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Mike Halmo hat sechs Spielzeiten im HCB-Trikot bestritten. © V. Antonello

Gazley und Halmo: Was passiert mit Bozens Veteranen?

Sie sind zwei der großen Aushängeschilder, Leistungsträger und Publikumslieblinge des HC Bozen. Doch nach dem Aus im Halbfinale gegen Salzburg stellt sich die Frage: Wie geht es mit den „Oldies“ Dustin Gazley und Mike Halmo weiter?

Von:
Thomas Debelyak

Der Salzburger Volksgarten zählt zu den kleinsten Stadien in der ICE Hockey League. Gerade deshalb kann der Lautstärkepegel bei vollem Haus rasant in die Höhe schnellen. An einem Ort in diesem Hexenkessel war es am Freitagabend, kurz vor 22 Uhr, aber ruhig. Also gespenstisch ruhig. Aus der Kabine des HC Bozen war nach dem Halbfinal-Aus gegen den Dauerrivalen Salzburg kaum ein Ton zu vernehmen.


Erst nach mehr als einer Stunde schritten die Spieler, mit gesenkten Köpfen und leeren Blicken, an der Mixed Zone vorbei in Richtung Mannschaftsbus, um die Heimreise anzutreten. Manch einer auch zum letzten Mal in seiner Sportlerkarriere?

Sie waren und sind wichtig

Mike Halmo und Dustin Gazley haben sich in Bozen in den letzten Jahren Heldenstatus erarbeitet. Der eine, Halmo, ist mit seiner Klasse, mit seinem Charisma, mit seinen Leaderqualitäten einer der populärsten Gastarbeiter, die je das weißrote Trikot getragen haben. Der andere, Gazley, hat in dieser Saison zum x-ten Mal gezeigt, dass er auf dem Eis zaubern kann wie kaum ein anderer seines Teams. Und das nicht nur, weil er erneut zu den besten Scorern seiner Mannschaft zählte.

Trotzdem drängt sich bei beiden Spielern immer wieder die Frage auf: Wie lange bleiben sie dem HC Bozen, wie lange bleiben sie dem Eishockey noch erhalten? Gazley ist 36 Jahre alt, Halmo zwar drei Jahre jünger, doch sein Körper ist nach unzähligen Eishockeyschlachten geschunden.
„Ich denke, ich habe noch ein paar Jahre vor mir“ Dustin Gazley

Als Erster der beiden kam am Freitagabend Gazley aus der gespenstisch stillen Kabine. Und der sagte – trotz dieser schweren Stunde – deutlich offen, dass seine Zeit im Eishockey noch nicht abgelaufen ist. „Ich denke, ich habe noch ein paar Jahre vor mir“, erklärte er in leisen, aber bestimmten Tönen. Gleichzeitig schob er hinterher: „Ich muss das alles noch einmal sacken lassen. In den nächsten Tagen werde ich mir klare Gedanken über meine Zukunft machen.“

Dustin Gazley war auch diese Saison ein konstanter Punktelieferant. © Vanna Antonello


Ein Karriereende wäre jedenfalls sehr überraschend, immerhin zählte Gazley vor allem in den Playoffs zu den besten Boznern, wie er mit zwölf Punkten und vielen genialen Momenten bewies. Obwohl er im Oktober 37 Jahre alt wird, wirkt, läuft, spielt er wie ein 25-Jähriger in der Blütezeit. Und in Südtirol, da fühlt sich Gazley mit seiner Familie seit nunmehr fünf Jahren ohnehin pudelwohl.

Halmo ist bitter enttäuscht

Und was ist mit Mike Halmo? Mit dem Spieler, der es in seiner Karriere bis in die NHL geschafft hat? Der Spieler, der in Bozen nicht nur Publikumsliebling ist, sondern Kultstatus besitzt? Der Spieler, der zwar aus Kanada stammt, sich mittlerweile aber wie ein Südtiroler fühlt? Und der Spieler, der heuer eine komplizierte Saison erlebte, in der er sich seine Kräfte nach einer langwierigen Verletzung besonders gut einteilen musste, des Öfteren nicht im Lineup stand, mit Formschwächen zu kämpfen hatte, in den Playoffs aber wie der alte Mike aufspielte?

Dieser Mike Halmo schleppte sich am späten Freitagabend, mit gesenktem Kopf und geröteten Augen, als einer der Letzten zum Mannschaftsbus. Diese Niederlage, dieses Aus hat beim Bozner Leader sichtliche Wunden hinterlassen, vielleicht so tiefe wie bei sonst keinem. Ein Interview wollte Mike nicht geben. Zu hart, zu emotional sei dieser Abend gewesen, hörte man aus dem Umfeld. Warum, ist klar: Es könnte der letzte Eishockeyabend in der großen Karriere des Mike Halmo gewesen sein.

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