Italien ist auch im zweiten WM-Spiel Außenseiter

Kurt Platter aus Stockholm

Ein Blick auf die Statistik beweist, dass die Wikinger in jüngster Vergangenheit für die &bdquo;Azzurri“ außer Reichweite waren. Die letzten drei WM-Spiele gingen allesamt verloren: 2006 in Riga mit 0:5, 2007 in Moskau mit 2:5 und 2008 in Quebec mit 2:6. Der letzte Sieg Italiens gegen Dänemark bei einer Weltmeisterschaft liegt bereits mehr als 23 Jahre zurück: Am 4. April 1989 feierte Italien bei der B-WM in Lillehammer einen 6:0-Erfolg. Zuvor waren sich die beiden Nationen vier Mal bei einer C-WM begegnet, wobei die &bdquo;Azzurri“ bei einem Unentschieden (2:2) drei Mal die Oberhand behalten hatten (7:1, 3:1 und 8:0). Diese Zeiten sind aber längst vorbei. Während Italien in der Entwicklung stehen geblieben ist und seit 2008 jährlich auf- oder absteigt, hat sich Dänemark in der Weltspitze festgesetzt.

&bdquo;Wir dürfen nur keine Angst haben"

&bdquo;Dänemark verfügt über sehr viel Talent. Es gibt zahlreiche Spieler, die vor allem physisch sehr stark sind. Vier von ihnen verdienen ihr Geld in der NHL. Das will schon was heißen“, zollt Italiens Nationaltrainer Rick Cornacchia dem zweiten WM-Gegner Respekt. Vor vier Tagen standen sich die beiden Mannschaften bei der WM-Generalprobe in Kopenhagen gegenüber. Dänemark führte nach knapp fünf Minuten bereits mit 2:0 und feierte am Ende einen 4:2-Sieg. &bdquo;Wir dürfen auf keinen Fall die Anfangsphase verschlafen. Ich erwarte mir eine entschlossenere Mannschaft, die von Beginn an gewillt ist, an die Grenzen zu gehen“, fordert Cornacchia. &bdquo;Wir wissen, wie Dänemark spielt. Sie haben nicht nur im Testspiel gegen uns sondern auch im ersten Spiel gegen Tschechien überzeugt und nur mit 0:2 verloren. Wir dürfen nur keine Angst haben, Strafen vermeiden und versuchen, den Puck länger zu halten. Ganz nach dem Motto: Man hat mehr Zeit als man denkt“, scheint Armin helfer das Erfolgsrezept zu kennen.

Cornacchia leitete gestern zu Mittag eine einstündige Trainingseinheit. Dieser blieben Christian Borgatello und Alexander Egger allerdings fern. Den beiden frisch gebackenen Italienmeistern zwickt die linke Leiste. Vor allem der Einsatz von Borgatello scheint für morgen überaus fraglich zu sein. &bdquo;Ich denke nicht, dass Christian spielen kann. Er hat eine leichte Zerrung, weshalb wir kein Risiko eingehen wollen“, sagte Teamarzt Alessio Sergio. Egger will dagegen auf die Zähne beißen und spielen. Sollte Borgatello nicht auflaufen können, dann wird Egger an seinen angestammten Platz als Verteidiger zurückkehren. &bdquo;Das ist für mich kein Problem. Ich spiele, wo ich gebraucht werde“, versicherte der Kapitän des HC Bozen.

Am Nachmittag ist Dan Tudin zur Mannschaft gestoßen. Geplant war, dass er am Abend noch einige Runden auf dem Eis drehen konnte, um sich an das morgige Spiel herantasten zu können. Da hinter Borgatello weiterhin ein Fragezeichen steht, wollte sich Cornacchia noch nicht festlegen, ob Roland Hofer oder Thomas Pichler die kommenden WM-Tage als Tourist verbringen wird. Was die morgige Aufstellung anbelangt, hat sich der Italokanadier indes bereits festgelegt; unabhängig ob Egger und Borgatello einsatzbereit sind. Das Tor wird erneut Daniel Bellissimo hüten. In der Abwehr sehen die Paare wie folgt aus: Nick Plastino-Matt De Marchi; Thomas Larkin-Trevor Johnson; Armin Helfer-Stefano Marchetti (Borgatello/Egger). Die Paradelinie bilden Giulio Scandella, Dan Tudin und Luca Ansoldi. In der zweiten Reihe stehen Nicola Fontanive, Vince Rocco und Rob Sirianni. Im dritten Block stürmen Pat Iannone, Derek Edwardson und Marco Insam, während Anton Bernard, Manuel De Toni und Luca Felicetti (Diego Iori) in der vierten Linie spielen.

Dänemark stellt vier NHL-Spieler

Dänemark ist seit 2003 erstklassig. Im Vorjahr beendete das Team von Trainer Per Bäckman die WM in der Slowakei auf dem elften Platz. 2010 erzielten die Dänen bei den Titelkämpfen in Deutschland mit dem achten Platz ihr bisher bestes Ergebnis bei Titelkämpfen. Ein Großteil der Spieler verdient sein Geld in den beiden diesjährigen WM-Gastgeberländern Schweden (9) und Finnland (drei). Vier Cracks jagen sogar in der NHL dem Puck hinterher: Frans Nielsen (New York Islanders), Lars Eller (Montreal Canadiens), Philip Larsen (Dallas Stars) und Jannik Hansen (Vancouver Canucks). Mit Mikkel Boedker und Peter Regin fehlen zwei weitere Stars. Boedker steht mit den Phoenix Coyotes im NHL-Play-off, während Regin (Ottawa Senators) aufgrund einer Schulteroperation verletzungsbedingt passen muss. &bdquo;Dänemark ist der Favorit – keine Frage. Trotzdem glaube ich, dass wir eine Chance haben. Wir dürfen nur nicht in Ehrfurcht erstarren und versuchen, so lange wie möglich im Spiel zu bleiben. In Kopenhagen hinterließ die Linie mit Frans Nielsen, Lars Eller und Nichlas Hardt einen bärenstarken Eindruck. Wenn wir dieses Trio nicht in den Griff bekommen, dann haben wir ein Problem“, sagt Helfer. Das Spiel wird auf &bdquo;Sportitalia“ um 12.15 Uhr live übertragen.

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Nach dem verlorenen Auftaktspiel bei der 76. Weltmeisterschaft in Stockholm und Helsinki gegen Deutschland (0:3) peilt die italienische Eishockey-Nationalmannschaft am Sonntag um 12.15 Uhr den ersten Sieg an. Gegen Dänemark ist das aber leichter gesagt als getan.

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