WM-Analyse | Löchrige Verteidigung und mangelnde Disziplin

Das Blue Team ist am Samstag früh morgens von Nottingham über Manchester und München nach Hause zurückgekehrt. Anstelle der Gold- oder Silbermedaille war lediglich die Bronzene im Gepäck der Spieler, die tags zuvor nach der Niederlage gegen Großbritannien mit gesenkten Köpfen die Motorpoint-Arena verlassen hatten.

Die Mannschaft von Nationaltrainer Mike Keenan konnte in keinem der fünf Spiele restlos überzeugen. Die beiden klaren Auftaktsiege gegen Rumänien (6:2) und Südkorea (6:1) täuschten über die eklatanten Schwächen der Azzurri hinweg. Spätestens nach der 2:4-Niederlage gegen Polen brannte der Hut. Doch da war es bereits zu spät. Gegen den krassen Außenseiter Litauen, der ohne Sieg absteigen musste, mühten sich die mit acht Doppelstaatsbürgern gespickten Italiener zu einem 6:4-Erfolg. Zum Abschluss setzte es gegen den Gastgeber eine 3:5-Niederlage, und der Aufstiegstraum war geplatzt.

Larkin bester Verteidiger &bdquo;Großbritannien hat ein tolles Turnier gespielt. Die Heimmannschaft hat verdient gewonnen, Hut ab. Es steigen jene beiden Teams auf, die es auch verdient haben. Wir müssen dagegen alle in den Spiegel schauen und versuchen, es beim nächsten Mal besser zu machen“, sagte Thomas Larkin nach der Schlusssirene. Der Kapitän war mit fünf Treffern der Toptorjäger seines Teams und wurde als bester Verteidiger des Turniers ausgezeichnet. Als bester Torhüter wurde Ben Bowns (Großbritannien), als bester Stürmer Krystian Dziubinski (Polen), der mit 11 Punkten auch Topscorer des Turniers war, geehrt.

&bdquo;Wir sind hier hergekommen, um Gold zu holen, wir wollten das Ding gewinnen. Aber leider hatten wir irgendwann ein paar Schwächen. Wir werden uns verbessern und stärker zurückkommen“, machte Daniel Mantenuto sich und seinen Mitspielern Mut. Der Italokanadier des HCB Südtirol führte mit sieben Punkten gemeinsam mit seinem Bozner Kollegen Luca Frigo die teaminterne Scorerwertung an.

Alex Trivellato & Co. verpassten den Aufstieg klar. © Valentina Gallina/FISG

Größter Schwachpunkt bei Italien war die Defensive. Vor allem Torhüter Justin Fazio, der dreimal das Vertrauen von Keenan erhielt, war nicht der erhoffte Rückhalt. Der Italokanadier wurde 63 Mal geprüft und musste zehnmal hinter sich greifen (Gegentorschnitt pro Spiel: 3,37). Eine Fangquote von nur 84,13 Prozent ist ungenügend. Aber auch Fazios Vorderleute blieben hinter den Erwartungen zurück und waren sehr fehleranfällig. 16 Gegentore in fünf Spielen sind für einen Aufstiegsanwärter viel zu viel. Zum Vergleich: Großbritannien ließ nur sieben, Polen neun Gegentreffer zu.

Zu viele Strafen Neben der mangelnden Defensivleistung wurde Tommaso Traversa und Co. die eigene Disziplin zum Verhängnis. Die Unparteiischen verhängten 59 Strafminuten gegen den letztjährigen Absteiger. Das sind 11.48 Minuten pro Spiel. Dahinter folgten Polen mit 43 und Litauen mit 42 Minuten. Der Gastgeber bekam dagegen gerade einmal 18 Strafminuten aufgebrummt (im Schnitt 3.36 pro Spiel).

Neben Fazio war vor allem Alex Petan eine Riesenenttäuschung. Dabei hätte der Italokanadier eigentlich der Dreh- und Angelpunkt in der Offensivabteilung sein sollen. Dass er ebenso wie Dante Hannoun kein Mittelstürmer ist, hätte Keenan eigentlich wissen müssen. Trotzdem: Nur ein Tor ist für den Königstransfer des HC Pustertal viel zu wenig. Von den 20 Feldspielern konnten sich deren 18 zumindest einmal in die Scorerwertung eintragen. Einzig die beiden Asiago-Spieler Gregorio Gios und Michele Marchetti blieben ohne Punkt.

Trainerteam muss sich hinterfragen Aber auch Keenan, dem fünf Assistenten zur Seite standen, konnte die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Der ehemalige Stanley-Cup-Sieger konnte der Mannschaft kein Spielsystem aneignen. Zudem funktionierten die Special Teams nicht wie gewünscht. Alles Gründe, die am Ende zum enttäuschenden Abschneiden und verpassten Wiederaufstieg geführt haben.

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