Von Gios bis Bona: Jetzt spricht der HCP-Boss

&bdquo;Wir werden keinen Spieler mehr unter Vertrag nehmen. Wir haben uns zwar umgeschaut, aber nicht das Richtige gefunden.“ Das sagte Patrick Bona, Sportdirektor des HC Pustertal, am vergangenen Freitag vor dem Derby gegen den HCB Südtirol.

Weil sich im rassigen Duell mit dem Erzrivalen aus Bozen Ole Andersen die Hand gebrochen hat, nahm der HCP am Montag kurz vor Transferschluss Gregorio Gios vom HC Asiago unter Vertrag. Nun nahm HCP-Präsident dazu und zu vielem mehr Stellung.

Warum hat der HC Pustertal nach der Verletzung von Ole Andersen keinen ausländischen Verteidiger unter Vertrag genommen?

Erich Falkensteiner: Wir haben am vergangenen Samstag erfahren, dass für Ole Andersen die Saison nach einem Handbruch vorzeitig zu Ende ist. Deshalb haben wir entschieden, auf den Transfermarkt zurückzukehren. Nordamerikanische Spieler schieden aus, weil zum einen, der italienische Eissportverband keine Visa mehr zur Verfügung hatte und zum anderen, weil es mindestens eine Woche gedauert hätte, bis man ein Visum bekommen hätte. Also kamen nur noch europäische Spieler in Frage. Solche waren aber nicht zu haben. Es sei denn, wir hätten an den abgebenden Verein eine Ablöse von mehreren Tausend Euro bezahlt. Dieses Geld wollten wir nicht ausgeben, da es durchaus passieren hätte können, dass dieser Ausländer gerade einmal 3 Spiele für uns bestritten hätte. Deshalb entschieden wir uns für einen Italiener.

Und die Wahl fiel auf Gregorio Gios.

Falkensteiner: Für mich ist Gregorio Gios die beste, schnellste und billigste Lösung. Ich bin überzeugt, dass er uns helfen kann. Als Alternative wäre noch Giovanni Vallati, Teamkollege von Gios bei Asiago, in Frage gekommen. Er ist aber Italokanadier. Wir haben uns vor Saisonbeginn bekanntlich für eine Reduzierung der Doppelstaatsbürger ausgesprochen. Wenn wir jetzt Vallati geholt hätten, dann wäre es kontraproduktiv gewesen.

Gregorio Gios (rechts) spielt künftig für den HCP. © Luka Vovk

Gios wird am Freitag in Klagenfurt erstmals das Pusterer Trikot überstreifen. Was wissen Sie über ihn?

Falkensteiner: Ich habe ihn als soliden Verteidiger in Erinnerung. Er ist sehr professionell und hat sich schnell in das Team integriert. Ich habe von unseren Trainern durchwegs gute Rückmeldungen erhalten. Gregorio befindet sich körperlich in einer Top-Verfassung. Er hat in den bisherigen Trainings Vollgas gegeben und sich in Schüsse geschmissen.

Für die Verpflichtung von Gios erntete Sportdirektor Patrick Bona von den eigenen Fans im Internet viel Kritik. Was sagen Sie dazu?

Falkensteiner: Grundsätzlich finde ich Diskussionen gut. Das bedeutet, dass unser Verein unter den Leuten Interesse weckt. Das, was in den vergangenen Tagen in einem bekannten Eishockey-Forum gegenüber Patrick Bona abgegangen ist, finde ich nicht fair. Kritik geht in Ordnung. Wenn sie aber unter die Gürtellinie geht, dann hört der Spaß auf. Patrick hat in dieser Situation und in der kurzen Zeit das Beste gemacht. Ich stehe voll hinter unserem Sportdirektor, der praktisch ehrenamtlich arbeitet, und nehme ihn in Schutz. Und auch die Kritik gegenüber Gregorio Gios ist nicht berechtigt. Er ist immerhin Nationalspieler und hat mit 25 Jahren bereits an 3 Weltmeisterschaften teilgenommen. Er kann nichts dafür, dass er der Sohn von Verbandspräsident Andrea Gios ist und deshalb oft kritisiert wird. Wir haben Gregorio als Ergänzungsspieler geholt. Sollte Viktor Svedberg fit werden, dann könnte Gios unser 7. Verteidiger sein.

Wird Patrick Bona die Mannschaft auch in der kommenden Saison zusammenstellen?

Falkensteiner: Davon gehe ich aus. Wir stehen hinter ihm. Der Sportvorstand steht nicht zur Diskussion. Patrick wird auf diesem Posten bleiben. Wir wollen uns verbessern und werden gemeinsame Lösungen suchen.

Ihre Mannschaft steht wie vor einem Jahr im Pre-Play-off. Zufrieden?

Falkensteiner: Wir haben unser Minimalziel erreicht. Jetzt kann es schnell gehen oder die Saison auch noch lange andauern. Im Vorjahr haben wir es auch über das Pre-Play-off bis ins Halbfinale geschafft. Warum sollte uns das nicht noch einmal gelingen? Der einzige Unterschied zur letzten Saison ist, dass wir dieses Mal auswärts beginnen. Vor 12 Monaten hatten wir 2 Mal Heimvorteil.

Am Sonntag beginnt das Pre-Play-off. Gibt es einen Wunschgegner?

Falkensteiner: Da wir nicht picken dürfen, gibt es auch keinen Wunschgegner. Wir müssen nehmen, was wir bekommen. Vor dem letzten Spiel sind noch 5 Gegner möglich.

Können es die &bdquo;Wölfe“ so wie im Vorjahr erneut über den Umweg Pre-Play-off ins Viertelfinale schaffen?

Falkensteiner: Ich bin guter Dinge und positiv gestimmt. Ich sehe keinen Grund, dass wir es nicht schaffen können und glaube fest daran. Schließlich ist mit unserer Mannschaft alles möglich: Entweder ein vorzeitiges Saisonende oder eine Überraschung.

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. EC Klagenfurt	48	183:121	97
2. EC Salzburg	48	173:130	95
3. HCB Südtirol	48	155:113	93
4. Linz	48	155:121	88
5. EC Villach	48	173:143	86
6. Graz99ers	48	149:121	86
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