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Der Rittner Nationalspieler Peter Spornberger geht völlig neue Wege. © IIHF

Warum Bozen? Spornberger erklärt seinen Wechsel

Peter Spornberger ist 25 Jahre alt und zählt zum Besten, was Italiens Eishockey in jüngster Vergangenheit hervorgebracht hat. Nach neun Jahren in Deutschland zieht es ihn nun zurück nach Südtirol. Wir haben mit ihm über die Gründe seines spektakulären Wechsels gesprochen.

Von:
Alexander Foppa

Das Gerücht hielt sich seit Wochen, doch kaum jemand im Bozner Vereinsumfeld hat wirklich an eine Verpflichtung von Peter Spornberger geglaubt. Seit diesem Donnerstagmorgen steht es fest: Der Nationalspieler wechselt von der DEL in die ICE Hockey League. Er wird künftig wieder zu Hause in Oberinn wohnen und eine halbe Autostunde entfernt, in der Heimspielstätte des HC Bozen, auf Titeljagd gehen. Waren es private Gründe oder die sportlich reizvolle Aufgabe, die zur unerwarteten Rückkehr geführt haben? In Gespräch mit SportNews gewährt Spornberger Einblicke in seine Gedankenwelt.



Peter Spornberger, was hat Sie zu diesem Karriereschritt bewogen?

„Wenn ein Klub wie Bozen anfragt, sagt man nicht nein. Ich habe mir das durch den Kopf gehen lassen und dann in erster Linie wegen eines Aspekts relativ rasch entschieden.“


Und der wäre?

„Das klingt jetzt wie eine abgenutzte Floskel, es ist aber in der Tat so: Das unbedingte Gewinnen wollen. Dieses Credo, diese Zielsetzung und auch diese Erwartungshaltung gibt es nicht in vielen Klubs. Bozen gehört definitiv dazu. Hier gibt es ein klares Ziel: Meister werden! Das hatte ich in meiner Karriere noch nie, und das möchte ich unbedingt erleben.“

„Es wurde viel geredet, wirklich konkret war es aber nie.“ Spornberger über weitere Wechseloptionen

Sie haben in den vergangenen Jahren eine beachtliche Entwicklung hingelegt, gab es kein Interesse aus der DEL?

„Doch, es gab Interesse und es wurde auch viel geredet, wirklich konkret war es allerdings nie. Ich hatte nie das Gefühl, irgendwo unbedingt gewollt zu sein. Ich sehe keinen Sinn darin, die Rolle eines Rotationsspielers einzunehmen, im Kader eine Ergänzung zu sein, nur um in der DEL zu bleiben. Ich möchte spielen, mich weiterentwickeln – und diese Möglichkeit bietet mir Bozen.“


Es waren also rein sportliche Gründe, die zur Rückkehr nach Bozen führten?

„Ich liebe meine Heimat und bin wirklich froh, künftig wieder zu Hause zu sein. Ich weiß, was mich hier erwartet. Aber Sie haben Recht: In erster Linie finde ich diesen Schritt für meine Karriere als Eishockeyprofi sinnvoll. Ich habe eine Freundin in Deutschland, die ich künftig leider weniger sehen werde. Aber ich bin 25 Jahre alt, habe noch keine Familie, keinen festen Lebensmittelpunkt. Da kann man den Schritt in eine andere Liga, in ein anderes Land eher wagen, als im späteren Verlauf einer Karriere.“


Es klingt so, als hätten Sie mit dem deutschen Eishockey noch nicht abgeschlossen.

„Nein, keinesfalls! Ich möchte in Zukunft nochmal in der DEL auflaufen, zumal ich auch den deutschen Pass habe. Es gibt viele Spieler, die einen Umweg genommen haben – darunter auch mein Schwenninger Mitspieler Alex Trivellato – und dann noch stärker ins deutsche Oberhaus zurückgekehrt sind. Die ICE hat in meinen Augen ein Top-Level, das definitiv höher einzuschätzen ist, als jenes der DEL2. Ich sehe meinen Wechsel also nicht als Rückschritt, im Gegenteil: In Bozen bekomme ich hoffentlich viel Eiszeit, kann in einer neuen Rolle reifen.“

Peter Spornberger hat für Schwenningen 113 DEL-Spiele bestritten, zuvor spielte er in Freiburg und Landshut. © schwenninger-wildwings.de



Verraten Sie uns, wie die Gespräche mit dem HCB abliefen?

„Das war alles sehr professionell. Als 'Auslands-Italiener' ist man mit den heimischen Klubs irgendwie immer im Austausch. Während der WM in Bozen habe ich mit meinem Berater absolute Funkstille vereinbart, um mich aufs Sportliche konzentrieren zu können. Danach ging alles relativ schnell.“
„Ich hatte ein gutes Gespräch mit Glen Hanlon.“ Spornberger über seinen HCB-Kontakt

Mussten HCB-Trainer Glen Hanlon oder ihre Bozner Nationalteamkollegen also keine Überredungsarbeit leisten?

„Ich hatte ein gutes Gespräch mit Hanlon, das mir sehr imponiert hat. Aber natürlich hatte ich danach auch Kontakt zu langjährigen Weggefährten wie Luca Frigo, Daniel Frank oder Johnny Vallini. Ich denke, das Feedback von Spielern ist das ehrlichste und treffendste. Im Grunde haben sie mir das bestätigt, was Hanlon und auch Sportdirektor Knoll bereits gesagt hatten.“


Sie kehren somit in die Sparkasse Arena zurück. Dort, gab es kürzlich mit dem verpassten WM-Aufstieg ein bitteres Erlebnis. Denken Sie noch häufig daran zurück?

„Nein, das ist abgehakt. Es hat einfach unendlich geschmerzt, den vielen Fans nicht den erhofften Erfolg beschert zu haben. Für mich persönlich war es kein schlechtes, aber auch kein richtig gutes Turnier. Ich bin mir sicher, dass ich die Südtiroler Fans im Laufe einer ganzen Saison von meinem Können überzeugen kann und wir gemeinsam tolle Siege und denkwürdige Momente erleben werden. Ich freue mich jedenfalls schon riesig auf dieses neue Abenteuer in Bozen.“


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