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Sam Harvey wird von der Bozner Fankurve gefeiert. Es sind emotionale Zeiten für den HCB-Goalie. © Manfred Mair

„Ich spiele für Papa“: Sam Harveys emotionaler Derby-Sieg

Der HC Bozen hat am Sonntagabend einen berauschenden Derby-Sieg über den HC Pustertal gefeiert. Für einen Protagonisten der Foxes war es auch ein emotionaler Erfolg, nachdem er in den vergangenen Wochen eine sehr schwere Zeit durchmachte.

Von:
Thomas Debelyak

Als am Sonntagabend um 20.16 Uhr die Schlusssirene in der Sparkasse Arena ertönte und Bozens 5:2-Sieg über den HC Pustertal feststand, war die weißrote Party längst im Gang. Die eingefleischten Fans der „Curva“ hüpften, sangen, feierten, ihre Lieblinge auf dem Eis jubelten ausgelassen. Nur einer hielt kurz inne: Sam Harvey. Mit einer schnellen, aber doch bemerkenswerten Geste schickte der Bozner Goalie einen Kuss in den Himmel, bevor er von seinen Mitspielern geherzt, gratuliert, gefeiert wurde.


Es ist eine Szene, die die Gefühlswelt des Sam Harvey aktuell wohl ganz treffend beschreibt. Auf der einen Seite ist der HCB-Torhüter in einer überragenden Form und führte seine Bozner im Derby gegen Pustertal mit einer bärenstarken Leistung zum Sieg. Auf der anderen Seite machte der 26-Jährige im vergangenen Monat eine ganz schwere Zeit durch. Mitte August hat Harvey nämlich seinen Vater Michel verloren.

„Mein Vater hat mich immer und überall unterstützt.“ Sam Harvey

„Der vergangene Monat war sehr hart für mich“, sagt Harvey nach dem gewonnenen Derby im Kabinentrakt der Sparkasse Arena. „Eishockey war immer ein großer Teil meines Lebens, genauso wie für meinen Vater. Er hat mich immer und überall unterstützt.“ Harveys Worte werden emotional: „Bevor mein Dad gestorben ist, sagte er mir, dass ich meinen Weg weitergehen und weiterhin Spaß am Eishockey haben soll. Ich habe ihn immer im Kopf und spiele jetzt auch für ihn. Es war eine sehr emotionale Zeit und wird wohl auch in Zukunft weiter emotional sein.“

Die Mannschaft als großer Halt

Harvey stieß aufgrund des Todesfalls erst Anfang September und mitten in der Vorbereitung zum Team. „Die Mannschaft hat mir in dieser Zeit sehr geholfen. Mit den Jungs in der Kabine zu sein, zu lachen, Spaß zu haben, das war eine sehr große Hilfe für mich“, erklärt Harvey.

Sam harvey (rechts) brachte die Pusterer (in Gelb) teilweise zum Verzweifeln.


Dass sich der Schlussmann in Bozen wohl fühlt, das sah man auch in den beiden ersten Meisterschaftsspielen. 116 Minuten am Stück blieb der Kanadier ohne Gegentor. Beim 5:0 gegen die Black Wings Linz feierte Harvey ein Shutout, gegen Pustertal sah es lange Zeit ebenfalls danach aus, doch dann gelangen den Wölfen im Finish noch zwei Treffer zum 2:5. Trotzdem: Harvey ist schon jetzt in einer beneidenswerten Form.

Sprechchöre für Harvey

„Ich habe im Sommer hart an mir gearbeitet, sowohl im Kraftraum, als auch auf dem Eis in Kanada. Ich glaube, das sind die ersten Früchte, die ich ernten kann“, freut sich Harvey, der im selben Atemzug anfügt: „Ich will noch besser werden!“ Es sind Sätze wie diese, die die Bozner Fans besonders gerne hören. In ihre Herzen hat es Harvey längst schon geschafft. Auch am Sonntagabend hallte durch die Sparkasse Arena ein Sprechchor, den man in Zukunft öfter zu hören bekommen wird. „Ole, Ole, Ole, Ole, Harvey, Harvey!“

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