Vinschger Heldentaten und ein talentierter Niedergang

Fündig wurden wir ganz rasch bei der U20-Weltmeisterschaft in den Reihen des italienischen Teams und in den Niederungen der IHL 1. Division, wo die Vinschger Eisfix für ein absolutes Novum gesorgt haben.

Der Aufsteiger AHC Vinschgau Eisfix Die Mannen in Orange hatten am Wochenende jeden Grund zum jubeln. © P. Mitterer

Mit elf Siegen aus elf Spielen und einem Torverhältnis von 76:18 ist Ares Sport bislang durch die dritte Liga marschiert. Der mit dem Geld des Schweizer Investors Dany Bahar vollgepumpte Klub aus Aosta hat namhafte Spieler wie Brian Ihnacak, Derek Eastman und Alex Frei auf seiner Gehaltsliste. Schier unbesiegbar schien das Star-Ensemble – bis zum vergangenen Samstag, bis zum Auswärtsspiel in Latsch. Dort wurde ihm schlichtweg der Schneid abgekauft.

Die Eisfix gewannen mit 4:3 und sorgten damit für eine kleine Eishockey-Sensation. Im Hinspiel war der Tabellenzweite aus dem Vinschgau noch mit 3:10 untergegangen. Diesmal aber zeigten die Jungs von Markus Hätinen keinerlei Ehrfurcht, legten einen unglaublich leidenschaftliche Vorstellung hin, rangen Ares schlichtweg nieder und schossen sich durch Tore von Jakob Fuchs, Paul Riedl, Simon Andergassen und Andreas Pohl zum Sieg. Statt der befürchteten Schmach wurde es ein wahres Vinschger Eishockeyfest.

Die U20-Weltmeisterschaft in Slowenien war für Italien eine einzige Enttäuschung. Statt des erhofften Turniersiegs und dem Aufstieg setzte es für das mit Talenten bespickte Blue Team drei Pleiten am Stück und den enttäuschenden dritten Platz. Nach den klaren Siegen gegen die Eishockey-Zwerge Estland und Kroatien gaben die Azzurrini gegen die Ukraine eine 1:4-Führung aus der Hand, bezogen gegen den späteren Turniersieger Slowenien eine 1:5-Klatsche und blamierten sich im bedeutungslosen Abschlussspielen gegen Polen mit einem 3:4.

Klar, mit Damian Clara fehlte der Star des Teams, auf andere vielversprechende Kräfte verzichtete man dagegen freiwillig. Doch auch das Personal, das vorort war, hätte den Anspruch gehabt, den überfälligen Aufstieg einzufahren. Viele Cracks werden in den besten Nachwuchsligen ausgebildet (Tommy Purdeller, Tommaso Madaschi, Edoardo Berti, Alessandro Segafredo), spielen in der höchsten Schweizer Liga (Tommaso De Luca), in der ICE (Fabian Gschliesser) oder nehmen in der AlpsHL tragende Rollen ein (Alex Egger, Nicolò Remolato, Alan Lobis, Enrico Larcher). War es die falsche Einstellung, waren es schlichtweg die vielen individuellen Fehler oder sind Italiens Talente am Ende doch überbewertet? Die Antwort kennen am ehesten Auswahltrainer Giorgio De Bettin und sein Team. Doch auch sie stehen nun mehr denn je auf dem Prüfstand.

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