„Bozen wird immer in meinem Herzen bleiben“

Vor 10 Jahren ist Tom Pokel mit Liga-Neuling HCB Südtirol in die Erste Bank Eishockey Liga (EBEL), die heute ICE Hockey League (ICEHL) heißt, gestartet. Gestern ist der 55-jährige US-Amerikaner mit seinen Straubing Tigers, die er zuletzt 4 Mal in Folge in die Top-4 der DEL geführt hatte, als Gegner an seine ehemalige Wirkungsstätte zurückgekehrt (den Spielbericht gibt es hier) . Im nachfolgenden Interview blickt der ehemalige Bozner Meistertrainer auf seine Zeit in Südtirol zurück und spricht über seine aktuelle Mannschaft. Können Sie sich noch an den August 2013 erinnern? Tom Pokel (lacht): &bdquo;Oh ja – und wie. Diese Zeit werde ich nie vergessen. Zu jenem Zeitpunkt war es ein sehr ungewöhnlicher Start. Wir haben mit 12 Spielern das EBEL-Abenteuer in Angriff genommen. Jede Woche sind dann 2 oder 3 neue Spieler hinzugekommen. 2 Tage vor dem Saisonbeginn war die Mannschaft komplett. Beim 6:1-Auftaktsieg gegen Innsbruck fehlten aber noch 3 oder 4 Spieler. Ich kann mich noch gut an das Trainingscamp in Eppan erinnern. Wir haben alle im Hotel gewohnt, weil die Wohnungen und auch die Autos erst zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung standen. Allen Widrigkeiten zum Trotz haben wir uns aber durchgebissen. Wie die Saison geendet hat, ist bekannt und unvergessen.“ Welche Erinnerungen haben Sie an den HCB Südtirol? &bdquo;Ich habe nur gute Erinnerungen an meine Zeit beim HCB. Egal was danach gekommen ist: Bozen wird immer in meinem Herzen bleiben. Am Donnerstag erlebte ich ab dem Brenner eine sehr emotionale Busfahrt.“ Haben Sie noch Freunde in Bozen? &bdquo;Ja, gar einige. Ich habe mich sehr auf das Wiedersehen gefreut.“ Wie sehr haben Sie Ihre Ex-Mannschaft in den vergangenen Jahren verfolgt? &bdquo;Ich habe die Ergebnisse des HCB immer genau verfolgt. Die letztjährige Finalserie gegen Red Bull Salzburg habe ich beispielsweise zu Hause in den USA im Internet live verfolgt. Schade, dass es für Bozen nicht mit dem 3. Meistertitel geklappt hat.“ Sie kennen Ihre Ex-Schützlinge Daniel Frank und Luca Frigo sowie die früheren Deutschland-Legionäre Niklas Svedberg, Davis Vandane, Scott Valentine, Blake Parlett, Brad McClure, Mike Halmo oder Lucas Lessio sehr gut. Wie stark schätzen Sie die aktuelle Bozner Mannschaft ein? &bdquo;Bozen hat erneut eine ganz starke Mannschaft, die in der Liga vorne mitmischen wird. Der HCB ist Vizemeister und hat sich nicht zufällig für die Champions Hockey League qualifiziert. Im Kader stehen viele starke Ausländer, aber auch die Italiener müssen sich vor niemandem verstecken.“ Kommen wir zu Ihrer aktuellen Mannschaft. In den vergangenen Wochen hat es bei Straubing einen großen Umbruch gegeben. Sind Sie zufrieden mit dem vorhandenen Spielermaterial? &bdquo;Wir haben 10 neue Spieler verpflichtet, die erst noch in die Mannschaft eingebaut werden müssen. Wir haben uns dazu entschieden, das Team zu verjüngen und uns aus verschiedenen Gründen von mehreren Spielern getrennt. Die neuen Spieler aus Nordamerika benötigen noch ein wenig Anpassungszeit. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir erneut eine gute Figur abgeben können. Mit dem Spielermaterial bin ich in jedem Fall zufrieden. Alle Cracks arbeiten hart und setzen das um, was ich mir vorstelle.“ Mit Nicolas Mattinen, der zuletzt bei Villach spielte, und dem Ex-Wiener Matt Bradley sind 2 Kanadier aus der ICEHL im heurigen Sommer nach Straubing gewechselt. Werden sie sich in der DEL behaupten können? &bdquo;Ich denke schon und bin überzeugt, dass beide eine Verstärkung für uns sein werden. Mattinen wollten wir schon im letzten Sommer unter Vertrag nehmen. Weil der NHL-erfahrene Brandon Manning aber eine weitere Saison anhängte, haben wir vorerst auf Mattinen verzichtet. Wir haben in der Champions Hockey League ausgerechnet gegen Villach gespielt, weshalb wir wussten, was der Offensivverteidiger kann. Wir haben ihn auch schon sehr früh unter Vertrag genommen. Bradley ist dagegen ein sehr kompletter Stürmer, der in Vergangenheit immer wieder beweisen hat, dass er die Kleinigkeiten richtigmacht und über eine gute Einstellung verfügt.“ Jason Akeson ist dagegen den umgekehrten Weg gegangen und hat sich dem HC Pustertal angeschlossen. Wie würden Sie den ehemaligen Topskorer der DEL beschreiben? &bdquo;Akeson ist ein sehr kreativer Spieler. Er hat eine ausgezeichnete Übersicht, wie es in der DEL kaum einen anderen Spieler gab. Er ist ein offensiver Künstler und Powerplay-Spezialist, der Tore selbst schießen, aber auch vorbereiten kann. Jason kann in jedem Fall ein Spiel allein beeinflussen.“ Was trauen Sie Ihrer Mannschaft in der kommenden Saison zu? &bdquo;Ich bin sehr vorsichtig, wenngleich wir weiter nach oben wollen. Als ich das Team im Sommer 2017 übernommen hatte, war es ein Kellerkind, das sich von Jahr zu Jahr gesteigert und mittlerweile in der DEL etabliert hat. Ein Top-6-Platz verbunden mit der direkten Play-off-Teilnahme ist zwar wichtig. Das einzige was aber zählt, sind die Play-offs. Es geht darum, endlich eine Play-off-Runde zu überstehen. Danach können wir eventuell vom Meistertitel reden. Im Vergleich zu München oder Mannheim sind wir nach wie vor eine graue Maus.“ Interview: Kurt Platter

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. HCB Südtirol	12	46:25	30
2. Graz99ers	12	35:28	25
3. Fehérvár	11	33:16	24
4. EC Salzburg	11	43:33	23
5. Olimpija Ljubljana	12	31:30	21
6. HC Pustertal	14	50:49	21
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Der ehemalige Bozner Meistertrainer Tom Pokel ist gestern als Gegner an seine ehemalige Wirkungsstätte zurückgekehrt. Im Interview spricht er über sein ehemaliges Team.

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