„Tschechien erteilte uns eine Lektion“

Kurt Platter aus Stockholm

Nichts zu melden hatte die italienische Eishockey-Nationalmannschaft gegen Tschechien. Die &bdquo;Azzurri“ gingen in Stockholm im fünften WM-Spielmit 0:6 unter. Zum dritten Mal blieben Manuel De Toni und Co. bei diesen Titelkämpfen ohne Torerfolg, nachdem sie bereits gegen Deutschland mit 0:3 und gegen Lettland mit 0:5 verloren hatten.

&bdquo;Wir müssen öfters schießen oder zumindest versuchen, den Puck vors gegnerische Tor zu bringen“, resümierte Nationaltrainer Rick Cornacchia nach dem Spiel. Im zehnten WM-Spiel gegen den zwölffachen Weltmeister war es die ebensovielte Niederlage. &bdquo;Wir haben phasenweise sehr gut gespielt, hatten aber immer wieder einige Leerläufe. Gegen die Top-Mannschaften dürfen wir uns solche Aussetzer nicht erlauben“, sagte Tschechiens Kapitän Tomas Plekanec. Sein Trainer Alois Hadamczik fügte hinzu: &bdquo;Nach dem knappen Sieg gegen Lettland waren meine Spieler ziemlich müde. Zum Glück mussten sie nicht an die Grenzen gehen und konnten sich austoben. Wir haben uns viele Chancen erarbeitet und endlich auch in Überzahl das umgesetzt, was ich mir vorstelle.“

Special Teams entscheidend Gerade die Special Teams zeigten auf, dass zwischen den beiden Nationen Welten liegen. Während Tschechien bei drei der sechs Überzahlsituationen zum Torerfolg kam, war das Powerplay der Italiener grottenschlecht. Sie schossen kaum auf das von Jakub Stepanek, der sein erstes Shutout feierte, gehütete Gehäuse und mussten sogar einen Gegentreffer hinnehmen. Nick Plastino verlor im Angriffsdrittel leichtfertig den Puck und Petr Tenkrat leitete einen schnellen Gegenstoß, der zu einer 3-gegen-1-Situation (!) wurde, ein, den Petr Caslava eiskalt zum 3:0 abschloss.

Torhüter Thomas Tragust, der erstmals von Beginn an zwischen den Pfosten stand, wurde von seinen Vorderleuten im Stich gelassen und bot eine fehlerlose Leistung. An ihm lag es bestimmt nicht, dass das &bdquo;Blue Team“ die höchste Niederlage einstecken musste: Insgesamt entschärfte der Vinschger 35 Schüsse.

Petr Nedved hatte Tschechien mit einem Schlittschuhtor, das nach dem Videostudium von den Unparteiischen zurecht gegeben wurde, früh in Führung gebracht. Der 40-Jährige war in dieser Saison Topskorer in der tschechischen Extraliga und wurde zum besten Spieler der Saison ausgezeichnet. Bei Hälfte des einseitigen Spiels hatten die Tschechen mit drei Toren innerhalb von fünf Minuten die Vorentscheidung herbeigeführt, wobei das 4:0 durch Ales Hemsky ein Eigentor von Nick Plastino war.

&bdquo;Uns fehlt derzeit nicht nur das nötige Glück, sondern wir sind gegen solche Gegner nahezu chancenlos“, wirkte Cornacchia deprimiert. &bdquo;Vor allem körperlich haben wir große Defizite. Die Tschechen spielen hart und lassen den Puck schnell laufen. Sie erteilten uns eine Lektion“, gestand der Nationaltrainer ein. Den Schlusspunkt setzte Martin Erat, der nach dem Play-off-Aus mit den Nashville Predators in der NHL erst wenige Stunden zuvor in Stockholm eingetroffen war.

Gelungenes WM-Debüt von Roland Hofer Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Christian Borgatello (Leiste) und Armin Helfer (Schlüsselbeinbruch) musste Alexander Egger wieder in der Abwehr spielen. Roland Hofer feierte indes sein WM-Debüt. Der 21-jährige Verteidiger nahm bei Hälfte der Partie den Platz von Stefano Marchetti ein und wusste zu überzeugen. &bdquo;Roland hat einen hervorragenden Job gemacht. Er hat ruhig und solide gespielt. Mit seiner Leistung bin ich überaus zufrieden“, fand Cornacchia nur lobende Worte für den Wipptaler. Dieser strahlte über das ganze Gesicht: &bdquo;Es war eine tolle Erfahrung, obwohl wir einen schweren Stand hatten. Mit meiner Leistung bin ich zufrieden, wenngleich mir zwei oder drei Mal ein Fehler unterlaufen ist. Es war beeindruckend, wie schnell die Tschechen spielen und wie genau ihre Pässe sind.“

Im Angriff hatte Cornacchia wieder die Linien umgestellt und Luca Felicetti in den dritten Block an die Seite von Marco Insam und Pat Iannone beordert (Cornacchia: &bdquo;Ich hatte in dieser Linie keinen Center“). In der vierten Reihe stand neben Anton Bernard und Manuel De Toni Diego Iori, während Derek Edwardson nur drei Wechsel machte und den Großteil der Spiels auf der Bank schmorte.

Heute Abend gegen Schweden Heute um 20.15 Uhr treffen die &bdquo;Azzurri“ auf Gastgeber Schweden, der gegen Rekordweltmeister Russland gestern Abend mit 3:7 den Kürzeren gezogen hatte. Trotzdem zählen die Schweden bei vielen Experten als heißer Anwärter auf den WM-Titel. Im Team von Trainer Per Marts stehen 14 NHL-Spieler, darunter die Stars Henrik Zetterberg, Daniel Alfredsson, Johan Franzen, Loui Eriksson, Victor Hedman und Erik Karlsson. Staffan Kronwall und Niklas Persson verdienen ihr Geld in der KHL, der Rest spielt im Heimatland.

Die Supertalente Jakob Silfverberg, Calle Järnkrok und Johan Larsson gewannen mit Gävle den Meistertitel. Für Jonathan Ericsson und Joel Lundqvist ist die WM aufgrund von Verletzungen bereits beendet.

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„Tschechien erteilte uns eine Lektion“

Die Reaktionen nach der 0:6-Schlappe Italiens gegen den zwölffachen Weltmeister.

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