Weniger Fans, neue Klubs & Sorgenkinder: Jetzt spricht der ICE-Chef

Im Interview mit s+ blickt Liga-Geschäftsführer Christian Feichtinger auf die aktuelle Spielzeit zurück, spricht einige heiße Themen an und wirft einen Blick in die Zukunft. Sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden? Christian Feichtinger: &bdquo;Sportlich bin ich absolut zufrieden. Das Produkt ist sehr gut und überaus spannend. Die beiden Striche in der Tabelle – also der Kampf um Platz 6 und 10 – sowie das Rennen um die ersten beiden CHL-Startplätze sind härtest umkämpft. Bis zum Ende des Grunddurchgangs am 26. Februar stehen noch spannende und wichtige Spiele auf dem Programm. Für mich ist es die 24. Saison und mit Sicherheit eine der spannendsten überhaupt.“ Die Zuschauerzahlen sind in der ICEHL aber rückläufig. Woran liegt das? &bdquo;Das war zu erwarten. Wir haben vor der Saison mit einem Drittel weniger Fans im Vergleich zu den Spielzeiten vor der Corona-Pandemie gerechnet. Derzeit haben wir ein Minus von rund 17 Prozent. Wobei man differenzieren muss und nicht Äpfel mit Birnen vergleichen darf: Von der Saison 2019/20 sind heute noch 9 Mannschaften dabei, weshalb man nur die Zuschauerzahlen dieser Klubs heranziehen und vergleichen darf. Während einige Vereine größere Einbußen hinnehmen mussten, haben der HCB Südtirol und der HC Innsbruck heuer beispielsweise im Schnitt mehr Zuschauer, als noch vor 3 Jahren. Von den anderen 5 europäischen Profiligen bewegen sich nur Schweden und die Schweiz zuschauermäßig auf dem Vor-Corona-Niveau. In den anderen Ligen gab es einen Rückgang von 10 und mehr Prozent. Im Prinzip war bei allen Indoor-Veranstaltungen ein Zuschauerrückgang zu verzeichnen. Ich denke, dass die Einbußen den Corona-Nachwehen und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geschuldet sind; die Menschen sind mit Corona vorsichtiger geworden.“ Kann es sein, dass das Streaming-Angebot Fans vom Stadion abhält? &bdquo;Diese These habe ich auch schon oft gehört, dass Fans die Spiele lieber zu Hause von der Couch aus mittels Streaming verfolgen und somit den Stadien fernbleiben. Von europäischen Kollegen habe ich aber gehört, dass das Streaming zu einer Verbreitung des Produkts geführt hat. Für uns ist die Medialisierung ein wichtiger Punkt. Schließlich sehen wir uns als starkes internationales und digitales Produkt. Ohne Streaming, das sich als Angebot zu einem großen Teil auch an Auswärtsfans richtet, wären wir nicht durch Corona gekommen. Eines steht fest: Teams, die aktiv an Zuschauern arbeiten, haben auch heute noch Zuschauer in ihren Stadien.“ „Um Laibach mache ich mir keine Sorgen.“ Christian Feichtinger Themenwechsel: Der Trainer wirft das Handtuch, 3 Ausländer verlassen vorzeitig den Verein: Wie beurteilen Sie die Entwicklungen bei Olimpija Laibach? &bdquo;Um Laibach mache ich mir keine Sorgen. Präsident Miha Butara ist ein respektabler Partner, der unter anderem auch Vizepräsident der slowenischen Eisenbahn ist. Zudem gibt es einige Sponsoren, die sich im öffentlichen Leben bewegen. Leider gab es in Laibach sportlich einen Abwärtstrend, nachdem das Team in seiner Premierensaison über den Erwartungen gespielt hatte. Es muss aber Mannschaften geben, die auf Platz 12 und 13 stehen. Der Sieg von Laibach in Wien am vergangenen Freitag und der Punktgewinn am Sonntag gegen Graz sind für mich ein Zeichen, dass sich die Mannschaft noch nicht aufgegeben hat. Zuschauermäßig hinkt Laibach leider hinterher. Der Abverkauf der Ausländer steht aber keinesfalls in Zusammenhang mit finanziellen Problemen. Es gibt keinen einzigen Spieler, der sein Geld nicht bekommen hat. Das haben wir nachgeprüft. Es ist ein europäisches Gesetz, dass Vereine, deren Saison bald zu Ende ist, Spieler vorzeitig ziehen lassen, damit sie Kosten sparen. Dieses Phänomen wollen wir nicht sehen, können aber nichts dagegen unternehmen.“ Auch in Feldkirch hat der Ausverkauf längst begonnen. Schadet diese Wettbewerbsverzerrung nicht der Liga? &bdquo;Für die Liga ist es definitiv kein Wunschszenario. Durch den Abgang einiger Spieler werden aber nicht nur Kosten gespart, sondern erhalten junge Spieler noch mehr Eiszeit. Das sind dabei sicher die positiven Aspekte.“ Mannschaften, die jetzt auf Vorarlberg treffen, haben aber einen klaren Vorteil. &bdquo;Das kann passieren. Wie wir am Beispiel Laibach sehen, müssen Spiele gegen Teams, die kaum noch Play-off-Chancen haben, aber auch erst gewonnen werden. Spielerverkäufe zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt der Meisterschaft sind im internationalen Eishockey gang und gäbe. Schließlich ist die tabellarische Situation die Maßgabe.“ Mit Jesenice hat sich ein 2. Verein aus Slowenien für die ICEHL beworben. Wie hoch schätzen Sie die Chancen, dass dieser aufgenommen wird? &bdquo;Es ist noch zu früh, um eine Einschätzung zu machen. Mitte Februar müsste die Prüfung abgeschlossen sein und dem Präsidium ein Bericht vorgelegt werden. Es sind noch einige infrastrukturelle Dinge zu klären wie zum Beispiel die Digitalisierung im Stadion. Schlussendlich entscheiden die Klubs als Eigentürmer der Liga. Unter ihnen gibt es unterschiedliche Meinungen.“ „Klubs aus großen europäischen Städten haben ihr Interesse an der Liga bekundet.“ Christian Feichtinger Dabei wäre Jesenice der 14. Verein. Ist eine gerade Teilnehmerzahl nach wie vor das Ziel der Liga? &bdquo;Grundsätzlich sind wir bestrebt, wieder eine gerade Teilnehmerzahl zu haben. 14 Teams sind das Maximum. Zuletzt haben auch Klubs aus großen europäischen Städten ihr Interesse an der Liga bekundet. Mit Stichtag 15. Jänner hat sich aber nur Jesenice um einen Liga-Eintritt beworben. Es ist aber durchaus möglich, dass es in Zukunft neue Mannschaften in der ICEHL geben wird.“ Asiago durfte nur unter bestimmten Auflagen an der ICEHL teilnehmen. Wird der Neuling diese erfüllen oder könnte er sogar ausgeschlossen werden? &bdquo;Asiago ist bisher im Soll. Die Auflagen für die Infrastruktur sahen vor, dass im Stadion bis zum Beginn der aktuellen Saison nur das Sicherheitsglas erhöht werden muss. Neben diesem Vorhaben wurden zudem bereits die neuen, flexiblen Banden montiert, was eigentlich erst für den heurigen Sommer geplant gewesen wäre. Was den Neubau der Garderoben betrifft, hat uns der Verein bereits bezüglich den Zeitplan kontaktiert. Asiago wurde bei der Aufnahme vor einem Jahr eine zweijährige Mitgliedschaft auf Probe zugesprochen. Die nächste Deadline für den Klub ist der April 2024: Bis dahin muss die Halle ligatauglich und unter anderem mit einem Videowürfel ausgestattet sein. Wirtschaftlich wäre mir nichts bekannt, dass es bei Asiago Probleme geben würde. Die Zuschauerzahlen sind aber besorgniserregend, wenngleich um Weihnachten das eine oder andere Spiel ausverkauft war.“ Im vergangenen Sommer wurde die Punkteregel in der ICEHL abgeschafft. Haben sich die 10 Legionärsplätze bewährt? &bdquo;Auf alle Fälle. Alle Klubs halten sich daran. Auffallend ist, dass es bisher weniger Nachkäufe bei Transferkartenspielern gegeben hat. Durch die Reduzierung der Ausländer werden in Zukunft noch mehr junge einheimische Spieler Platz in den ICEHL-Teams finden.“ Ist die Abschaffung der Punkteregel auch in der Alps Hockey League geplant? &bdquo;In der AlpsHL wird die Kaderregelung zur kommenden Saison adaptiert, jedem Team stehen für Legionäre weiterhin 16 Punkte zur Verfügung: Ein Ausländer über 24 Jahre zählt weiterhin 4 Punkte, ein U22-Ausländer deren 2 und ein U20-Gastarbeiter einen Punkt. Für uns ist die AlpsHL nicht die 2. Liga. Sie hat sich längst zu einem guten, eigenständigen und starken Produkt entwickelt und ist vor allem eine tolle Plattform für U24-Spieler. Einheimische Spieler sollen so viel Eiszeit wie möglich bekommen und an die ICEHL herangeführt werden. In dieser Saison sind bisher mehrere AlpsHL-Spieler auch in der ICEHL zum Einsatz gekommen. Das lässt für die Zukunft hoffen.“ Interview: Kurt Platter

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. HCB Südtirol	12	46:25	30
2. Graz99ers	12	35:28	25
3. Fehérvár	11	33:16	24
4. EC Salzburg	11	43:33	23
5. Olimpija Ljubljana	12	31:30	21
6. HC Pustertal	14	50:49	21
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Weniger Fans, neue Klubs & Sorgenkinder: Jetzt spricht der ICE-Chef

Spannender geht nicht. In der ICE Hockey League (ICEHL) gibt es derzeit 3 Rennen im großen Rennen. Der Kampf um Platz 1, um die Top-6 verbunden mit der direkten Play-off-Teilnahme und die Top-10, die die Teilnahme am Pre-Play-off bedeuten, spitzt sich zu.

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