Südtiroler bei Olympia: Wer zufrieden sein kann – und wer nicht

Medaille bringen sie diesmal keine mit, und zufrieden sein konnten die meisten auch nicht. Nachstehend ein Rückblick auf die Spiele der Südtiroler.

Simone Giannelli: In einer Mannschaft gewinnen oder verlieren immer alle zusammen. Giannelli hat großartig gespielt, obwohl er angeschlagen war. Als Aufspieler führte er Regie und war auch ein unermüdlicher Antreiber. Die Niederlage im Viertelfinale gegen Argentinien hat geschmerzt, denn gegen dieses Team war Italien klar favorisiert. Es war das einzige Spiel, in dem auch Giannelli nicht auf seinem üblichen Niveau spielte. Nach Silber in Rio kehrt der Bozner diesmal ohne Medaille zurück.

Raphaela Folie: Auch Italiens Volleyball-Frauen sind nach Tokio gereist, um eine Medaille zu holen, auch für sie war im Viertelfinale Endstation. Der Beitrag von Raphaela Folie war sehr bescheiden, weil Teamchef Davide Mazzanti sie fast nie eingesetzt hat. Dass er sie dringend gebraucht hätte, vor allem am Block, behaupten nicht nur jene, die durch die Südtiroler Brille schauen.

Raphaela Folie (hier rechts im Bild mit der Nr. 7 im Spiel gegen Argentinien) kam bei Olympia selten zum Einsatz. © AFP / ANGELA WEISS

Stefano Ballo: Der Schwimmer aus Bozen, der für seine Schwimm-Karriere nach Caserta gegangen ist, hat restlos überzeugt und nur etwas Hundertstelpech gehabt, sonst hätte es für das Finale über 200 m Freistil und vielleicht für den Italienrekord gereicht. Ballo ist im Vorlauf und im Halbfinale sowie im Staffel-Finale geschwommen und war bei diesen drei Einsätzen praktisch immer gleich schnell. Seine persönliche Bestzeit hat er um fast eine Sekunde verbessert. Er hat das Maximum heraus geholt, auch wenn die Staffel eine bescheidene Medaillenhoffnung hatte. Aber die Konkurrenz war einfach zu stark.

Verena Steinhauser: Die Triathletin aus Brixen war nach Tokio gereist, um einen Wettkampf zu bestreiten. Geworden sind es dann zwei. In die Staffel wurde sie geholt, weil sie im Einzelrennen überzeugt hatte. Dabei hätte noch wesentlich mehr als der 20. Platz heraus schauen können, wenn sie auf der Radstrecke die erste Verfolgergruppe nicht knapp verpasst hätte. In der Staffel übernahm sie dann den schwierigen ersten Part und machte ihre Sache sehr gut.

Eva Lechner: Sie versuchte erst gar nicht, ihre Enttäuschung zu verbergen. Zwar hatten ihre Saisonleistungen sie nicht in den Favoritenkreis gehievt, aber immerhin ist sie die amtierende Vizeweltmeisterin. Die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit haben ihr so sehr zugesetzt, dass sie nicht gut atmen konnte, und deshalb war sie natürlich vollkommen chancenlos.

Gerhard Kerschbaumer: Auch der Verdinger hat wie Lechner eigentlich die Qualität, um die Medaillen mitzufahren. Aber das ist nicht sein Jahr, und er konnte den Trend bei Olympia leider nicht umkehren. Kerschbaumer war nach dem Olympiarennen ziemlich selbstkritisch, weil er zu sehr einem Trainingsplan statt seinem Gefühl vertraut hatte.

Debora Vivarelli: Sie hat es geschafft und einen Startplatz bei Olympia ergattert, was in einem Weltsport wie Tischtennis schwierig genug ist. In Tokio hätte es freilich besser laufen können, denn sie hatte in der 1. Runde keine übermächtige Gegnerin. Vielleicht lag es an der Nervosität, dass sie der Aufschlag im Stich ließ. Jedenfalls gewann sie nur einen Satz, und ihre Olympischen Spiele waren schon am 1. Tag vorbei.

Michael Piccolruaz: Der Grödner gehörte zu dem erlesenen Kreis der 20 Kletterer, die bei der Olympia-Premiere antreten durften. Zum Auftakt im Speed-Klettern lief es für ihn überraschend gut, aber beim Bouldern und im Vorstieg kam er mit dieser Wand nicht zurecht. Trotzdem ist er mit dem 15. Platz unter Wert geschlagen. Wären statt des komplizierten Modus mit dem Multiplizieren einfach die drei Platzierungen zusammengezählt worden, dann wäre er 11. gewesen.

Petra Nardelli: Als sie nach Tokio reiste, war es noch nicht sicher, dass sie auch zum Einsatz kommt. Sie hat aber einen Platz in der 4 x 400-m-Staffel ergattert und ihre Sache als dritte Läuferin des Quartetts ind 52,13 Sekunden auch recht gut gemacht. Die Finalqualifikation war von vornherein eine Utopie.

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Südtiroler bei Olympia: Wer zufrieden sein kann – und wer nicht

Fünf Südtirolerinnen und vier Südtiroler waren bei den Olympischen Spielen in Tokio als Teilnehmer dabei.

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