Josef Prast: Auf den Spuren von Südtirols Eishockey-Juwelen

Wenn am Sonntag in Asiago die Unter-18-Weltmeisterschaft der II. Division Gruppe A beginnt, dann werden auch zehn Südtiroler Spieler im Rampenlicht stehen. Einer von ihnen ist der Rittner Josef Prast, der das &bdquo;Blue Team“ in den kommenden Tagen als Kapitän aufs Eis führen wird. Der 17-Jährige zählt zu den größten Eishockey-Talenten in unserem Land und wandelt auf den Spuren von Damian Clara und Tommy Purdeller.

Obwohl Josef Prast erst am 20. September dieses Jahres volljährig wird, hat er schon einiges erlebt in seinem jungen Leben. Als er sechs Jahre alt war, hat er mit dem Eishockeysport in Klobenstein begonnen. Er ist nur einen Steinwurf von der Arena Ritten entfernt im Hotel &bdquo;Bemelmans Post“ aufgewachsen.

&bdquo;Ich entstamme mütterlicherseits einer eishockeyverrückten Familie. Mein Opa Theo Senn, mein Großonkel Josef &bdquo;Pepi“ Senn und auch mein Onkel Anton Senn waren über Jahre hinweg begeisterte Eishockeyspieler. Und meine Oma 'Midi' ist der größte und auch ein fanatischer Fan. Deshalb war es nur logisch, dass auch ich diesen Sport ausübe“, blickt Josef Prast auf seine Anfänge zurück.

Der Eishockey-Sport hat es auch dem kleinen Josef sofort angetan und ihn in seinen Bann gezogen. &bdquo;Meine ersten Trainer waren Stan Holba und Mark Stuckey, denen ich viel zu verdanken habe. Vor allem Stan, der knallhart war und mir vor allem die Disziplin und die Willenskraft beigebracht hat. Ich durfte in der U8-Mannschaft von Ritten mit älteren Kindern spielen. Das hat mir für meine weitere Karriere sehr geholfen“, versichert Prast.

Eine Saison in Schweden, zwei Spielzeiten in Salzburg Bis zu seinem 15. Lebensjahr spielte der Verteidiger, der früher Stürmer war, bei seinem Heimatverein, ehe in ihm der Entschluss gereift war, ins Ausland zu wechseln. &bdquo;Mein Plan war in die Red Bull Akademie nach Salzburg zu wechseln. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde ich damals nicht genommen. Die beiden Trainer Torgny Bendelin und Robert Chizzali haben den Kontakt zum HC Vita Hästen hergestellt. Wir haben damals mit der Nationalmannschaft gegen den schwedischen Verein ein Testspiel bestritten und nach einem Probetraining wurde ich genommen.“

Das Jahr in der 100.000-Einwohnerstadt Norrköping war &bdquo;sehr wichtig für meine Entwicklung. Ich war völlig auf mich allein gestellt. Ich habe viel gelernt: Eishockeymäßig und auch für das Leben. Ich musste selbstständig werden, da ich allein in einer Wohnung lebte, musste putzen, waschen, einkaufen, kochen und auch lernen mit Geld umzugehen.

Am Anfang hatte ich fürchterliches Heimweh, habe mich mit der Zeit aber daran gewöhnt“, versichert Prast, der sich am Anfang auch auf dem Eis schwergetan hat: &bdquo;Das Niveau war sehr hoch. Ich musste mich erst an den Spielstil gewöhnen. Das hat einige Zeit gedauert. Plötzlich ist es dann von allein gegangen. Ich habe damals Dinge gelernt, von denen ich noch heute profitiere.“

Im Sommer 2023 brach das 1,88 Meter große und 95 Kilogramm schwere Abwehrbollwerk in Skandinavien seine Zelte ab und erhielt dank Robert Chizzali, der mit dem ehemaligen deutschen Nationaltorhüter Helmut De Raaf befreundet ist, bei der Red Bull Akademie in Salzburg die Chance zu einem Probetraining. Dieses verlief positiv und so war Prast, dessen Vorbilder sein verstorbener Großonkel &bdquo;Pepi“ Senn und die NHL-Stars Cale Makar und Brady Tkachuk sind, in den vergangenen zwei Saisonen Teil der weitum bekannten Eishockey-Akademie.

<a data-caption="Der 17-jährige Josef Prast bestreitet ab Sonntag bereits seine dritte U18-WM für Italien. Zudem hat er schon zwei U20-WM's absolviert." data-fancybox="inline-258210" target="_image" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1280x1280/img/2025/04/der-17-jaehrige-josef-prast-bestreitet-ab-sonntag-bereits-seine-dritte-u18-wm-fuer-italien-zudem-hat-er-schon-zwei-u20-wm39s-absolviert.jpg"> Der 17-jährige Josef Prast bestreitet ab Sonntag bereits seine dritte U18-WM für Italien. Zudem hat er schon zwei U20-WM's absolviert.

&bdquo;Es ist eine, wenn nicht sogar die beste Ausbildungsstätte weltweit. Wir werden rundum betreut und bekommen wirklich alles zur Verfügung gestellt: Von der Ausrüstung über die Verpflegung bis hin zur Essensberatung. Aber auch, was die schulische Ausbildung betrifft, fehlt es uns an nichts. Ich besuche derzeit die 3. Klasse der privaten Kooperationsschule für Wirtschaft und Sport und werde diese im nächsten Jahr abschließen“, erzählt die sympathische Frohnatur.

Der EC Red Bull Salzburg ist seit Jahren österreichweit nicht nur im Senior-Bereich das Maß der Dinge, sondern auch im Nachwuchs. So hat die Salzburger U18-Mannschaft, die von Klublegende Manuel Latusa betreut wird, vor kurzem den Titel in der ÖEHV International League verteidigt, während das Salzburger U20-Team, das vom Finnen Antti Aarnio trainiert wird, nach einigen Jahren wieder auf den Thron der ÖEHV International League zurückgekehrt ist.

Prast mischte in beiden Mannschaften mit und ist zweifacher Meister: &bdquo;Es macht mich schon stolz, Teil dieser Mannschaften zu sein. Ein Meistertitel ist immer etwas Besonderes. Vor einem Jahr war ich auch schon Teil des U18-Meisterteams und wir haben außerdem den Elite Cup gewonnen, weshalb wir die Nummer eins in Europa waren.“ Zudem sicherte sich Salzburg heuer mit der U16-Mannschaft den Meistertitel in der tschechischen U15 Extraliga. Einzig in der österreichischen U17-Meisterschaft mussten die &bdquo;Roten Bullen“ im Finale dem Villacher SV den Vortritt lassen.

Südtiroler Duo erhält in der Akademie Verstärkung In der Salzburger U16-Mannschaft stand der Neumarkter David Bertignoll. Er und Josef Prast sind derzeit die einzigen Südtiroler in der Red Bull Akademie, die in der kommenden Saison Zuwachs durch den Pusterer Jonas Wierer und den Überetscher Moritz Frick erhalten wird. Mit Peter Hochkofler gibt es in Salzburg bekanntlich seit Jahren einen weiteren gebürtigen Südtiroler. &bdquo;Mit den Spielern der ICEHL-Mannschaft haben wir kaum Kontakt. Man kennt sich und grüßt sich – mehr aber nicht. Wenn es sich zeitlich ausgegangen ist, dann habe ich mir die ICEHL-Spiele im Volksgarten gerne angeschaut. So auch das erste Halbfinalspiel gegen den HCB Südtirol. Man kann von den Profis viel lernen“, weiß Prast.

Er wird aufgrund der Schule zumindest noch ein Jahr in Salzburg verbringen. &bdquo;Es wäre schön, wenn ich in der AlpsHL-Mannschaft spielen könnte. Das Sommertraining darf ich jedenfalls mit den 'Jungbullen' absolvieren. Sollte es nicht klappen, dann werde ich wieder der U20-Mannschaft angehören. Danach würde ich gerne nach Nordamerika wechseln und dort studieren und Eishockey spielen, wenn es sich ausgeht. Die Ontario Hockey League, in der auch Tommy Purdeller gespielt hat, würde mich schon reizen“, hat der Verteidiger klare Vorstellungen, was seine Zukunft betrifft.

Die NHL wäre für Josef Prast das höchste der Gefühle Sollte der Sprung nach Kanada oder in die USA zustande kommen, dann wäre die NHL nicht mehr weit entfernt. &bdquo;Die NHL wäre natürlich das höchste der Gefühle. Dazu muss aber alles passen. Zudem benötigt man auch viel Glück. Der Weg, den Damian Clara gegangen ist, wäre schon ein Traum. Ein realistisches Ziel könnte die DEL, die Schweiz oder eine skandinavische Liga sein. Dort ist das Niveau überall sehr hoch“, gerät Prast ins Schwärmen.

Er selbst beschreibt sich &bdquo;als moderner Verteidiger, der eher offensiv ausgerichtet ist und sich immer wieder in den Angriff einschaltet. Zu meinem Spielstil gehört auch die körperliche Komponente dazu. Ich kann schon auch hart spielen und sehe mich oft als Polizist für meine Mitspieler.“

Ab Sonntag gilt die volle Konzentration des Rittners der Heim-WM in Asiago. &bdquo;Nachdem wir vor einem Jahr unglücklich abgestiegen sind, ist der sofortige Wiederaufstieg unser Ziel. Ich werde Unterstützung von meiner Familie, der ich in meiner Karriere am meisten zu verdanken habe, wahrscheinlich von meiner Freundin und auch von einigen Kollegen bekommen“, weiß das Talent, dessen um drei Jahre jüngerer Bruder Lutz, der auch Verteidiger ist und dessen Zwillingsschwester Sophie heißt, mit der Alps Ice Academy vor kurzem den Italienpokal der U19 und den Elite Cup der U16 gewonnen hat.

Das Sieger-Gen scheint wirklich in der Familie Prast-Senn zu sein. Deshalb wäre es keine große Überraschung, wenn Josef Prast am kommenden Samstag in Asiago als Erster die Trophäe für den WM-Titel in Empfang nehmen und die Goldmedaille umgehängt bekommen würde.

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Der Rittner Verteidiger Josef Prast zählt zu den größten Südtiroler Talenten, ist zweifacher Meister mit Salzburg und wird bei der U18-WM in Asiago der Kapitän von Italien sein.

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