Wenn der Sport ins Abseits rückt

Mailand ist seit jeher ein gefürchtetes Pflaster, für Spielern und Fans gleichermaßen. Zum einen aufgrund der elektrisierenden Stimmung auf den Rängen, zum anderen leider auch wegen immer wiederkehrender Gewaltausbrüche des Mailänder Anhangs.

Dies mussten die Spieler des HC Neumarkt am Sonntag an der eigenen Haut erfahren.Kurz nach dem Spiel stürmten rund 30, zum Teil vermummte, &bdquo;Ultras“ von Mailand die Gästekabine und schlugen auf die Unterlandler Spieler ein. Dabei wurde der Neumarkter Betreuer Thomas Lazzeri am Kopf verletzt. Er musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Doch damit nicht genug: Nachdem die Anhänger zurückgedrängt wurden, versuchten sie ein zweites Mal in die Kabine zu gelangen und schlugen dabei eine Scheibe ein. Erst nachdem die Mailänder Spieler herbeigeeilt kamen beruhigte sich die Lage. Von den Ordnungskräften war weit und breit keine Spur.

&bdquo;So etwas habe ich noch nie erlebt“ &bdquo;So etwas habe ich noch nie erlebt, selbst die Spieler von Mailand standen unter Schock“, schildert Manuel Bertignoll, der Kapitän des HC Neumarkt die Ereignisse, &bdquo;Erst als uns der Mannschaftsbus unter Polizeischutz am Stadion abgeholt hat, fühlte ich mich in Sicherheit.“

Auf Mailänder Fan-Foren ist von provokanten Verhalten der Neumarkter Spieler während der Begegnung die Rede, doch diese Vorwürfe weist Bertignoll entschieden zurück: &bdquo;Das Spiel war zwar sehr hitzig, doch von beiden Seiten sehr fair geführt.“ Wie auch immer, Fakt ist, dass dem ohnehin ramponierten Image des italienischen Eishockeys durch diesen Gewaltexzess ein weiteres dunkles Kapitel hinzugefügt wurde.

Geisterspiele im Agorà-Stadion? Man darf gespannt sein, welches Strafmaß dem Mailänder Verein auferlegt wird, zumal seine Anhänger, die Größtenteils aus dem Ultra-Umfeld von Inter Mailand stammen, in Vergangenheit bereits mehrfach durch Randale auffällig geworden sind. So etwa bei schweren Ausschreitungen vor der Bozner Eiswelle im Jahr 2003 oder in der vergangenen Saison in Sterzing und zuhause gegen Gröden. In den kommenden Tagen wird eine offizielle Stellungnahme des Vereins zu den Vorkommnissen vom Sonntag erwartet. Eine Platzsperre über einen längeren Zeitraum oder mehrere Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit scheinen zur Zeit die plausibelsten Maßnahmen. Ob die gewaltbereiten &bdquo;Fans“ dadurch dauerhaft vom Eishockey ferngehalten werden können, ist allerdings zweifelhaft.

Ach so, das Spitzenspiel zwischen Mailand und Neumarkt entschieden die Gäste im Penaltyschießen mit 3:2 für sich.

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