Overtime | Der Heilsbringer und inflationäre Italos

Der Aufsteiger Glen Hanlon (HC Bozen) Es ist noch nicht allzu lange her, als beim HC Bozen die Alarmglocken schrillten. Geschäftsführer Dieter Knoll erkannte, dass Niklas Sundblad nicht der richtige Mann für die Foxes ist und holte seinen Wunschkandidaten Glen Hanlon zurück ins Boot. Ein Schachzug, der einen unglaublichen Effekt hatte. Nach dem desaströsen Saisonstart samt Champions-League-Debakel hat der Kanadier eine Mannschaft geformt, die in den letzten Wochen geradezu meisterlich auftrat. Was ist die Qualität, die einen großen Coach ausmacht? Die Gabe, das letzte Prozent aus jedem Spieler herauszukitzeln. Denn ein gutes Spielsystem, eine exzellente Trainingssteuerung und motivierende Ansprachen bringen nur wenig, wenn die persönliche Leistung nicht stimmt. Wirkten Spieler wie Dustin Gazley, Christian Thomas oder Connor Ford unter Sundblad noch wie Fremdkörper, so haben sie inzwischen ihre Rolle im Teamgefüge gefunden. Hanlon hat dafür zwar etwas Zeit benötigt, inzwischen versprühen die Foxes aber wieder jenen Glanz, den man von der letzten Saison kannte. 12 Siege aus den letzten 13 Partien, der Derby-Erfolg und der Einzug in die Top-6 noch vor dem Jahreswechsel sprechen Bände. Der HCB ist zurzeit das formstärkste Team der Liga und (wieder) ein ernster Titelanwärter. Der Absteiger Italos im Nationalteam &bdquo;Unser Ziel ist es, sehr gute Spieler zu holen, keine Mittelmäßigen, die den Unterschied ausmachen und unsere Qualität deutlich anheben.“ Diese Worte in Bezug auf die Einbürgerung von Italo-Kanadiern in die Nationalmannschaft stammen von FISG-Präsident Andrea Gios und liegen anderthalb Jahre zurück. Zeit also, um eine Bilanz zu ziehen. Sowohl bei der Weltmeisterschaft in Nottingham als auch beim 4-Nationen-Turnier in Budapest und beim anstehenden Austria Cup wurden jeweils acht oder mehr Italos einberufen, obwohl &bdquo;in der Agenda 2022 verankert ist, dass maximal sieben in anderen Ländern ausgebildete Akteure spielen dürfen.“ Dass die eigenen Regeln nicht eingehalten werden, ist den heimischen Akteuren ein Dorn im Auge und führt zu angespannten Verhältnissen. Gleichzeitig ist jedoch auch die viel zitierte Qualität nicht bei jedem Doppelstaatsbürger gegeben. Sind Profis wie Anthony Salinitri, Daniel Mantenuto oder seit neuestem Terrance Amorosa für das Blue Teams unerlässlich, so wurden auch Spieler von Mike Keenan nominiert, die die Anforderungen nicht erfüllen. Dass sie nach ein oder zwei Jahren aus dem Kreis der Nationalmannschaft verschwinden, ist ein indirektes Eingeständnis des Trainerteams.

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Overtime | Der Heilsbringer und inflationäre Italos

Die SportNews-Overtime blickt auch in dieser Woche auf das Geschehen in der heimischen Eishockey-Szene zurück und hat die Auf- und Absteiger mit im Gepäck. Heute: Ein Mann, der seiner Mannschaft ein neues Gesicht verliehen hat, und eine Entscheidung, die Fragen aufwirft.

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