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Matt Bradley ist einer der großen Stars beim HC Bozen. © Thomas Debelyak

Er spendete Geld für seine Tore: Bozens Topscorer mit Herz

Der HC Bozen ist voll im Playoff-Modus – und damit auch Stürmer-Star Matt Bradley. Die Geschichte des Kanadiers ist speziell – und bewegt sich inmitten von Surfbrettern, Scorerpunkten und einer rührenden Geste, die in seiner Heimat für viel Aufsehen gesorgt hat.

Von:
Thomas Debelyak

Wenn Matt Bradley nicht Eishockeyprofi geworden wäre, wenn er sich nicht mit seinen herausragenden Qualitäten in Europa einen Namen gemacht hätte, wenn er heuer nicht eine große Bozner Hoffnung auf den langersehnten Titel wäre – dann würde der 28-Jährige jetzt vermutlich weit weg sein. Also ganz weit weg. Um nicht zu sagen, am anderen Ende der Welt. „Wäre ich nicht Eishockeyspieler geworden, dann wäre ich jetzt wahrscheinlich ein Surfer auf einem traumhaften Strand in Hawaii“, sagt Bradley.


Ein dickes Grinsen huscht dem Stürmer übers Gesicht, nicht zum ersten Mal in unserem Gespräch, das wir nach einer intensiven Trainingseinheit im Kabinentrakt der Sparkasse Arena führen. Und ja: Mit seinem muskelgestählten Körper, mit seinem lässigen Kleidungsstil, mit seinem spitzbübischen Dauerlächeln und dem Wellen-Tattoo am linken Unterarm ginge Bradley problemlos als hawaiischer Wellenreiter durch. Das ist immerhin auch seine große Leidenschaft. In Bozen ist man aber dennoch froh, dass der Stürmer aktuell nicht im Pazifischen Ozean, sondern auf weißroten Erfolgswellen surft.

Scort für sein Leben gerne: Matt Bradley. © HC Bozen


Matt Bradley war eine der Transferbomben, die Sportchef Dieter Knoll im vergangenen Sommer präsentiert hat. Immerhin krönte sich der Nordamerikaner in der ICE Hockey League schon mal zum Liga-Topscorer, und zwar in der Saison 2022/23 mit den Vienna Capitals. Nach einem einjährigen Abenteuer bei den Straubing Tigers in der DEL hat es Bradley nach Bozen gezogen, wo er mit 17 Toren und 26 Assists prompt zum Topscorer seines Teams avanciert ist. Und mit stolzen 49 Strafminuten ist der Nordamerikaner auch einer, der mal zulangen kann.

Matt Bradley geht mit vielen Emotionen aufs Eis. © HC Bozen


Matt Bradley ist aber nicht nur ein herausragender Eishockeyspieler, sondern auch ein Mann mit einer besonderen Geschichte. Diese beginnt in Kanada, wo Matt in der Nähe der Olympia-Stadt Vancouver aufwuchs, also im äußersten Westen des Landes, direkt am Pazifischen Ozean. Seine Familie ist sportverrückt, ein Bruder fuhr Snowboard, der andere spielte Baseball, Matt liebte Surfen – und natürlich Eishockey. Schnell stellte sich heraus, dass der Junge im Spiel mit der schwarzen Hartgummischeibe großes Talent besitzt. Er schoss die kanadischen Juniorenligen kurz und klein und wurde schließlich von den Montréal Canadiens in der fünften Runde gedraftet.

Für die Brustkrebsforschung startete er eine Spendenkampagne

Es waren aber nicht diese Umstände, mit denen Bradley für Schlagzeilen sorgte, deren Echo weit über die Provinzgrenzen hinaushallte. Vielmehr war es eine Aktion, die so nicht jedem 20-Jährigen in den Sinn kommen würde. Im Herbst 2017 – Bradley spielte damals für die Regina Pats in der Juniorenliga WHL – rief der Stürmer eine Spendenaktion für die Brustkrebsforschung ins Leben. Und zwar spendete er im Brustkrebsmonat Oktober für jeden Scorerpunkt fünf Dollar aus der eigenen Tasche.

Matt Bradley beim Fototermin mit SportNews. © det


85 Dollar sind da zusammengekommen, was für einen Teenager nicht wenig sein kann. Doch damit wollte sich Bradley nicht zufrieden geben. Er nutzte seine Plattform (Junioren-Eishockey ist in Kanada sehr populär), um Spenden einzutreiben. In jenem Jahr kamen rund 4.000 Dollar zusammen, die Bradley nicht nur viel Anerkennung, sondern auch einen humanitären Preis von seiner Liga einbrachten.
„Diese wohltätigen Werte hat mir meine Familie vermittelt.“ Matt Bradley

Diese Aktion hat aber auch einen traurigen Hintergrund. „Zu jener Zeit erkrankte die Mutter meiner Freundin Molly an Brustkrebs. Als sie die Diagnose bekam, hatte ich meine Spendenkampagne schon gestartet. Das gab mir extra Motivation“, so Bradley. Der Mutter geht’s mittlerweile besser – und aus seiner Freundin ist inzwischen seine Verlobte geworden. „Diese wohltätigen Werte hat mir meine Familie vermittelt. Ich wollte eine gute Sache machen und anderen helfen“, sagt Bradley.

Seine italienischen Wurzeln

Matt Bradley hat also eine berührende Story hinter sich, die übrigens eine weitere Besonderheit bereithält. „Meine Großeltern kommen aus Udine und sind erst in den 60er-Jahren nach Kanada ausgewandert. Ich habe also den italienischen Pass“, sagt er. Auch deshalb will sich Bradley mit dem HC Bozen heuer unbedingt den Titel schnappen. Denn ein Surferboy wie er weiß: Ob in Vancouver, in Bozen oder auf Hawaii – auf einer Erfolgswelle reitet es sich überall gut.

ICE Hockey League – Viertelfinale, Spiel 3 (Best-of-7)

Freitag, 7. März

Klagenfurter AC – HC Pustertal (19.15 Uhr)
Stand in der Serie: 1:1

Red Bull Salzburg – Fehervar AV19 (19.15 Uhr)
Stand in der Serie: 2:0

HC Bozen – Villacher SV (19.45 Uhr)
Stand in der Serie: 1:1

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