Der HC Bozen hat einige Doppelstaatsbürger im Kader. © V. Antonello
Österreicher monieren: „Klar spielen Doppelstaatsbürger eine Rolle“
Die österreichischen Vereine in der ICE Hockey League hinken zurzeit hinterher. Nur 2 der aktuellen Top-6-Klubs kommen aus dem Mutterland der Liga.
15. November 2024
Von: cst
Graz (3.) und Salzburg (6.) sind jene beiden Teams aus Österreich, die aktuell fix für das Playoff-Viertelfinale qualifiziert wären. Grund genug, um den Gründen dafür auf die Schliche zu kommen. Vor allem die Ausländer-Regelung ist vielen österreichischen Klubs ein Dorn im Auge. So profitieren z.B. der HC Bozen und der HC Pustertal davon, dass es in Nordamerika sehr viele Profis mit italienischen Wurzeln gibt. Österreicher gibt es hingegen kaum.
KAC-Chef Oliver Pilloni nimmt in einem Bericht der Kronen Zeitung Stellung. Er sagt: „Klar spielen Doppelstaatsbürger eine Rolle.“ Denn alleinigen Schwarzen Peter zuschieben will Pilloni den Eishockey-Cracks mit doppeltem Pass aber nicht. „In Österreich wird zu wenig Nachwuchsarbeit gemacht, das ist auch ein Problem.“
Ein Top-Ausländer, der 100.000 Euro verdient, kostet in Italien 140.000 Euro. In Österreich 210.000 Euro. Rechnung der Kronen Zeitung zu den Steuerabgaben auf Spielergehälter
Ein großer Punkt für Österreichs ICE-Teams sind die Steuerabgaben. Während die Klubs aus Südtirol (und natürlich auch Asiago), Ungarn und Slowenien nicht extrem hohe Sozialabgaben und Lohnsteuern für ihre Spieler bezahlen müssen, schlägt der Fiskus in Österreich knallhart zu. Die Kronen Zeitung rechnet vor: Ein Legionär der 100.000 Euro verdient, kostet einen rot-weiß-roten Klub insgesamt 210.000 Euro. In Slowenien sind es nur 120.000 Euro.
Kritik an Ligaboss Feichtinger
Kritik gibt es an ICE-Boss Christian Feichtinger. Ihm wird vorgeworfen, dass er nach dem Aus der Kader-Punkteregelung keine Lösung gefunden habe. Vor allem der HC Bozen wird in Österreich immer wieder kritisch beäugt – weil die Foxes ziemlich viele Doppelstaatsbürger im Kader haben. Aktuell spielen in Bozen 8 Italos, die neben einem nordamerikanischen auch einen italienischen Pass haben. Zum Vergleich: Der KAC hat 2 solcher Spieler.Alex Petan, Italo-Kanadier vom HC Pustertal. Der Stürmer spielt auch für das italienische Nationalteam.
Die Südtiroler Klubs müssen sich darüber (zumindest zurzeit) freilich keine Gedanken machen. Dass die bestehenden Regeln ausgereizt werden, ist legitim. Und dass die Österreicher seit Jahren immer wieder murren – vor allem wenn es sportlich nicht gut läuft – ist kein Geheimnis. Fakt ist aber auch, dass die Saison noch jung ist. Sollten Klagenfurt, Salzburg & Co. am Ende wieder ein Wörtchen um den Titel mitspielen, verstummen für gewöhnlich auch die Rufe nach Regeländerungen.Profil bearbeiten
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