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Alex Trivellato ist nun in seiner Rolle als Assistenzkapitän gefragt. © IIHF/Vanna Antonello

Trivellato spricht Klartext: Daran hapert es im Blue Team

„Niemand gewinnt alleine ein Turnier.“ Es ist dieser eine Satz, den Südtirols Eishockey-Nationalspieler Alex Trivellato am Mittwochabend nach der ersten WM-Niederlage in den Katakomben der Bozner Arena aussprach. Ein Satz, der im Zusammenhang mit folgendem Interview tief blicken lässt.

Von:
Alexander Foppa

SportNews hat sich nach der 0:2-Niederlage gegen Slowenien mit Alex Trivellato unterhalten. Er ist 31 Jahre alt, spielt bei Schwenningen in der höchsten Eishockeyliga Deutschlands und hat mit Italien bereits acht Weltmeisterschaften bestritten. Er weiß genau, was es braucht, um bei seiner neunten Turnierteilnahme den Aufstieg zu schaffen. Demnach nahm sich der Verteidiger aus Leifers im Gespräch mit uns kein Blatt vor den Mund.



Alex Trivellato, welcher Eindruck bleibt nach der Niederlage gegen Slowenien haften?

„Wir waren vielleicht etwas schockiert von der Aggressivität der Slowenen, dennoch haben wir dann 40 Minuten lang ordentliches Eishockey geboten. Man muss aber eben auch Tore schießen um zu gewinnen, und das ist nicht passiert.“

„Nur der Zusammenhalt auf dem Eis zählt. Das muss in unsere Köpfe rein!“ Alex Trivellato

Ihnen dürfte jedoch klar gewesen sein, dass Slowenien sich keine zweite Pleite erlauben darf und demnach auf Teufel komm raus spielen würde.

„Da muss ich Ihnen zu einhundert Prozent recht geben. Wir haben vor dem Spiel oft und lange über den mentalen Aspekt gesprochen. Die Vorbereitung war also gut. Was am Ende aber zählt ist: Bist du bereit für ein solches Spiel, oder nicht? Wir waren es offenbar zu Beginn nicht. So ein Start darf uns gegen Ungarn nicht passieren. Das ist für uns wie ein Finale. Wir haben noch alles in eigener Hand.“


Beim dritten WM-Auftritt hat sich der Erkenntnis erhärtet, dass das Zusammenspiel im Blue Team noch nicht greift. Täuscht der Eindruck?

„Ich versuche es so zu formulieren: Wir könnten ruhig versuchen, mehr Druck aufzubauen, etwas weniger Respekt vor dem Gegner zu zeigen, ihn weniger zur Entfaltung kommen lassen. Dafür benötigt es ein kompaktes Auftreten und richtige Aggressivität auf dem Eis. Diese Tugenden müssen wir in den verbleibenden zwei Spielen zeigen.“

So geschlossen wie auf diesem Bild tritt das Blue Team im Spiel selbst bisweilen nicht auf.



An der Qualität im Kader gibt es aber keine Zweifel, oder?

„Nein, keinesfalls! Ich sag es seit dem ersten Trainingstag: Wir haben ein richtig starkes Nationalteam, richtig gute Spieler in unseren Reihen. Von der Qualität her müssen, und ich wiederhole: müssen, wir um die vordersten Plätze mitspielen. Allerdings reicht es nicht, wenn du viele Einzelkönner hast, man muss als Team zusammenspielen. Kein Trivellato, kein Larkin, kein Kostner, kein Purdeller und auch sonst niemand gewinnt alleine ein Turnier. Nur der Zusammenhalt auf dem Eis zählt. Das muss in unsere Köpfe rein!“
„Wir werden viele Gespräche führen.“ Alex Trivellato

Abgesehen vom Zusammenhalt auf dem Eis, was muss gegen Ungarn besser werden?

„Wir müssen aufhören, auf den Gegner zu warten. Stattdessen gilt es selber die Initiative zu ergreifen, die Ungarn zu attackieren, früh zu stören und ihnen keine Zeit zu geben, ihr eigenes Spiel aufzuziehen. So wie wir bislang agiert haben, machen wir selbst jeden Gegner stark. Die Devise muss lauten: Pressure, Pressure, Pressure (deutsch: Druck)!“


Was werden Sie selbst als Assistenzkapitän und Leitwolf in diesem Team die nächsten Tage unternehmen, um die Azzurri zum Aufstieg zu führen?

„Wir haben eine ganze Reihe an erfahrenen Spielern dabei, die wissen, wie man mit solchen Situation umgeht. Da stelle ich mich nicht auf eine höhere Stufe. Ich weiß nur, dass es jetzt nichts bringt, rumzuschreien, Kampfparolen zu schmettern. Wir werden die Zeit bis zum nächsten Spiel am Freitag nutzen, um viele Gespräche zu führen – wir Spieler untereinander, aber auch mit den Trainern. Wir müssen auf eine Wellenlänge kommen und schließlich auf dem Eis an einem Strang ziehen. Dann werden wir erfolgreich sein und die vielen Fans in der Arena glücklich machen.“


Die WM-Tabelle

Pos.TeamSpielePunkte
1.Slowenien36
2.Ungarn36
––––––––––––––
3.Italien35
4.Japan34
5.Südkorea33
6.Rumänien33

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