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Jeder gegen jeden: Pustertal und Bozen lieferten sich eine denkwürdige Massenrauferei. © HC Pustertal

Fliegende Fäuste und zornige Fans: Protokoll des Chaos-Derbys

Der HC Pustertal hat mit seinem 3:2-Sieg nach Verlängerung erstmals in dieser Saison gegen den HC Bozen gewonnen. Doch nach dem Match gab es nur ein Gesprächsthema: die Massenschlägerei nach der Partie. Was genau passiert ist – und was die Beteiligten dazu sagen.

Aus der Intercable Arena

Von:
Thomas Debelyak

Dass es in Derbys heiß hergehen kann, das ist in der Welt des Eishockeysports nichts Neues. Doch die Szenen, die sich am Freitagabend in der Intercable Arena abspielten, hatten Seltenheitswert. Die Massenschlägerei der beiden Teams nach dem Pusterer Siegtreffer sorgte für blankes Chaos – und wird in den nächsten Tagen noch landauf, landab Gesprächsthema sein.


Doch was ist eigentlich passiert? In einem umkämpften, aber relativ fairen Derby lief die Overtime, als sich Pustertals Mikael Frycklund durchtankte, HCB-Goalie Sam Harvey das Nachsehen gab und die ausverkaufte Intercable Arena zum Beben brachte. 3:2, der Wölfe-Sieg gegen den Erzrivalen war Realität. Dann aber die Aktion, die das Chaos auslöste: Frycklund jubelte mit einer provokanten Geste in Richtung Bozner Bank. Danach ging alles sehr schnell. Plötzlich standen alle Spieler auf dem Eis – und jeder haute irgendwie auf jeden drauf. Eine Massenschlägerei, wie man sie nur aus ganz alten Eishockeyzeiten kennt.

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Damit aber nicht genug: Als die Schiedsrichter die Szene nach mehreren Minuten einigermaßen unter Kontrolle gebracht hatten, kam es zum nächsten Aufreger. Pustertal-Goalie Eddie Pasquale lief vor den Gästesektor, jubelte ausgelassen und provozierte die Bozner Fans mit einer obszönen Geste. Das brachte einen Anhänger so sehr auf die Palme, dass er von der Tribüne sprang, sich den Weg zum Spielfeld bahnte und mit einem Fuß schon auf dem Eis stand. Erst da wurde er von einem Brunecker Mitarbeiter gestoppt. Auch auf Pusterer Fanseite kochten die Emotionen hoch und so landeten mehrere Bierbecher am Eis.

Was sagen die Spieler selbst?

Peter Spornberger, Verteidiger der Foxes, war die Wut im Kabinentrakt noch anzumerken. Vor allem der Auslöser des Chaos, also der provokante Jubel von Frycklund, stieß dem Rittner sauer auf. „So etwas gehört sich im Eishockey einfach nicht. Wir haben sie in dieser Saison drei Mal geschlagen, und jetzt tun sie nach diesem Sieg so, als hätten sie die Meisterschaft gewonnen“, so Spornberger.

Der Verteidiger schiebt hinterher: „Auf solche Art und Weise vor der gegnerischen Bank zu jubeln, das tut man einfach nicht. Er (Frycklund, Anm. d. Red.) hat ja schon in Bozen dieses schlimme Foul gegen McClure gemacht. Ich hoffe, wir spielen in dieser Saison noch einmal gegen Pustertal.“
„Nur weil du verlierst, darfst du nicht tun und lassen, was du willst.“ Mikael Frycklund

Was sagt Frycklund selbst zu der Szene? „In so einem Spiel gibt es viele Emotionen, es ist eben ein Derby“, so der Italo-Schwede. „Ich war nach meinem Siegtor einfach happy, und wollte sie nicht provozieren.“ Dann schiebt er in Richtung der Bozner noch hinterher: „Nur weil du verlierst, darfst du nicht tun und lassen, was du willst. Man muss auch in solchen Momenten die Emotionen unter Kontrolle haben.“

Fakt ist, dass die 3.104 Fans am Freitag die volle Portion an Derby-Emotionen erlebten. Was wohl passieren würde, wenn die beiden Südtiroler Eishockey-Schwergewichte in den Playoffs aufeinandertreffen würden?

Kommentare (1)

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Hermann Zanier

Sehr besonnen waren die beiden Torhüter, dier sich gemeinsam alles ansahen

15.02.2025 08:58

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