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Michele Marchetti wechselt zum HCB. © GEPA pictures/ Amir Beganovic

Marchettis große HCB-Rückkehr: „Unser Ziel ist der Titel“

„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die besten Italiener und Italos nach Bozen zu holen“, hatte HCB-Boss Dieter Knoll kürzlich im Interview mit SportNews betont. 13 heimische Akteure stehen bei den Foxes zurzeit unter Vertrag, wobei jeder Einzelne schon Erfahrung im Nationalteam gesammelt hat. Einer davon ist Michele Marchetti, der jetzt in sein zweites Abenteuer mit Bozen startet.

Dass es junge Spieler schwer haben, sich schnell in der ICE Hockey League zu etablieren, ist kein Geheimnis. Die verfügbaren Plätze sind knapp, das Vertrauen der Coaches zumeist gering. Beispiele von Talenten, die den Sprung in die ICE wagen, um zwei Jahre später notgedrungen eine Rückwärtsrolle machen zu müssen, gibt es etliche. Auch Michele Marchetti bekam die Härte des Geschäfts an der eigenen Haut zu spüren. Der Fassaner wechselte 2016, mit noch nicht einmal 22 Jahren, zu den Füchsen. Kam er in der ersten Spielzeit noch zu regelmäßigen Einsatzzeiten, so hatte er in der darauffolgenden Saison einen schweren Stand.


„Das erste Jahr war sehr positiv, ich spielte für mein Alter sehr viel. Als Pat Curcio im nächsten Herbst gefeuert wurde, änderte sich die Situation“, erzählt der Flügelstürmer. Dennoch sei jene Spielzeit eine der schönsten und unvergesslichsten in seiner Karriere gewesen, gewann er doch mit den Foxes den Titel in der damaligen EBEL. „Wir waren abgeschlagen am Tabellenende, haben es dann irgendwie in die Playoffs geschafft und dort das getan, was niemand je vergessen wird.“ Die zwei Saisonen in Bozen seien wunderschön gewesen und hätten Marchetti geholfen, sowohl als Spieler als auch als Mensch zu reifen.

Große Trophäensammlung

Für seine eigene Entwicklung war der Wechsel nach Asiago in die Alps Hockey League im Jahr 2018 aber sinnvoll. „Ich war weit von zu Hause weg und bin dadurch professioneller geworden. Rückblickend war es der richtige Schritt, da ich mich stark verbessert habe. Es war sicherlich hilfreich, eine wichtige Rolle in einem Team einzunehmen, das ganz vorne mitspielt“, erklärt Marchetti. Auf dem Hochplateau gewann der inzwischen 30-Jährige einmal die AlpsHL, zwei Mal die Italienmeisterschaft und drei Mal den Supercup. Außerdem fand der Bruder von Stefano Marchetti in Asiago auch sein privates Glück, weswegen er im Sommer nur gelegentlich in Bozen anzutreffen ist und die Vorbereitung alleine in seiner neuen Heimat absolviert.

Auch in der Nationalmannschaft gesetzt: Michele Marchetti © FISG / Valentina Gallina


In den letzten Jahren entwickelte sich der robuste und schnelle Stürmer zu einem der verlässlichsten Scorer Italiens, was auch in Bozen nicht unbemerkt blieb. Die Foxes nahmen Marchetti sieben Jahre nach dessen Abgang euer wieder unter Vertrag. „Der vorrangige Grund, weshalb ich mich zu diesem Wechsel entschieden habe, ist die sportliche Perspektive“, betont Marchetti. „In Bozen herrscht seit vielen Jahren eine Gewinnerkultur. Das Ziel ist jedes Jahr, den Titel zu holen. Die Situation in Asiago ist etwas anders. Sie sind frischer in der Liga und müssen sich erst etablieren“, meint Marchetti, der sich in allen Belangen bereit fühle für sein zweites HCB-Abenteuer.
„Ich habe mit allen Spielern ein ausgezeichnetes Verhältnis und bin mit ihnen sehr vertraut.“ Michele Marchetti

Er sei im Vergleich zu seinem ersten HCB-Intermezzo gereift und befinde sich in einer komplett neuen Phase seiner Karriere. „Ich habe gelernt, dass jeder Spieler seine Stärken ausspielen muss. Bei mir ist es die Schnelligkeit, der Schuss und die Robustheit. Wenn man sich auf seine Stärken konzentriert, ist es auch leichter, die anderen Bereiche zu verbessern“, betont Marchetti, der in Bozen auf gleich fünf ehemalige Asiago-Mitspieler trifft. „Das hat meine Entscheidung beeinflusst. Ich und Gianluca Vallini kennen uns seitdem wir 13 sind. Das gleiche gilt für Luca Frigo. Ich habe mit allen Spielern ein ausgezeichnetes Verhältnis und bin mit ihnen sehr vertraut“, plaudert Marchetti aus dem Nähkästchen.

Das Niveau der Liga habe sich heuer noch einmal erhöht. Mit Teams wie den Vienna Capitals oder den Graz 99ers, die in der letzten Spielzeit geschwächelt haben, müsse man wieder rechnen. „Es ist alles sehr ausgeglichen. Aber wir sind die Foxes und werden alles daran setzen, das beste Team zu sein“, zeigt sich Marchetti kämpferisch. Offiziell startet der Trentiner am 18. August in die neue Saison mit seinem neuen Verein. Dann beginnt nämlich in Corvara das traditionelle Trainingslager des HCB. Bis dahin bringt er sich in Asiago in Schuss.

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