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Josh Wesley ist Pustertals Abwehrboss. © Markus Ranalter

Berühmter Papa und Liebe zu Gott: Das ist Pustertals Leitwolf

Der HC Pustertal hat keine Lust auf Urlaub: Mit einem furiosen Auswärtssieg in Klagenfurt hielten sich die Wölfe in der Viertelfinalserie am Leben. Einer, der diese Momente besonders genießt, ist Abwehrboss Josh Wesley, der im Sommer eine spezielle Story mit nach Bruneck brachte.

Von:
Thomas Debelyak

Kindheitserinnerungen sind etwas Faszinierendes. Unabhängig vom Alter bleiben bestimmte Momente aus den frühesten Jahren für immer im Gedächtnis – lebendig und unveränderlich, so, als ob sie gestern passiert wären. Bei Pustertals Abwehrboss Josh Wesley hat sich einer dieser Momente am 19. Juni 2006 abgespielt. Der kleine Bub, damals zehn Jahre jung, saß auf der Tribüne des RBC Center, der Eishockeyarena in North Carolina. Und Josh fieberte mit. Also so richtig.


Vor seinen Augen spielte sich nämlich das alles entscheidende Game 7 der Finalserie um den Stanley Cup ab. Das ist der größte Titel, den ein Eishockeyspieler gewinnen kann. Wer diese Trophäe in die Höhe stemmt, macht sich unsterblich. Und auf dem Eis, da stand Joshs großes Vorbild: sein Papa Glen, eine wahre Legende in der NHL. Mehr als 1.600 Spiele hat der Defender in der besten Liga der Welt absolviert, doch ein Stanley-Cup-Triumph war ihm bislang verwehrt geblieben. Bis zu jenem 19. Juni 2006. Da holte sich Glen Wesley mit den Carolina Hurricanes im Alles-oder-Nichts-Finale gegen die Edmonton Oilers den größten aller möglichen Eishockeytitel.

Glen Wesley gewann 2006 den Stanley Cup. © Getty Images North America / GRANT HALVERSON


„Das ist die beste Erinnerung, die ich habe“, sagt Sohnemann Josh im Gespräch mit SportNews. „Unsere ganze Familie war da, als Dad den Stanley Cup in die Höhe gestreckt hat. Seine unendliche Freude im Gesicht zu sehen, hat mich zu Tränen gerührt. All die harten Jahre der Arbeit haben sich für ihn da endlich gelohnt“, erinnert sich der 28-Jährige. Zwei Jahre später endete die Karriere von Glen Wesley, und als seine Trikotnummer 2 eingezogen und unters Stadiondach gehängt wurde, lief die NHL-Legende gemeinsam mit den beiden Söhnen Josh und Matthew aufs Eis. „Das war damals eine große Ehre und ein besonderer Moment. Mein Papa war ein wirklich spezieller Spieler, und er ist der beste Vater, den man sich wünschen kann.“

NHL-Legende Glen Wesley (Mitte) mit seinen Söhnen Josh (links) und Matthew (rechts). © GETTY IMAGES NORTH AMERICA / KEVIN C. COX


Noch heute ist Glen Wesley im Eishockeybusiness tätig und arbeitet für NHL-Klub St. Louis Blues als Entwicklungstrainer, während Sohn Josh eine Profikarriere eingeschlagen hat. Über die American Hockey League (zweithöchste Liga in Amerika), die East Coast Hockey League (dritte amerikanische Liga) und die tschechische Extraliga zog es ihn im vergangenen Sommer ins beschauliche Bruneck, wo der 1,91 Meter große und 94 Kilogramm schwere Verteidiger schnell zum Leitwolf in der Defensive und in der Kabine aufgestiegen ist. Tipps vom Papa gibt’s natürlich immer noch, da spielt es keine Rolle, dass Josh mittlerweile 28 Jahre alt ist. „Er schaut sich des Öfteren Spiele von mir im Internet an, das freut mich sehr. Und wir sind täglich im Kontakt.“
„Ich bin stolz, diesen Namen zu haben.“ Josh Wesley

Die Fußstapfen, die ein so berühmter Papa hinterlässt, sind riesig, das weiß auch Josh Wesley. „Natürlich gab es früher Tage, da wurde ich verglichen. Das ist sicher nicht so einfach. Aber gleichzeitig bin ich sehr stolz, diesen Namen zu haben und unsere Eishockeytradition fortzuführen“, so Wesley, der betont: „Am Ende des Tages bin ich ich selbst, nämlich Josh Wesley.“

Gebete vor den Spielen

Und dieser Josh Wesley ist nicht nur ein Familienmensch, ein Naturliebhaber und seit Kurzem der feste Freund einer Bruneckerin, sondern auch ein sehr gläubiger Mann. „Die Religion ist die wichtigste Sache in meinem Leben“, sagt er und ergänzt: „Ich bin überzeugter Christ und wann immer ich kann, verfolge ich die Gottesdienste zu Hause via Online-Video. Das ist wegen der Zeitverschiebung natürlich nicht leicht. Ich bin Gott dankbar für die Barmherzigkeit, die er mir in meinem Leben entgegengebracht hat. Deshalb spreche ich auch jeden Tag mit ihm und bete vor unseren Spielen.“

Am Freitag ist es wieder soweit, dann werden Wesley & Co. gegen Klagenfurt in den Ring steigen. In der rappelvollen Intercable Arena in Bruneck wartet ein wahres Eishockeyfest, in dem die Wölfe ein alles entscheidendes Spiel 7 der Viertelfinalserie erzwingen wollen. An solche Alles-oder-Nichts-Spiele hat Wesley bekanntlich beste Erinnerungen.

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