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Den Fans in der Intercable Arena wurde ein harter Eishockey-Fight geboten. © Iwan Foppa/HCP

Ärger in Bruneck: Die Wölfe fühlen sich bestohlen

Was waren das für Emotionen zum Saisonauftakt? Der HC Pustertal hat seinen Gegner mit bärenstarkem Eishockey über weite Strecken dominiert – und dennoch verließen rund 2.300 Fans das Brunecker Eisstadion am Ende völlig fuchsteufelswild und mit abgewetzten Stimmbändern.

Aus der Intercable Arena in Bruneck

Von:
Alexander Foppa

So einen Start in die neue Saison der ICE Hockey League hat sich der HC Pustertal nicht verdient. Nach einer enttäuschenden Pre-Season mit nur einem einzigen Testspielsieg zeigten sich die Wölfe wie verwandelt, boten powervolles und gut strukturiertes Eishockey. Dennoch gewann Fehervar AV mit 5:2.


Wie konnte das passieren? Die Antwort ist simpel: Im Schlussdrittel leistete sich Alex Petan einen unnötigen Rempler gegen den gegnerischen Goalie. Die Referees werteten dies nach Einsicht der Videobilder zum Unverständnis Vieler in der Halle als Check gegen den Kopf. Danach hagelte es weitere Strafen gegen die Brunecker. Die HCP-Spieler und deren Fans waren außer Rand und Band. Nur die Mannen aus Ungarn blieben in dieser turbulenten Phase ganz cool: Sie drehten ein bis dato hochverdientes 2:1 der Pusterer binnen fünf Minuten in ein 4:2. Aufgrund des Strafen-Festivals agierten die Gäste bei allen drei Treffern mit mindestens einem Mann mehr auf dem Eis.


Abgesehen von einer nervösen Startphase und den wilden Szenen im Schlussdrittel, die von den Zuschauern beim Verlassen der Arena noch hitzig diskutiert wurden, zeigte sich der HCP von seiner besten Seite.


Das Liniensystem funktioniert

Hinten hielt der letztjährige Fehervar-Goalie Olivier Roy grandios, direkt davor wirkten die Verteidiger aufmerksam und diszipliniert. Im Angriff ließ Neo-Coach Jason Jaspers Tommy Purdeller, Matthias Mantinger und Ivan Deluca in den ersten drei Blöcken an der Seite der Ausländer agieren. Sie überzeugten fast durch die Bank – ebenso wie die Checking Line mit Fabian Gschliesser, Raphael Andergassen und Tommaso Traversa. Dieses funktionierende Konstrukt zerfiel am Ende allerdings in seine Einzelteile.

Die Schlüsselszenen

HorrorstartIn der Anfangsphase finden die Wölfe nicht ihr Setup. Kuralt trifft in der 7. Minute in den Winkel. Sein Schuss wird von der Kelle von Osmanski noch ganz leicht abgefälscht, Goalie Roy hat keine Chance.
KehrtwendeNur 5 Minuten nach dem Kuralt-Tor gleicht Andersen mit einem Onetimer aus. Danach spielt fast nur mehr der HCP. Die Überlegenheit wird schließlich in der 25. Minute belohnt, als Petan in doppelter Überzahl von Lacroix herrlich bedient wird und zum 2:1 einnetzt.
Schiri-ÄrgerDie Wölfe bleiben so lange am Drücker bis die Refs plötzlich in den Fokus rücken. Zunächst schicken sie Petan mit einer Matchstrafe vorzeitig unter die Dusche, weil dessen Tackle gegen Goalie Reijola als Check gegen den Kopf gewertet wurde, dann muss Coulter wegen Beinstellens runter, ehe auch noch Wesley wegen hohen Stocks eine 2+2-Minutenstrafe aufgebrummt bekommt.
ÜberzahltoreIm gellenden Pfeifkonzert der Brunecker Fans münzt Fehervar die vielen Strafen in zwei Überzahltore um. Zunächst staubt Doppeltorschütze Kuralt ab (48.), dann setzt Berger gleich noch zwei drauf (52., 53.). Statt 2:1 steht es plötzlich 2:4. Den Schlusspunkt setzt Brown per Empty-Net-Tor (59.).

Nach der Schlusssirene wurden die Schiedsrichter mit Pfiffen und Buhrufen verabschiedet, die HCP-Spieler ernteten vor dem Gang in die Katakomben dagegen aufbauenden Applaus. Dabei wurde klar: Aufgewühlter könnte die Gefühlslage der Wölfe vor dem großen Derby am Sonntag in Bozen nicht sein. Dass sich der Erzrivale beim 5:0 gegen Linz auf beeindruckende Weise warmschoss, verkam an diesem Abend in der Intercable Arena zur Randnotiz.


HC Pustertal – Hydro Fehervar AV 2:5

HCP: Roy (Bernard); Andersen-Zanatta, Osmanski-Wesley, Glira-Bouramman, Althuber; Lacroix-Frycklund-Purdeller, Mantinger-Findlay-Akeson, Deluca-Coulter-Petan, Gschliesser-Andergassen-Traversa, Conci.
Coach: Jaspers

Fehervar: Reijola (Horvath); Stipsicz-Campbell, Falus-Messner, Kiss-Stajnoch, Csollak-Ambrus; Sebok-Hari-Kuralt, Erdely-Berger-Brown, Magosi-Bartalis-Kulmala, Mihaly-Nemeth-Terbocs.
Coach: Kiss

Tore: 0:1 Anze Kuralt (6.30), 1:1 Ol Einar Engeland Andersen (11.09), 2:1 Alex Petan (24.49), 2:2 Anze Kuralt (47.23), 2:3 Chase Berger (51.08), 2:4 Chase Berger (52.47), 2:5 Chris Brown (58.15)

Zuschauer: 2.267


Die weiteren Ergebnisse:

Bozen - Linz 5:0 ( hier geht's zum Bericht)
Tore: 1:0 Christoffer (11.47), 2:0 McClure (16.20), 3:0 Helewka (37.30), 4:0 DiGiacinto (39.30), 5:0 McClure (43.56)
Zuschauer: 2.125

Klagenfurt - Salzburg 4:3 n.P.
Tore: 1:0 From (20.40), 1:1 Schneider (26.01), 1:2 Rowe (36.21), 1:3 Hochkofler (52.27), 2:3 Mursak (55.54), 3:3 From (59.46), 4:3 From (entscheidender Penalty)
Zuschauer: 4.079

Wien - Graz 1:2
Tore: 1:0 Predan (21.46), 1:1 Huber (38.26), 1:2 Haudum (51.31)
Zuschauer: 4.320

Ljubljana - Villach 3:2
Tore: 1:0 Simsic (4.27), 1:1 Coatta (13.59), 2:1 Pavlin (19.55), 3:1 Simsic (27.49), 3:2 MacPherson (42.34)
Zuschauer: 3.732

Innsbruck - Vorarlberg 2:1
Tore: 1:0 Rassell (9.54), 1:1 Passolt (23.11), 2:1 Rassell (37.22), 3:1 Mackin (59.47)
Zuschauer: 2.000

SPGUVTVP
1. HCB Südtirol11005:03
2. Fehérvár11005:23
3. HC Innsbruck11003:13
4. Olimpija Ljubljana11003:23
5. Graz99ers11002:13
6. EC Klagenfurt11004:32
7. EC Salzburg10013:41
8. Asiago Hockey00000:00
9. EC Villach10012:30
10. Vienna Capitals10011:20
11. Vorarlberg10011:30
12. HC Pustertal10012:50
13. Linz10010:50


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