Fehler, Chancen & Olympia-Träume: Damian Clara im Exklusiv-Interview

Mit s+ sprach Damian Clara über…

…die bisherige Saison: Es gab viele Auf und Abs, einige Höhen und Tiefen. Sportlich war nicht alles perfekt, aber ich habe viel dazu gelernt und große Erfahrung gesammelt. Es könnte vielleicht eines der wichtigsten Jahre in meiner Karriere gewesen sein.

…seine 3 Jahre in Schweden: Es war eine sehr lehrreiche Zeit. Ich habe mich immer wohl gefühlt und viele gute Bekanntschaften gemacht. Im ersten Jahr war es für mich aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse ein bisschen schwierig. In Schweden hat Eishockey Klasse und einen großen Stellenwert. Es ist ein guter Platz, um Eishockey zu spielen. Es gibt exzellente Trainer, die für eine hervorragende Ausbildung sorgen. Man erhält die Chance, sich Schritt für Schritt nach oben zu arbeiten.

…seine Zeit in diesem Winter bei Färjestad: Weil ich am Anfang die in mir gesetzten Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte, habe ich danach nur mehr wenig gespielt. Ich konnte aber mit einem der besten Teams in Europa trainieren. Ich hatte gute und schlechte Spiele und habe auch Fehler gemacht. Ich bin dankbar, dass ich die Chance erhalten habe, dort zu spielen. Es hat immer Spaß gemacht. Ich bin immer gerne in die Arena gegangen, auch wenn nicht alles perfekt gelaufen ist. Für mich war es ein Privileg, Teil dieser Organisation zu sein, weil ich weiß, dass es ein begehrter Platz ist und viele meiner Torhüterkollegen gerne bei Färjestad zwischen den Pfosten stehen würden.

…seinen Wechsel zu Kärpat Oulu: Es war eine unerwartete Möglichkeit, die wie schon ein Jahr zuvor mit Brynäs, aus dem Nichts gekommen ist. Ich habe keine Sekunde überlegt, als Mitte Februar das Angebot von Kärpat Oulu gekommen ist. Ich war zuvor schon einmal in Oulu und wusste, wer dort Torhütertrainer ist. Den Wechsel hat mir Sudarshan Maharaj, der Director of Goaltending der Anaheim Ducks, nahegelegt. Für ihn und den NHL-Klub war es wichtig, dass ich irgendwo Spielpraxis bekomme. Es gab auch andere Optionen, Kärpat war für mich aber die beste. „Ich habe mir mehr erwartet.“ Damian Clara über seine Zeit bei Kärpät …die 10 Spiele in Finnland: Ich habe 9 Spiele von Beginn an gemacht. Gegen KalPa wurde ich nach gut 13 Minuten und beim Stande von 0:3 anstelle von Tomi Karhunen eingewechselt. Ich habe 3 Spiele gewonnen und 7 verloren und muss sagen, dass ich mir mehr erwartet habe. Die Mannschaft war besser, als es die Tabellensituation vermuten lässt. Ich bin froh, dass ich die Chance bekommen habe, mich dort zu beweisen. Ich habe viel gelernt und mich auch gesteigert. Leider sind mir auch bei Kärpat einige Fehler unterlaufen. Trotz des enttäuschenden Endes bin ich mit dem Gastspiel in Finnland zufrieden.

…Torhütertrainer Ari Hilli: Er ist ein absoluter Fachmann, der mit seinen 57 Jahren zwar nicht mehr der Jüngste und technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand ist, aber über einen immensen Erfahrungsschatz verfügt. Unter ihm haben sich für mich neue Dimensionen aufgemacht. Er hat mir die Augen geöffnet, um das Spiel anders zu interpretieren. Trotz der kurzen Zusammenarbeit habe ich sehr viel dazugelernt. Und auch von Tomi Karhunen konnte ich mir einiges abschauen. Es war in jedem Fall eine Bereicherung.

…Headcoach Petri Matikainen: Leider war er nur 13 Tage bei uns. Für mich war es eine 180-Grad-Wende von alledem, was ich bisher von Trainern gesehen habe – im positiven Sinn. Er hat den Druck von uns Spielern genommen und uns viele Freiräume gegeben. Auf dem Eis hat der ehemalige Trainer des Klagenfurter AC neues Feuer entfacht. Obwohl er nicht wie damals in Klagenfurt mit der Motorsäge in die Kabine gekommen ist, hat er neue Energie ins Team gebracht. Unter ihm sind wir als Gruppe gewachsen. Jeder wusste, was zu tun ist. Für Matikainen waren die Arbeitsmoral, der Einsatz und eine positive Einstellung das Wichtigste. Ich hatte ein gutes Verhältnis zu ihm und habe ihn als Trainer genossen.

…das letzte Spiel am vergangenen Samstag gegen IFK Helsinki: Leider ist es blöd gelaufen. 28 Sekunden vor Schluss habe ich beim Stande von 1:1 einen großen Bock geschossen. Ich wusste, dass wir unbedingt gewinnen mussten, und wollte die Scheibe über die blaue Linie schießen. Leider landete sie genau auf der Schaufel von Gegenspieler Liro Pakarinen, der sie zum 2:1-Endstand im Kasten versenkte. Ich fühlte mich danach wirklich miserabel. Ich weiß noch immer nicht, warum ich diesen Pass spielen wollte. Ich habe die volle Verantwortung für die Niederlage übernommen. Meine Spieler haben mich in Schutz genommen und Verständnis für den Fehler gezeigt. Am meisten leidgetan hat es mir für Marko Anttila: Schließlich war es für den Kärpat-Kapitän das letzte Karrierespiel und er hätte sich bestimmt einen anderen Abgang verdient. Einfach schade! „Vielleicht gibt es die Chance, die Saison irgendwo fortzusetzen.“ Damian Clara über seine nahe Zukunft …das Verpassen des Play-offs und das vorzeitige Saisonende: Das tut natürlich weh. Das einzig Positive in diesem Moment ist, dass wir die Relegation vermieden haben. Das war aber nicht unser Ziel. Wir sind in die Spiele gegangen, um zu gewinnen, das Play-off zu erreichen und so weit wie möglich zu kommen. Der Verein hat sich große Ziele gesetzt, die wir Spieler leider nicht erreicht haben. Vielleicht ergibt sich für mich die Möglichkeit, die Saison irgendwo anders fortzusetzen.

…den Unterschied zwischen Färjestad und Kärpat: Es sind 2 Vereine, die in verschiedenen Ligen spielen, wo es unterschiedliches Eishockey gibt. Es sind 2 Traditionsvereine und auch 2 Top-Organisationen, die über viele Zuschauer verfügen. Sowohl bei Färjestad, als auch bei Kärpat sind die Erwartungen jedes Jahr sehr hoch. Damian Clara im Tor von Kärpät Oulu.

…seine 2 &bdquo;Shutouts“ in diesem Winter: Ich habe am 30. Jänner im Trikot von Färjestad beim 3:0 gegen Timra und am 12. März im Kasten von Kärpat, als wir gegen Tappara Tampere ebenfalls mit 3:0 gewonnen haben, jeweils zu null gespielt. Das freut mich natürlich, und ist schön für die Statistik. Im Vordergrund stehen für mich aber immer die Teamleistung und die Punkte für die Tabelle.

…die Rückennummer 50 bei Färjestad und die 45 bei Kärpat: Haben für mich eigentlich keine Bedeutung. Ich habe sie gewählt, da meine Lieblingsnummer, die 20, nicht zur Verfügung stand. Bei Färjestad trug Stürmer Marcus Westfält die 20, bei Kärpat ist sie eine gesperrte Nummer und hängt unter dem Hallendach. „Es wäre einzigartig, wenn ich dabei sein könnte.“ Damian Clara über Olympia 2026 in Italien …seine Rückkehr nach Südtirol: Ich werde demnächst nach Südtirol zurückkehren. Seit Montagabend bin ich wieder in Schweden, wo ich meine Wohnung räumen muss, ehe es nach Hause zurückgeht.

…die WM der I. Division Gruppe A im rumänischen Sfantu Gheorghe: Ich würde mich freuen, wenn ich dabei sein könnte. Wir haben ein klares Ziel vor Augen und wollen in die Weltgruppe aufsteigen. Dazu müssen wir uns gut vorbereiten und brauchen uns vor keinem Gegner zu verstecken.

…die kommende Saison: Es wird spannend. Noch gibt es nichts Konkretes, sehr wohl aber eine Tendenz. Mal schauen, wo es im Sommer hingehen wird.

…die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Mailand: Wären ein Traum und Highlight für mich. Schließlich bekommt nicht jeder Spieler die Chance, an Olympischen Spielen teilnehmen zu können. Es wäre einzigartig, wenn ich dabei sein könnte. Ich werde alles dafür tun, damit es klappt.

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