„Die einheimischen Spieler beherrschen die Kabine“

Der HC Pustertal ist so gut wie startklar. Es fehlt nur noch der Assistent von Trainer Jason Jaspers. Wie ist die Stimmung im Pustertal? Erich Falkensteiner : Grundsätzlich ist die Stimmung gut. Ich denke, dass wir unsere Hausaufgaben in den vergangenen Wochen und Monaten gemacht haben. Die Fans fiebern bereits der neuen Saison entgegen und auch wir im Vorstand können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht.

Wie bewerten Sie Ihre Mannschaft? Falkensteiner : Ich bin der Meinung, dass die Mannschaft auf dem Papier gleich stark wie im Vorjahr ist. In der Abwehr sind wir vielleicht sogar einen Tick stärker. Die heurige Mannschaft ist mit jener des Vorjahres aber nicht zu vergleichen. Heuer sind wir jünger und folglich auch unerfahrener. Die fehlende Erfahrung müssen wir mit mehr Intensität und Aggressivität sowie mit einer moderneren Spielweise wettmachen. Wir haben viele junge Spieler im Kader, weshalb der Konkurrenzkampf groß sein wird. Vor allem im Angriff sind die 12 Plätze heiß umkämpft.

Zudem gibt es die sogenannte &bdquo;Prospektgruppe“. Der HCP muss sich also um die Zukunft keine Sorgen machen, oder? Falkensteiner : Das ist noch zu früh. Fakt ist, dass in der Prospektgruppe, um die sich in erster Linie unser langjähriger Verteidiger Armin Hofer kümmert, mehrere blutjunge Spieler aus Bruneck, Sterzing und Brixen sind, die seit Mai regelmäßig gemeinsam bei uns trainieren. Einige von ihnen könnten mit der ersten Mannschaft auch die Saisonvorbereitung bestreiten. Sie werden auch im Winter von uns beobachtet und betreut. Ich wünsche mir, dass der eine oder andere dieser Spieler bei uns den Durchbruch schaffen wird.

Das Team wurde auf mehreren Positionen umgebaut. Auf der einen Seite wurden nur 2 Ausländer bestätigt, auf der anderen Seite sind 13 neue Spieler nach Bruneck gekommen. Was ist mit dieser Mannschaft möglich? Falkensteiner : Wir haben uns die Teilnahme am Play-off zum Ziel gesetzt. Egal, ob auf direktem Weg oder über den Umweg Pre-Play-off. Ich hoffe schon, dass wir erneut im Viertelfinale dabei sein werden.

Was sofort ins Auge sticht, ist die Anzahl der Italokanadier. Von den 4 letztjährigen Doppelstaatsbürgern ist nur noch Alex Petan übrig geblieben. Warum diese drastische Reduzierung? Falkensteiner : Dazu möchte ich ein wenig ausholen. Als wir vor 3 Jahren in die neue Liga gestartet waren, wollten wir uns dort etablieren. Deshalb mussten wir kurzfristig denken und waren irgendwie gezwungen, auf Doppelstaatsbürger zurückzugreifen. Nach 3 Saisonen wollen wir mittel- und langfristig denken. Deshalb setzen wir vermehrt auf junge, einheimische Spieler. Damit diese besser werden, müssen sie mehr Eiszeit bekommen und auch mehr Verantwortung übernehmen. Deshalb haben wir auch einen Trainer gesucht, der die Spieler entwickelt. Wir wissen, dass es herausfordernd ist, das sportliche Ziel zu erreichen.

Alex Petan ist der einzige Italokanadier im Kader des HC Pustertal. © HC Pustertal/I. Foppa

Wird dadurch der Druck auf die einheimischen Spieler nicht größer? Falkensteiner : Das stimmt. Wir werden das Trainerteam aber so aufstellen, dass die Spieler die bestmögliche Betreuung bekommen und folglich auch mit dem Druck fertig werden. Wir wollen die einheimischen Spieler in allen Bereichen unterstützen und fördern, da wir der Auffassung sind, dass sie und nicht die Legionäre, die Kabine beherrschen.

Wie ist es um die finanzielle Situation Ihres Vereins bestellt? Falkensteiner : Wir sind zum Glück gut aufgestellt und haben bisher in jedem Jahr dank unserer treuen Sponsoren ein positives Ergebnis geschrieben. Es ist aber nicht einfacher geworden. Im Gegenteil: Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, das nötige Geld aufzutreiben.

Heute ist der Ticketschalter an der Arena von 12 bis 14 und von 17 bis 20 Uhr für den Kauf von Saisonabonnements geöffnet. Wie ist der Abo-Verkauf bisher angelaufen? Falkensteiner : Wir sind sehr zufrieden, da der Verkauf gut angelaufen ist. Vielleicht sind unsere letzten Spiele mit den überzeugenden Auftritten noch in den Köpfen der Fans. Wir haben bisher bereits 600 Abos verkauft und wollen den Rekord von 1200 Saisonkarten aus dem Vorjahr übertreffen.

Auch die 12 Kontrahenten stehen kurz vor dem offiziellen Trainingsbeginn. Wem trauen Sie im kommenden Winter am meisten zu? Falkensteiner : Ich glaube, dass die Meisterschaft noch ausgeglichener sein wird, wie zuletzt. Auf dem Papier ist der HCB Südtirol verdammt stark einzuschätzen. Zu rechnen wird wie immer mit Salzburg und Klagenfurt sein. Aber auch Graz hat sich enorm verstärkt und ordentlich aufgerüstet. Wenn Geld gewinnt, dann gewinnt Graz. Mein Credo lautet aber: Mentalität schlägt Qualität. Aber auch die restlichen Kontrahenten erwarte ich in etwa gleich stark oder noch stärker als in der vergangenen Saison.

Sie sind seit kurzem auch einer der 4 Liga-Vizepräsidenten. Was ist in der kommenden Saison von Seiten der Liga geplant? Falkensteiner : Ein wesentlicher Teil ist die Sichtbarkeit für die Liga zu erweitern. Fortan bilden nicht nur die Präsidenten, sondern auch die Sportdirektoren der 13 Vereine die Sportkommission. Zudem halten wir Ausschau nach ausländischen Teilnehmern. Budapest dürfte gute Chancen haben. Auch Mailand ist nie ganz vom Tisch. Was die Anzahl der Legionäre betrifft, so sind ab der Saison 2025/26 nur mehr 9 je Mannschaft erlaubt.

Zuletzt machten Gerüchte die Runde, dass ORF und Puls24 in der kommenden Saison die Fernsehpartner der Liga sein werden. Wie ist der Stand der Dinge? Falkensteiner : Dazu kann ich nichts Konkretes sagen. Nur so viel: Wir sind an einem guten Punkt angelangt und werden schon bald Vollzug vermelden. Auch mit einer italienischen Fernsehanstalt sind die Verhandlungen weit fortgeschritten.

Was denken Sie über den neuen Liga-Präsidenten Alexander Gruber? Falkensteiner : Alexander Gruber ist ein Glücksfall für die Liga. Er ist ein neutraler und ausgeglichener Präsident, der keine Bindung zu irgendeinem Verein hat. Die Zusammenarbeit im Präsidium ist ausgezeichnet – alle ziehen an einem Strang.

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
Vienna Capitals	0	0:0	0
Klagenfurt	0	0:0	0
Innsbruck	0	0:0	0
Olimpija Ljubljana	0	0:0	0
HCB Südtirol	0	0:0	0
HC Pustertal	0	0:0	0
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