Oberrauchs Wölfe greifen nach Titel: „Haben keine Angst“

Sie sind im Sommer 2023 nach dem Ende Ihrer erfolgreichen Spielerkarriere direkt auf die Trainerbank gewechselt. Nach einem Jahr als Coach der Pusterer U19-Mannschaft haben Sie seit Anfang dieser Saison beim HCP Junior Selection in der IHL Division I das Sagen. Wie gefällt Ihnen der Job? &bdquo;Der Trainerjob gefällt mir sehr gut. Ich bin froh, auch nach meiner Spielerkarriere Teil einer Mannschaft zu sein, auch wenn ich die Seiten gewechselt habe. Es ist eine völlig neue Aufgabe und Erfahrung, die sehr zeitaufwändig ist. Die Vorbereitung auf die Trainings und Spiele beansprucht sehr viel Zeit. Ich versuche kreativ zu sein und immer wieder neue Übungen einzubauen. Jetzt verstehe ich bestimmte Entscheidungen von Trainern, die ich früher nicht nachvollziehen konnte.“

Was ist schöner: Spieler oder Trainer? &bdquo;Eindeutig Spieler. Der Trainerjob gibt mir aber auch bestimmte Emotionen. Es ist eine große Genugtuung, wenn bestimmte Ratschläge oder Vorgaben umgesetzt werden und von Erfolg gekrönt sind. Ich freue mich für die Spieler, denen ich nur die Richtung vorgebe. Auf dem Eis sind dagegen sie gefordert.“

Jubelbilder soll es auch im Finale geben. © Social Media

Ihre Mannschaft hat die heurige Saison nach Strich und Faden dominiert und 21 der bisherigen 24 Spiele gewonnen. Was macht Ihre Mannschaft so stark? &bdquo;Unsere große Stärke ist der Zusammenhalt. Mit Ausnahme von Torhüter Domenico Dalla Santa kommen alle Spieler aus Bruneck und kennen sich seit vielen Jahren. Sie investieren viel Zeit, sind sehr fleißig und verfolgen ein gemeinsames Ziel. Die Mischung aus jungen und alten, erfahrenen und weniger erfahrenen Spielern ist sehr gut.“

Wer sind die Leistungsträger im Team? &bdquo;Ich will keine Namen nennen. Jeder bringt seine Leistung und weiß, was er tun muss. Die erfahrenen Spieler gehen oft voraus, aber auch die jungen Spieler bringen viel Talent mit und könnten durchaus in höheren Ligen spielen, wo bereits einige ältere Spieler in Vergangenheit waren. Jeder leistet seinen Beitrag und hat seine Stärken: Der eine hat den härteren Schuss, der andere kann besser eislaufen und wieder ein anderer ist technisch versierter. Wir haben 3 ausgeglichene Linien.“

Am Sonntag beginnt die Finalserie gegen den HC Chiavenna. Was denken Sie über den Gegner? &bdquo;Chiavenna ist eine starke Mannschaft und ein würdiger Finalgegner. Die 2 besten Mannschaften stehen sich verdientermaßen im Endspiel gegenüber. Wir haben die Master Round vor Chiavenna gewonnen. Ich kenne Denny Deanesi von früher. Zudem stehen mit Mattia und Alex Tava 2 Bozner im Team, aus dem die beiden Ukrainer Alexej Michnow, der eine großartige Karriere vorweisen kann und nicht nur aufgrund seiner imposanten Statur sofort ins Auge sticht, und David Sibilewych herausragen. Wir freuen uns, dass es endlich losgeht. Wir haben Respekt, aber keine Angst vor Chiavenna.“

Hat 34 Punkte in 16 Partien gesammelt: Patrick Mazzarini © Social Media

Der HCP Junior Selection hat die beiden bisherigen Spiele in dieser Saison gegen Chiavenna gewonnen. Was ist Ihnen von diesen Spielen in Erinnerung geblieben? &bdquo;Beim Hinspiel in Chiavenna, das wir mit 7:6 gewonnen haben, waren viele Leute im Stadion und es war sehr laut. Wir haben gut dagegengehalten, obwohl mit Lukas Crepaz und Michael Purdeller 2 Spieler der ersten Linie gesperrt waren und Raffael Pohlin noch nicht für uns spielberechtigt war. Chiavenna zog damals ein bärenstarkes Powerplay auf und hat 3 Tore in Überzahl erzielt. Beim Rückspiel, das wir zu Hause mit 5:2 gewonnen haben, waren wir überlegen, haben die Zweikämpfe gewonnen und Chiavenna nicht zur Entfaltung kommen lassen. Diese Spiele sind aber Vergangenheit und zählen ab Samstag nicht mehr.“

Was wird in den kommenden Spielen entscheidend sein? &bdquo;Das Wichtigste werden die Disziplin und die viel zitierten Kleinigkeiten sein. Wir dürfen nur nicht unnötige Energien verbrauchen und müssen das kontrollieren, was wir kontrollieren können. Was zählt, ist einzig und allein die Mannschaft. Die Spieler müssen füreinander kämpfen und auch dorthin gehen, wo es wehtut.“

Welche Bedeutung hat für Sie der Heimvorteil? &bdquo;Es ist schon ein Vorteil, wenn man daheim spielen kann. Man erspart sich die Fahrt, kann sich in der eigenen Kabine umziehen und auf die Unterstützung der Fans zählen. Wir haben uns diesen Vorteil in den 20 Spielen bis zum Play-off erarbeitet. Ich hoffe auf viele Zuschauer. Weil es in Chiavenna kein Eis mehr gibt, muss unser Gegner immer auswärts antreten: Entweder in Bruneck oder in Como, das zur neuen Heimstätte von Chiavenna geworden ist.“

Sie haben in dieser Saison noch dreimal die Schlittschuhe geschnürt und dabei 3 Tore erzielt. Werden Sie auch im Finale aufs Eis zurückkehren? &bdquo;Nein, das wird nicht mehr passieren. Ich war zuletzt nicht mehr so fleißig beim Trainieren wie noch vor Weihnachten. Damals hatten wir einige verletzte Spieler und andere, die mit einer der Nationalmannschaften unterwegs waren. Deshalb habe ich gegen Vinschgau, Pinè und Valpellice noch einmal gespielt. Spielen und gleichzeitig ein Training leiten, ist aber nicht ganz einfach. Wenn ich spiele, dann will ich gut vorbereitet sein. Ich spiele noch immer für Hunger und Durst gerne.“

Sollte der HCP Junior Selection Meister werden, wird der Klub dann im nächsten Jahr in die Italian Hockey League (IHL) aufsteigen? &bdquo;Das entscheide nicht ich. Deshalb habe ich mir diesbezüglich keine großen Gedanken gemacht. Ich habe bis jetzt vom Vorstand bezüglich eines möglichen Aufstieges noch nichts gehört. Die Teilnahme an der IHL ist eine Kostenfrage und auch mit mehr Aufwand verbunden. Sollte der HCP Junior aufsteigen, dann würden wohl mehrere Spieler der jetzigen Mannschaft wegfallen.

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