Die schrillen Fans aus Eishockey-England

Am Freitag ist die 1. Weltmeisterschaft der Neuzeit in Großbritannien zu Ende gegangen. Zuvor hatte es in der &bdquo;Steinzeit“ 2 WM-Turniere auf der Insel gegeben: 1937 und 1950 haben jeweils in London Titelkämpfe stattgefunden. Dieses Mal war Nottingham der Austragungsort. In der &bdquo;Motorpoint Arena“ sorgten gestern Abend 5538 Zuschauer im &bdquo;Finale“ um den 2. Aufstiegsplatz zwischen Großbritannien und Italien für eine tolle Atmosphäre und einen würdigen Abschluss der Titelkämpfe. Die bunt gekleideten britischen Fans peitschten ihre Lieblinge 60 Minuten lang nach vorne und sorgten dafür, dass auf den Rängen ordentlich die Post abging.

Das britische Nationalteam verfügt seit Jahren über eine kleine, aber treue, leidenschaftliche und reisefreudige Fangemeinde. Davon ist man in Italien meilenweit entfernt. In den vergangenen Tagen hat gerade einmal eine Handvoll &bdquo;Tifosi“ den Sprung über den Ärmelkanal auf sich genommen. Einer von ihnen war Patrick &bdquo;Patza“ Kirchler, der gestern allein auf weiter Flur war. Der Brunecker beendet seit nunmehr 30 Jahren den Eishockey-Winter mit dem Besuch der WM.

Zu den Spitzenspielen kommen bis zu 9000 Fans In Großbritannien ist Eishockey – obwohl nur eine Randsportart – ein Publikumsmagnet. In der EIHL kommen zu den Spitzenspielen bis zu 9000 Fans. Vor allem in den Städten wie Nottingham, Sheffield, Cardiff oder Glasgow sind die Zuschauerzahlen extrem gut. Die Sheffield Steelers nahmen in der abgelaufenen Saison mit 6657 Fans je Heimspiel in der europäischen Zuschauer-Rangliste Platz 24 ein. Die Belfast Giants konnten durchschnittlich mit der Unterstützung von 5894 Schlachtenbummlern rechnen (Platz 37), während zu den Spielen der Nottingham Panthers im Schnitt 5148 Anhänger kamen (Platz 50). Zum Vergleich: Der HCB Südtirol konnte bei den 24 Spielen des Grunddurchgangs im Schnitt 2894 Zuschauer begrüßen (Platz 117).

Im Match zwischen Italien (in blau) und England herrschte eine besondere Atmosphäre vor.

Die Nottingham Panthers sind übrigens der einzige Klub, der an allen britischen Meisterschaften teilgenommen und den Continental Cup gewonnen hat. Das war im Jänner 2017, als sich Nottingham in der Arena Ritten in Klobenstein die Krone des europäischen Klubwettbewerbs aufgesetzt hatte. In der Stadt, die durch den Straßenräuber Robin Hood große Bekanntheit erlangt hat, gibt es nicht nur den dreifachen britischen Eishockeymeister, sondern auch den englischen Fußballmeister von 1978. Dieser heißt Nottingham Forest und wurde 1865 gegründet. Forest hat 1979 den Europacup der Landesmeister (heute Champions League) gewonnen und diesen Titel ein Jahr später erfolgreich verteidigt. Deshalb ist es die einzige Mannschaft Europas, die häufiger den Europacup der Landesmeister als die nationale Meisterschaft gewonnen hat.

Polens Durchmarsch und die Stanley-Cup-Trophäe Der Klub war vor 12 Monaten nach 23 Jahren Abwesenheit in die Premier League aufgestiegen und kämpft derzeit gegen den sofortigen Wieder-Abstieg. Auch die polnische Eishockey-Nationalmannschaft musste lange Zeit auf den Aufstieg in die Weltgruppe warten. Gestern kehrte sie am frühen Nachmittag in Nottingham zur Freude der rund 300 weiß-rot gekleideten und trinkfesten Fans nach 21 Jahren wieder dorthin zurück. Damit krönte Polen den Durchmarsch, der vor einem Jahr bei der WM der I. Division Gruppe B auf heimischem Eis in Tychi begonnen hatte.

NHL-Star Lanny McDonald hat den Stanley Cup 1989 mit den Calgary Flames gewonnen.

Neben den beiden Aufsteigern gehörte am letzten WM-Tag die ganze Aufmerksamkeit dem Stanley Cup. Die wichtigste Eishockeytrophäe der Welt, die in Sheffield hergestellt worden ist, war in der Arena ausgestellt und das Objekt der Begierde von unzähligen Fans. Nur die wenigsten von ihnen haben allerdings den älteren Herrn mit dem auffälligen, weißen Schnurrbart erkannt. Es war Lanny McDonald, der in den 1980er-Jahren eine Legende und Kapitän der Calgary Flames war. Mit den Flames gewann der heute 70-jährige Kanadier, der 1228 NHL-Spiele bestritten und dabei 1090 Skorerpunkte gesammelt hat, in der Saison 1988/89 den Stanley Cup.

Der Name von Lanny McDonald ist auf der Trophäe ebenso wie jener von Mike Keenan eingraviert. Der aktuelle Nationaltrainer von Italien führte die New York Rangers in der Saison 1993/94 zum NHL-Triumph. Gestern ist es &bdquo;Iron Mike“ allerdings nicht gelungen, die &bdquo;Azzurri“ in die Weltgruppe zu führen.

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Die schrillen Fans aus Eishockey-England

Die Weltmeisterschaft der 1. Division, Gruppe A ist am Freitag zu Ende gegangen. Für Italien mit einer Enttäuschung, denn der Aufstieg in die Weltgruppe wurde verpasst, doch ansonsten war die WM in Nottingham ein Erfolg, wie Redakteur Kurt Platter in seinem Tagebuch schreibt.

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