Eishockey-Goalie Stefan Steen und seine Frau. © Instagram
Weil seine Frau schwanger ist: Ex-ICE-Goalie gefeuert
Ein skurriler Fall beschäftigt dieser Tage die Eishockeywelt. Mittendrin steht ein alter Bekannter aus der ICE Hockey League, dem bei seinem neuen Arbeitgeber etwas Unglaubliches passiert ist.
12. September 2024
Von: det
Wer den HC Bozen oder den HC Pustertal regelmäßig verfolgt, dem dürfte der Name Stefan Steen etwas sagen. Der Schwede spielte in den vergangenen zweieinhalb Saisonen für die Vienna Capitals in der ICE Hockey League, zuvor stand der Goalie in der höchsten finnischen Liga unter Vertrag, außerdem hütete er bei diversen Vereinen in der ersten und zweiten schwedischen Meisterschaft den Kasten.
Kurzum: Der 31-Jährige hat in seiner Laufbahn schon einiges erlebt. Doch das, was Steen in den vergangenen Wochen passiert ist, das hat auch einen so erfahrenen Mann wie ihn aus den Socken geworfen. Der Schwede wurde bei seinem neuen Klub, den Dundee Stars aus der englischen Elite Ice Hockey League, kurz vor Saisonstart gefeuert, weil er bald Vater wird.
Stefan Steen (rechts) stand auch gegen den HC Bozen im Wiener Tor. © APA / EXPA/JOHANN GRODER
Aber der Reihe nach. Stefan Steens Frau Emma ist hochschwanger und wird in Kürze das erste gemeinsame Baby zur Welt bringen. Nachdem der Vertrag des Goalies bei den Vienna Capitals nicht verlängert wurde, wollte es Steen bis zur Geburt des Kindes ruhig angehen lassen. Doch dann kam Ende Juli der Anruf aus Schottland: Die Dundee Stars, bei denen seit heuer auch der Ex-Bozner Domenic Alberga spielt, waren an einer Verpflichtung interessiert.
Eine Sache machte stutzig
Das Angebot klang interessant, und Steen beschloss, auf das Engagement einzugehen. „Wir haben gleich darauf geachtet, zu präzisieren, dass Stefans Frau ein Kind erwartet“, sagt Michael Latschenberger, der Agent von Steen, gegenüber Värmlands Folkblad. „Sie brauchen also eine eigene Wohnung, ein eigenes Auto. Für Dundee war das in den Gesprächen kein Problem.“ Folglich wurde ein Vertrag unterzeichnet, Steen führte mit dem Medienmanager erste Interviews, der Goalie bereitete den Umzug vor und bestellte sich – nach Absprache mit seinem neuen Klub – auch die neue Ausrüstung für die Saison.Steen spielte zweieinhalb Jahre für die Vienna Capitals. © APA / ERWIN SCHERIAU
Eine Sache machte Steen und seinen Agenten aber stutzig: Der Transfer wurde von den Dundee Stars nie öffentlich gemacht. Als Steens Agent bei Generalmanager und Trainer Marc LeFabvre nachfragte, sagte dieser, dass alles okay sei und man sich keine Sorgen machen müsste. Eines Abends kam dann ein Anruf aus Schottland – und am anderen Ende des Apparats war einer der Eigentümer des Klubs. „Er sagte, dass er den Vertrag auflösen will. Der Trainer möchte sich und die Mannschaft nicht dem Stress aussetzen, einen Torhüter zu haben, dessen Frau schwanger ist“, so Agent Latschenberger.
„Das verstößt gegen jede erdenkliche Regel.“ Stefan Steen
Dundee machte dabei von einer Widerrufsklausel im Vertrag Gebrauch. Üblicherweise können Vereine diese Klausel innerhalb von zwei Wochen nach Vertragsabschluss ziehen, wenn sie einen willkürlichen Grund dafür haben. Aber die Schwangerschaft einer Ehefrau? „Das verstößt gegen jede erdenkliche Regel“, sind Steen und sein Agent empört.
Mit ihrer Geschichte gingen die beiden an die Öffentlichkeit, mehreren schwedischen Zeitungen wurden die Screenshots als Beweise zugeschickt. Die Dundee Stars haben sich auf Anfrage der diversen Medien nicht geäußert. Steen prüft nun rechtliche Schritte.
Profil bearbeiten
Sie müssen sich anmelden, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Kommentare (0)