Herber WM-Ausrutscher: Italien schlägt sich selbst

Es hätte die Vorentscheidung sein können: Mit einem Sieg gegen Polen wäre die Tür zur sofortigen Rückkehr in die Eishockey-Weltgruppe sperrangelweit offen gestanden. Stattdessen setzte es für die Azzurri am Dienstagabend bei der WM in Nottingham (England) eine ganz bittere 2:4-Pleite.

Bitter war der Ausgang dieser Schlüsselpartie zum einen aufgrund des Ergebnisses. Durch die Niederlage gegen den Aufstiegsaspiranten aus Polen müssen Alex Trivellato & Co. nun nämlich die verbleibenden beiden Spiele gegen Litauen und den neuen Tabellenführer Großbritannien gewinnen, um den Klassensprung zu landen. Zum anderen war dieser Dienstagabend aufgrund der gezeigten Leistung bitter.

Die Schützlinge von Ex-NHL-Coach Mike Keenan enttäuschten in allen Belangen. Hinten leisteten sie sich unerklärliche Fehler, vorne waren kaum strukturierte Angriffszüge zu erkennen. Im Überzahlspiel agierten die Azzurri weitestgehend konzeptlos, dafür fingen sie sich im Penalty Killing gleich zwei Treffer ein. Die Schlüsselszenen Aussetzer I Gregorio Gios leistet sich hinter dem eigenen Gehäuse eine haarsträubende Unaufmerksamkeit, lässt sich den Puck abluchsen und kann nur mehr zusehen, wie dieser vors Tor zur Mateusz Michalski kommt. Der trifft mit einem platzierten Schuss zum 1:0 für Polen (6.). Trivellatos Hammer Nur 65 Sekunden nach dem 0:1 erzielt Alex Trivellato mit einem hammerharten Geschoss den Ausgleich. Nach einem gewonnenen Bully von Daniel Mantenuto fackelt der 30-jährige aus St. Jakob nicht lange und trifft ins Kreuzeck (7.). Aussetzer II Unmittelbar nach der ersten Drittelsirene lässt sich Tommaso Traversa zu einem völlig unnötigen Reaktionsfoul hinreißen. Er verpasst einem Gegner einen leichten Kopfstoß. Die Folge? Eine Matchstrafe, ein fünfminütiges Unterzahlspiel und das 2:1 durch Krystian Dziubinski (23.). Tedescos Konter Italien gleicht neuerlich aus: England-Legionär Daniel Tedesco schließt einen blitzsauberen Gegenstoß elegant zum 2:2 ab (27.). Es ist allerdings nur ein Strohfeuer. Aussetzer III Ein haarsträubenden Fehlpass von Peter Spornberger, der beim 2:2 noch als Vorlagengeber geglänzt hatte, ebnet den Weg zum 3:2. Der Rittner Verteidiger spielt genau auf Dziubinski, dessen Schuss wird von Bartlomiej Jeziorskis Beinschutz ins Tor gelenkt (38.). Im Schlussdrittel erhöht Grzegorz Pasiut im Powerplay noch auf 4:2 (57.). Allerdings war nicht alles schlecht, was das Blue Team im dritten WM-Spiel zeigte. Nur zwei Tage nach Damian Claras starkem Auftritt beim 6:1 gegen Südkorea wusste auch Justin Fazio im Tor zu überzeugen. Ihm trifft bei den vier Gegentoren keine Schuld. Auch die 31 abgefeuerten Schüsse geben Grund zu Hoffnung. Jedoch steht außer Frage: Wenn Italien bereits am Mittwoch (ab 17 Uhr im SportNews -Ticker) auf Underdog Litauen trifft, müssen diese Abschlüsse wieder häufiger ins Ziel und zeitgleich die Defensiv-Lapsus abgestellt werden, ansonsten droht die Mission Wiederaufstieg zu scheitern.

Italien – Polen 2:4 Italien: Fazio (Clara); Larkin-Spornberger, Pietroniro-Trivellato, Miglioranzi-Insam, Glira-Gios; Tedesco-Petan-Miceli, Zanetti-Mantenuto-Frigo, Brunner-Hannoun-Marchetti, Deluca-Traversa-McNally. Coach: Keenan

Polen: Murray (Miarka); Kruczek-Wajda, Kolusz-Ciura, Dronia-Kostek, Gorny-Jaskiewicz; Wronka-Pasiut-Fraszko, Dziubinski-Pas-Lyszczarczyk, Jeziorski-Walega-Zygmunt, Michalski-Starzynski-Galant. Coach: Kalaber

Schiedsrichter: Hansen, Zrnic (Muzsik, Zgonc)

Tore: 0:1 Mateusz Michalski (5.23), 1:1Alex Trivellato (6.28), 1:2 Krystian Dziubinski (22.10), 2:2 Daniel Tedesco (26.35), 2:3 Bartlomiej Jeziorski (37.06), 2:4 Grzegorz Pasiut (56.53)

Zuschauer: 1318

Die Tabelle: Pos. Nation Spiele Punkte 1. Großbritannien 3 8 2. Polen 3 7 3. Italien 3 6 4. Südkorea 3 3 5. Rumänien 3 3 6. Litauen 3 0

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