Daniel Glira & Co. hadern, Slowenien jubelt. © Valentina Gallina/FISG
Slowenien crasht WM-Party: Italien jetzt unter Druck
Die Aufstiegsmission von Italiens Nationalteams ist in ernsthafter Gefahr: Die Azzurri verloren am Mittwoch bei der Eishockey-WM in Bozen das Topspiel gegen Slowenien und dürfen sich nun in den verbleibenden zwei Partien keinen Ausrutscher mehr erlauben. Weit mehr als 4000 Fans zitterten auf den Rängen mit.
01. Mai 2024
Aus der Sparkasse Arena
Von:
Leo Holzknecht
Schon vor dem Beginn der WM war abzusehen, dass das Duell mit dem Nachbarland wegweisend werden würde. Nicht erwarten konnte man sich hingegen, dass Slowenien zum WM-Auftakt gegen Südkorea verlieren würde und gegen Italien somit zum Siegen verdammt war, sollte der direkte Wiederaufstieg in die Top-Division gelingen. Rok Ticar & Co. merkte man in der mit 4328 Fans gefüllten Sparkasse Arena an, dass es für sie ums sportliche Überleben ging. Sie spielten geradlinig, mit hohem Tempo, taktischer Cleverness und hatten den knappen 2:0-Sieg nach 60 Minuten verdient.
Der Mannschaft von Mike Pelino wurde dabei ein verschlafener Start zum Verhängnis. Die Slowenen flogen dem Blue Team im ersten Drittel regelrecht um die Ohren, zwangen die Azzurri zu viel Defensivarbeit und erzielten das so wichtige 1:0 durch Rok Ticar. In der Folge schraubten Robert Sabolic & Co. ihre Offensivbemühungen deutlich zurück und konzentrierten sich stattdessen auf das Verteidigen. Das gelang der Mannschaft von Edo Terglav exzellent. Italien hatte große Mühe, sich Torchancen zu erarbeiten – auch im Powerplay. Die Erfolgsquote in Überzahl beträgt nach drei Spielen miserable 9 Prozent.
Italien findet keine Mittel
Pelino versuchte, durch Linienänderungen neue Impulse zu geben, das gelang aber kaum. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass das nötige Puckglück nicht auf Seiten der Azzurri war. Immer wieder war ein slowenischer Stock dazwischen oder sprang das Hartgummi unglücklich. Zudem zeigte Gasper Kroselj im Tor der Slowenen eine herausragende Leistung. Sein Pendant Damian Clara war souveräner als vor 24 Stunden gegen Japan, konnte die Niederlage aber nicht verhindern.Jason Seed und Alex Trivellato kämpfen vor dem Tor. © Valentina Gallina/IIHF
Der Gastgeber hat nun einen Tag Zeit, um die Lehren aus dieser Niederlage zu ziehen. Das nächste Spiel findet am Freitag um 19.30 Uhr gegen Ungarn statt. Die Magyaren kassierten am Mittwoch eine peinliche 1:2-Pleite gegen Rumänien, haben aber einen Punkt mehr als Italien auf dem Konto. Dieser Partie kommt also eine umso größere Bedeutung zu.
Die Höhepunkte
Überfälliges 1:0 | Slowenien dominiert nach Belieben, beißt sich die Zähne aber an Clara aus. Vier Minuten vor Drittelende bricht der italienische Damm aber, als Rok Ticar den Puck vors Gehäuse spielt, wo Phil Pietroniro diesen mit dem Schlittschuh ins eigene Tor lenkt. |
Kein Glück | Nach Weitschüssen von Alex Trivellato und Thomas Larkin werden die Azzurri gefährlich. Die Rebounds, die Gasper Kroslelj gewährt, können aber nicht wunschgemäß verwertet werden. Unter anderem kann Daniel Frank einen springenden Puck nicht ins Tor unterbringen. |
Kroseljs Monstersave | Gleich zu Beginn des Schlussdrittels hat Anthony Salintri die große Chance, das Spiel auszugleichen. Der Italo-Kanadier zieht auf Gazley-Zuspiel direkt ab, doch Goalie Gasper Kroselj hält dank einer unglaublichen Parade. |
Herrlicher Pass | Nur wenige Sekunden nach Salinitris Chance schlagen die Slowenen zu: Blaz Tomazevic wird nicht konsequent angegriffen, umkurvt das italienische Tor, spielt einen herrlichen Querpass auf Anze Kuralt, der problemlos verwandelt. |
Slowenien hält dicht | Italien nimmt in der Schlussphase Clara vom Eis, kann bei 6 gegen 4 spielen, doch das Powerplay ist erschreckend schwach – und beschert nicht den erhofften Anschlusstreffer. |
Italien – Slowenien 0:2
ITA: Clara (Bernard); Seed-Trivallato, Spornberger-Larkin, Amorosa-Pietroniro, Glira-Insam; De Luca-Mantenuto-Frigo, Salinitri-Catenacci-Gazley, Marchetti-Kostner-Frank, Deluca-Purdeller-Mantinger.Coach: Pelino
SLO: Kroselj (Pintaric); Magovac-Masic, Cosic-Cnrovic, Podlipnik-Cepon, Bohinc; Ticar-Torok-Sabolic, Kuralt-Macuh-Tomazevic, Simsic-Drzog-Mahkovec, Mehle-Sodja-Jezovsek.
Coach: Terglav
Tore: 0:1 Ticar (15.52), 0:2 Kuralt (44.08)
Zuschauer: 4328
Die weiteren Mittwoch-Spiele:
Ungarn – Rumänien 1:2Tore: 0:1 Peter (49.29), 1:1 Hari (55.40), 1:2 Sandor-Szekely (59.09)
Zuschauer: 2.212
Japan – Südkorea 4:3
Tore: 0:1 Jee (15.25), 1:1 Lawlor (21.42), 1:2 Chong Min Lee (26.56), 2:2 Sota Isogai (36.59), 2:3 Don Ku Lee (40.14), 3:3 Yu Sato (51.40), 4:3 Isogai (53.03)
Zuschauer: 1.738
Die Tabelle
Pos. | Team | Spiele | Punkte |
---|---|---|---|
1. | Slowenien | 3 | 6 |
2. | Ungarn | 3 | 6 |
3. | Italien | 3 | 5 |
4. | Japan | 3 | 4 |
5. | Südkorea | 3 | 3 |
6. | Rumänien | 3 | 3 |
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