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Ausflug nach vorne: Pustertal-Goalie Andy Bernard macht es akrobatisch. © 2024,Vanna Antonello

Füchse im Wolfspelz: Die Ex-Spieler sind Bozens Albtraum

Der HC Pustertal ist im siebten Eishockey-Himmel. Die Wölfe feierten am Dreikönigstag ihren vielleicht schönsten Sieg überhaupt gegen den Erzrivalen aus Bozen. Dabei avancierten ausgerechnet die Ex-Spieler zu den großen Derbyhelden.

Von:
Thomas Debelyak

Im Bauch der Sparkasse Arena ist der Kabinentrakt der Heim- und Gästemannschaft nur wenige Meter voneinander getrennt. Und dennoch lagen am Samstagabend, kurz nach der Schlusssirene im Bozner Eishockeytempel, Welten zwischen den emotionalen Zuständen in den jeweiligen Räumlichkeiten. Betrat man den Bozner Kabinengang, so schlug einem eine gespenstische Stille entgegen. Es war eine Mischung aus Frust, Enttäuschung und Fassungslosigkeit, die aus den Gesichtern der vorbeilatschenden HCB-Cracks abzulesen war.


Eine Zwischentür weiter war die Stimmung eine ganz andere. Aus der Pusterer Garderobe dröhnte laute Musik, die Augen strahlten, eine herzige Umarmung jagte die nächste – und wenn man ganz genau hinhörte, dann waren im Hintergrund noch die Wölfe-Anhänger zu hören, die den Gästeblock auch eine halbe Stunde nach der Schlusssirene in ihr persönliches Party-Areal verwandelten.

Alex Petan (links) wird von seinen Pusterer Teamkollegen bejubelt. © 2024,Vanna Antonello


4:1 hat der HC Pustertal gewonnen, auswärts, gegen den großen Erzrivalen aus Bozen. Vor einer Kulisse, die es so noch nie gegeben hat: Eine ausverkaufte Eiswelle in der Regular Season, das war eine absolute Premiere. Exakt 6.856 Fans sahen, wie die Mannen in Schwarz-Gelb einen verdienten Triumph aus der Landeshauptstadt mit nach Hause nahmen.

Die Ex-Bozner versalzen den Foxes die Suppe

Es passte zur Dramaturgie des Abends, dass sich ausgerechnet jene Bozner ins Rampenlicht spielten, die das weißrote Fuchsfell mittlerweile mit dem schwarzgelben Wolfspelz ausgetauscht haben. Andreas Bernard, Alex Petan, Ivan Deluca, Dante Hannoun – sie alle spielten in Vergangenheit beim HC Bozen, verdienen ihr Geld jetzt aber in Bruneck. Ausgerechnet sie waren am Samstag entscheidende Figuren im eisigen Oval der Sparkasse Arena.

Bernard behält den Durchblick.


Goalie Bernard, weil er an seiner alten Wirkungsstätte wie schon im ersten Saisonderby ganz groß aufspielte, 32 Schüsse parierte und den Foxes auch mit der einen oder anderen Glanzparade den Zahn zog. „Die Rivalität zwischen Bruneck und Bozen ist einfach geil. Solche Spiele machen einfach Spaß. Die Eismeister in Bruneck haben mich vor dem Match gefragt, ob man es nicht hört, wenn die Leute gegen einen runterschreien. Im Spiel blende ich das aber komplett aus.“
„Die Pfiffe pushen extra.“ Ivan Deluca

Stürmer Ivan Deluca, weil er mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 die Pusterer zurück in die Spur brachte. „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht. Die Atmosphäre war bärig, man kriegt es natürlich mit, wenn gepfiffen wird, doch so etwas pusht nur noch mehr. Ich hatte das Gefühl, dass unsere Fans lauter waren als der Rest.“

Die Sparkasse Arena war rappelvoll. © 2024,VANNA ANTONELLO


Dante Hannoun, weil er mit einem Traumpass zu seinem Cousin Alex Petan verzückte und den 3:1-Treffer der Wölfe somit genial einleitete. Und dann wäre da noch Petan selbst, der in der 50. Minute vor Bozen-Goalie Niklas Svedberg eiskalt blieb und mit dem 3:1-Treffer den Weg zum Sieg ebnete. „Ich bin überglücklich, weil wir einen harten Monat hinter uns haben. Gegen den Ex-Verein vor 7000 Fans zu treffen, ist natürlich ein besonderes Extra. Unsere mitgereisten Anhänger waren großartig, denn sie waren lauter als der Rest der Arena.“ Ja, Pustertal ist wirklich im siebten Eishockey-Himmel.

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