Italiens Turniersieg: Was war positiv, was negativ?

Die Mannschaft von Trainer Mike Keenan ist in der Nacht auf Sonntag aus der ungarischen Hauptstadt nach Hause zurückgekehrt. Nach ihrer Rückkehr sprach Stefan Zisser, der Verantwortliche der Nationalmannschaften von Italien, über...

…den 2. Turniersieg in Folge: &bdquo;Nach der Enttäuschung bei der WM der I. Division Gruppe A in Nottingham im heurigen Frühjahr hat dieser Erfolg gutgetan. Vor allem war es eine große Genugtuung für die Spieler. Auf internationaler Ebene zu gewinnen, ist immer schön. Für mich ist das Ergebnis aber zweitrangig. Schließlich können wir uns mit diesem Sieg nichts kaufen und ich würde ihn auch nicht überbewerten. Schließlich hätte es auch in die andere Richtung gehen können. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Und trotzdem: Im Sport zählen nur die Ergebnisse und diese waren in Budapest sehr gut.“

…das Spiel gegen Slowenien: &bdquo;Gegen Slowenien waren wir das bessere Team, auch wenn der Gegner vielleicht die besseren Chancen hatte. Spiele auf internationaler Ebene sind mit Meisterschaftsspielen nicht zu vergleichen, da sie taktischer geprägt und intensiver geführt sind. Wir hatten mit Randy Gazzola, Jason Seed, Giordano Finoro und Bryce Misley unter anderem 4 neue Spieler dabei, die sich an die Umstellung erst gewöhnen mussten.“

Stefan Zisser. © kp

… das Spiel gegen Ungarn: &bdquo;Wie schon gegen Slowenien war unsere Defensivleistung hervorragend. Nach dem durchwachsenen Startdrittel haben wir ab dem Mittelabschnitt das Spiel dominiert, konnten die Überlegenheit aber erst im Penaltyschießen zum Sieg nutzen.“

… das Spiel gegen die Ukraine: &bdquo;Beide Mannschaften waren saft- und kraftlos. Für uns war es das 3. Spiel innerhalb von nicht einmal 48 Stunden. Und trotzdem haben wir einen Weg gefunden, auch dieses Spiel zu gewinnen. Wobei man ehrlich sein muss, dass wir auch das nötige Glück auf unserer Seite hatten. Wir haben vor allem in Unterzahl sehr gut dagegengehalten. Die Ukraine ist technisch ganz stark und mich wundert es, dass sie &bdquo;nur“ in der WM der I. Division Gruppe B mitmischt.“

…die Leistungen der &bdquo;Azzurri“ im Allgemeinen: &bdquo;Die Spieler haben viele Dinge so umgesetzt, wie wir sie uns vorgestellt haben. Im Vergleich zu den Spielen in Nottingham war ein leichter Fortschritt zu erkennen. Das Defensivverhalten war sehr gut. Wenn man in 3 Spielen nur ein Gegentor bekommt, hat man alles richtiggemacht. In der Offensive wehte dagegen ein laues Lüftchen. Vor dem gegnerischen Tor muss mehr kommen. 2 Tore aus dem Spiel heraus sind verdammt wenig.“

Andreas Bernard (links) war ein sicherer Rückhalt. © HIHF/David Voro

…die Leistungen der 3 Torhüter: &bdquo;Alle 3 Schlussmänner haben Topleistungen abgeliefert. Angefangen bei Damian Clara, der gegen Slowenien ein &bdquo;Shutout“ gefeiert hat. In den letzten 6 Monaten ist aus dem Bua ein Mann geworden. Der 18-Jährige weiß ganz genau, was er will und hat einen Plan im Kopf. Er hat große Sicherheit ausgestrahlt und seine Arbeitsmoral war lobenswert. Andreas Bernard war gegen Ungarn ein sicherer Rückhalt. Er kristallisiert sich immer mehr als Leader heraus, der auf dem Eis und in der Kabine viel redet. Mit seiner großen Erfahrung und Leadership aber auch mit seiner Klasse ist er eine große Verstärkung für das Team. Marco De Filippo war dagegen eine Überraschung und Bestätigung zugleich. Er war nicht nervös und strahlte sehr viel Ruhe aus. Der Lohn war das &bdquo;Shutout“ gegen die Ukraine. Mit Gianluca Vallini, Jacob Smith und Justin Fazio haben wir 3 weitere Torhüter, die uns ebenfalls bestimmt positive Antworten geben werden.“

… positive Erkenntnisse: &bdquo;Die erwähnte Defensivleistung und die 3 Torhüter. Giovanni Morini war dagegen die erhoffte Bestätigung, während mich Jason Seed am meisten überrascht hat. Der Verteidiger von Cortina hat sehr solide gespielt und kaum Fehler gemacht.“

…negative Erkenntnisse: &bdquo;Leider haben wir die Erkenntnis gemacht, dass die konditionelle Verfassung bei einigen Spielern nicht zufriedenstellend ist. Und auch das Spiel nach vorne muss besser werden. In der Offensive und auch im Powerplay haben wir noch Luft nach oben.“

…die Arbeit des Trainerstabs: &bdquo;Es hat einige Veränderungen gegeben. Die Trainer haben verstanden, dass sie die Spieler verstehen müssen und nicht umgekehrt. Die Kommunikation zwischen Trainerstab und Spielern ist ebenfalls besser geworden. Die Spieler haben nach der Enttäuschung in Nottingham reagiert. Die Trainer haben großen Wert auf das Defensivverhalten und das Penaltykilling gelegt und wurden von den Spielern nicht enttäuscht. Beide Seiten haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt.“

…die kommenden Aufgaben: &bdquo;In einem Monat steht der &bdquo;Österreich Cup“ in Klagenfurt auf dem Programm. Wir treffen uns am 11. Dezember in Bozen, werden dort 4 Mal trainieren, ehe wir am 13. Dezember nach Kärnten reisen. Dort treffen wir am 14. Dezember auf Polen und tags darauf entweder auf Österreich oder Ungarn. Dazwischen wird es Spieler-Scouting und einen Austausch mit den Vereinen geben.“

…die WM der I. Division Gruppe A in Bozen im kommenden Frühjahr: &bdquo;Ich fiebere diesem Großereignis entgegen und wünsche mir den Aufstieg. Zudem hoffe ich, dass es ein Eishockeyfest für alle wird. Wir sind dieses Mal nicht der Favorit und benötigen die Unterstützung der Fans. Vielleicht steigert sich mit dem Turniersieg in Budapest auch bei ihnen die Vorfreude auf die Heim-WM.“

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