
Bozen und Salzburg boten eine wilde Show – ohne happy End für die Mannen in Rot. © Red Bull Salzburg/M. Mackinger
6.000 Fans sind entsetzt: Bozen erliegt dem Tor-Fluch
Der HC Bozen und das Halbfinale: Es scheint wie verhext! Gute, ja richtig gute Foxes haben die Fans am Freitagabend in der Sparkasse Arena mitgerissen, phasenweise begeistert. Und dennoch zogen am Ende alle enttäuscht von dannen.
21. März 2025
Aus der Sparkasse Arena

Von:
Alexander Foppa
Bozen war bissiger, giftiger, schneller, gefährlicher. Salzburg war erfolgreich. So lässt sich das zweite Halbfinalspiel zwischen den beiden Dauerrivalen in der Sparkasse Arena kurz und bündig zusammenfassen. Am Ende gingen die Bullen mit einem 3:2-Sieg vom Eis. Sie führen in der Serie mit 2:0 und sind nun nur mehr zwei Siege vom erneuten Finaleinzug entfernt.
Wer die Tore nicht macht, der bekommt sie hinten rein. Diese alte Sportweisheit haben wir an dieser Stelle bereits in der Analyse der ersten Halbfinalniederlage der Bozner verwendet – und wir müssen uns wiederholen. Die Foxes betrieben schon wieder einen unglaublich hohen Aufwand, sie erspielten sich mehr Chancen, sie schossen häufiger aufs Tor (38:28 Versuche). Dadurch ließen sie bei den 6.000 Stadionbesuchern die Emotionen hochgehen, nicht aber beim Gegner.
Salzburg war wieder die abgebrühtere, cleverere und am Ende erfolgreichere Mannschaft. Die Bullen machten aus einer Handvoll Chancen drei Tore. Danach ließen sie die Foxes so lange auflaufen, bis diese gegen Ende hin völlig ausgelaugt waren. Das lag unter anderem daran, dass HCB-Coach Glen Hanlon nach dem zwischenzeitlichen 0:2 den Ernst der Lage erkannte und seine beiden Paradeblöcke mit langen Wechseln wie überreife Zitronen auspresste.
Tolvanen besser als Harvey
Die HCB-Pleite ist aber auch daran festzumachen, dass Atte Tolvanen im Gästetor lange schier unüberwindbar schien. Sein Bozner Pendant, Sam Harvey, sah dagegen ausgerechnet in der Schlussminute nicht gut aus, unmittelbar nach dem herbeigesehnten und viel umjubelten Ausgleichstor. Auch das schien wie verhext, dass ausgerechnet Harvey, über die ganze Saison hinweg Bozens Fels in der Brandung, an so einem Abend ins Wanken gerät.Die Chronologie der Emotionen
Der Anfängerfehler | Zuerst vergibt Bozens Bourque die große Chance auf das 1:0, dann kommt Salzburgs Südtirol-Export, der Eppaner Hochkofler, unbeobachtet von der Strafbank zurück aufs Eis - und trifft im schnellen Gegenstoß (12.). So eine Unaufmerksamkeit darf in den Playoffs nicht passieren. |
Nicht schon wieder | Nach dem Gegentreffer wirken die Foxes – wie schon in Spiel 1 – gelähmt und kassieren gleich das nächste Tor. Nissner bricht auf der rechten Seite durch, zieht vors Gehäuse und bezwingt Goalie Harvey mit einem Schuss durch die Schoner (16.). |
Ja, geht doch! | Es dauert lange, sehr lange bis sich Bozen für seine vielen Mühen belohnt, in der 23. Minute ist es aber soweit: Im Powerplay kreisen die Foxes geduldig um das Salzburger Tor und beißen dann eiskalt zu. Helewka stochert in die Mitte, wo der freie Christoffer einschiebt. Nur mehr 1:2! |
Da war sie... | ...die Riesenchance. Helewka steht in der 48. Minute plötzlich alleine vor Goalie Tolvanen. Doch dieser pariert erneut. Das war nicht der einzige Hochkaräter: Zuvor ließ Salinitri zwei Großchancen aus, zudem traf Gazley im Powerplay den Pfosten. |
Tor! Gegentor! | Als Bourque in der 59. Minute das 2:2 für Bozen erzielt, scheint die Arena zu explodieren. Die Fans verwandeln die Halle in ein Tollhaus, das aber nur 34 Sekunden später plötzlich mucksmäuschenstill ist. Warum? Nach dem Bozner Ausgleich sorgte Schneider in der Schlussminute für den Salzburger Siegtreffer - und versetzte alle in Schockstarre. Harvey sah am kurzen Pfosten nicht gut aus. |
> Hier lesen Sie den kompletten Spielverlauf im Zeitraffer.
Die am Ende völlig müden, geknickten HCB-Cracks müssen sich jetzt ganz schnall aufrappeln. Bereits am Samstag reisen sie nach Salzburg, wo es tags darauf nur eine Devise gibt: Gewinnen! Spielbeginn im Volksgarten ist am Sonntag um 16.30 Uhr, SportNews begleitet die Partie wieder mit einem Liveticker.
HCB Südtirol Alperia – EC Red Bull Salzburg 2:3
HCB: Harvey (Vallini); Valentine-Seed, Hults-Bourque, Spornberger-DiPerna; Salinitri-Bradley-DiGiacinto, Helewka-Christoffer-Gazley, Frigo-Mantenuto-Frank, Halmo-McClure-Brunner, SarracinoCoach: Hanlon
RBS: Tolvanen (Kickert); Robertson-Murphy, Stapelfeldt-Lewington, Sinn-Nienhuis, Hörl-Schreier; Raffl-Nissner-Schneider, Bourke-Thaler-Kosmachuk, Baltram-Wukovits-Kraus, Hochkofler-Auer-Huber
Coach: David
Tore: 0:1 Peter Hochkofler (11.56), 0:2 Benjamin Nissner (15.27), 1:2 Braden Christoffer (22.18), 2:2 Simon Borque (58.31), 2:3 Peter Schneider (59.05)
Zuschauer: 5.980
Best-of-7-Serie: 0:2
Das 2. Halbfinale:
Black Wings Linz – Klagenfurter AC 2:4Tore: 1:0 Würsch (4.12), 1:1 Herburger (7.42), 1:2 van Ee (9.31), 1:3 Herburger (25.54), 2:3 Roe (29.11), 2:4 From (59.39)
Zuschauer: 4.865
Best-of-7-Serie: 1:1
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