochenende fix abgestiegen. Worin sehen Sie die Gründe für die Rückkehr in die 1. Amateurliga?

Der Hauptgrund – und das klingt jetzt vielleicht ein wenig makaber – war, dass wir zu gut gestartet sind. Wir haben im Pokal den FC Bozen 96 geschlagen, haben in den ersten sechs Partien zehn Punkte geholt. In meinem Kopf und auch in jenen der Spieler hat sich wohl ein Gefühl eingeschlichen, dass es nun gleich weitergehen würde, wie in der Rückrunde der Saison 2011/12. Letzten Endes hat uns die Erfahrung gefehlt, wie man reagiert, wenn ein paar Spiele nicht so laufen. Wie man reagiert, wenn ein Match unglücklich verloren wird. Ich habe immer versucht die Mannschaft zu warnen, sie mit den Füßen am Boden zu behalten. Aber als junger Trainer hat auch mir in diesen Situationen die Erfahrung gefehlt, gleich wie einem Großteil der Spieler, die ja selbst teilweise sehr jung sind. Einige Spieler konnten zudem nicht ihr ganzes Potenzial abrufen. Und dann geht es sehr schnell in der Landesliga, wo Kleinigkeiten viel ausmachen können.

Ihre Mannschaft wurde vom Verletzungspech auch nicht gerade verschont, vor allem in der Defensive.

Ich hatte in vielen Partien in der Abwehr jene vier Spieler nicht zur Verfügung, mit denen wir im Vorjahr den Großteil der Spiele bestritten haben. Michael Groß, Norbert Kienzl, Dietmar Stuefer und Ivan Hofer sind allesamt durch Verletzung oder aus anderen Gründen ausgefallen. Ich will damit überhaupt nicht die Leistung der anderen Spieler schmälern. Aber es ist nicht leicht so viele Ausfälle zu kompensieren.

In der Heimtabelle ist Ihre Mannschaft derzeit mit elf Zählern Schlusslicht. Sind Ihre Jungs gehemmt, wenn Sie vor den eigenen Fans spielen?

Ganz und gar nicht. Wir haben zu Hause einige Partien dominiert, die wir dann aber nicht gewonnen haben. Gegen Bozner Boden oder Pichl Gsies waren wir die eindeutig bessere Mannschaft. Oder auch gegen Natz, wo der Ball nach der Führung der Gäste nach einem Schuss von Ralph Hofer auf der Torlinie in einer Pfütze liegengeblieben ist und wir unsere Gegner phasenweise in der eigenen Hälfte eingeschnürt haben. Deswegen, von Hemmung kann man nicht sprechen. Wir hatten einfach oft Pech oder waren nicht kaltschnäuzig genug.

Wie stufen Sie das Niveau in der Landesliga generell ein? Das Niveau ist sehr ausgeglichen. Jeder kann jeden schlagen. Auch Vintl, am Tabellenende, hat viele Gegner sehr gefordert.

Wer steigt Ihrer Meinung nach in die Oberliga auf?

Das Rennen ist offen. Ich denke, dass es durchaus noch zu einem Entscheidungsspiel zwischen dem Bozner FC und Neugries kommen könnte – obwohl oder gerade weil das direkte Duell noch ausständig ist. Von der Qualität her schätze ich Neugries als Team stärker ein, aber der Bozner FC hat einen Lauf und einen Fabio Bertoldi, der ein Spiel jederzeit im Alleingang entscheiden kann.

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