HC Pustertal GmbH wählt Vorstand: Andreas Leitner neuer Präsident

Mit großer Freude konnte Erlacher von einer finanziell stabilen Situation und einer Mannschaft, die wieder vorne mitmischen kann, berichten. &bdquo;Ich übergebe eine gesunde Struktur mit guten Mitarbeitern. Demnach ist es ein guter Zeitpunkt, kürzer zu treten.“ Dies ist der neue Vorstand der Wölfe: Ivo Pezzei, Andreas Leitner, Andreas Mariner, Patrick Kirchler, René Mutschlechner, Roman Erlacher, Roland Obermair, Ivan Oberhauser, Alex Obojes

Roman Erlacher - 12 Jahre &bdquo;Vollgas“-Präsident

Bruneck, im Sommer 1999: mit der Pleite des einstigen Brunecker Vorzeigeunternehmers Paul Horvat gerät der Eissportverein Bruneck in jene finanzielle Schieflage, die seit Jahren vorauszusehen und nicht mehr abzuwenden war. Sportlich schaute man auf einen 8. Platz (Serie A/9 Teams) und einen 14. Platz (Alpenliga/16 Teams) zurück, die Wölfe konnten sich nach einer chaotischen Saison noch ins Playoff retten. Der Jugendsektor zählte etwa 80 Burschen und konnte zwar auf relativ viele Talente zählen, hatte jedoch mit der Seniorenabteilung alles andere als ein echtes Vorbild. Die Folge der Entwicklung: Spieler mussten lange auf ihr Gehalt warten, Lieferanten lieferten nicht mehr, dementsprechend nervös agierten die Banken, bei denen der EV Bruneck tief in der Kreide steckt. Dann trat ein Mann auf den Plan, der als Jugendkoordinator bereits &bdquo;Nägel mit Köpfen“ machte und auch in dieser schweren Situation als einziger Verantwortung übernimmt. Nach der Zusicherung des großen Eishockeysponsors im Pustertal, Franz Senfter, ließ sich Roman Erlacher breitschlagen und wurde Interimspräsident des EVB.

Bruneck, im Sommer 2006: Sieben Jahre arbeitete Erlacher und seine wenigen Mitstreiter schon an der Sanierung des Vereins. Inzwischen traten die Wölfe als HC Pustertal an, ein freiwilliger Abstieg und einige bittere Niederlagen kamen dazu. Die Vereinsfinanzen konsolidierten sich langsam, jedoch wäre es vermessen gewesen, von einem &bdquo;Licht am Ende des Tunnels“ zu sprechen. In den Zweitliga-Jahren verirrten sich kaum mehr als 300 Zuschauer in das Rienzstadion. Synonym für die Hilfsbereitschaft und Akzeptanz des Vereins: Erlacher musste auch als Stadionsprecher oder Strafbanköffner aushelfen. Seit einigen Jahren jedoch spürte das Umfeld die Ausdauer des Teams, an dessen Spitze Roman Erlacher stand und weiterhin für alles persönlich bürgte. Auch in Sachen Imagepflege ging der Verein seit ein paar Jahren in die Offensive. Was sich bald schon gelohnt hat.

Bruneck, im Sommer 2008: Unglaublich, aber Wahr. Ein echter Eishockeyboom fegt seit 2 Jahren über das Pustertal weg. Das gestiegene Vertrauen in das Geschäftsgebaren, begeisterte Fans und demnach viele neue Sympathisanten machen einen Schritt möglich: die Gründung der GmbH. Schon seit Jahren verfolgte Roman Erlacher, oftmals belächelt, das Ziel das Pusterer Eishockey auf diesen Level zu heben und die Verantwortung auf viele Schultern zu verteilen. Der Preis dafür war nur für Erlacher selbst groß: die vielen Bürgschaften der letzten Jahre blieben nur an ihm selbst hängen, das Pusterer Eishockey blieb nur deshalb am Leben.

Bruneck, im Sommer 2011: die erste Amtsperiode als Präsident der HCP GmbH neigt sich dem Ende zu. Sportlich schwebt der Verein auf &bdquo;Wolke 7“: der erste Titelgewinn, Halbfinals 2009 und 2010, Meisterschaftsfinale 2011. Die Steuerschuld aus den schweren Jahren wurde zu einer Steuerbombe, die wiederum nur auf einen nieder ging. Finanziell genügt es zu erwähnen, dass diese 3 Jahre vergingen, ohne rote Zahlen zu schreiben – wohl einzigartig im italienischen Eishockey. Die Jugendabteilung zählt über 200 Aktive Buben und Mädchen. Die Mühen aus 12 Jahren Amtszeit stehen Roman Erlacher manchmal ins Gesicht geschrieben, haben sich aber ausgezahlt – endlich.

Bruneck, 23.09.2011: Eine Ära geht zu Ende. Roman Erlacher übergibt das Präsidentenamt Andreas Leitner. Er sagt: &bdquo;Es gibt nichts Besseres als einen funktionierenden Betrieb zu übergeben. Die HC Pustertal GmbH ist schuldenfrei, auch die kommende Saison ist so gut wie abgesichert.“ Einer wie er räumt das Feld sicher nicht leichten Herzens, die Steuersache mit all seinen Ausläufern mitten in der letzten Saison hat Spuren hinterlassen. Die Unterstützung dafür war und ist groß, kann Enttäuschungen aber nicht verbergen. Keine Frage: zum ersten Mal nach 12 Jahren ist das Brunecker Eishockey im Stande einen Abgang von Erlacher zu kompensieren. Die Sanierung vorantreiben und dabei aus der Serie B in das Serie-A-Finale aufzusteigen – das wahre Meisterstück des Mannes aus St.Vigil. Und weil Roman Erlacher weiterhin ein wichtiges Mitglied im Verwaltungsrat des HCP bleibt, ergibt sich ein großer Wunsch: dass den Tränen der Enttäuschung nach Spiel 6 in Asiago 2011 irgendwann Freudentränen folgen. Ob Meistertitel oder neues Stadion…

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