Ein Eishockey-Thriller ohne Happy End für die Foxes

Der HCB, der verletzungsbedingt ohne Nick Palmieri, Joachim Ramoser und Topscorer Brodie Reid auskommen musste, schien von der Stimmung in der Eiswelle zunächst eher beeindruckt als angespornt. Wien dominierte die Anfangsphase und ging in der 7. Minute durch Andreas Nödl in Führung. Der ehemalige NHL-Crack wurde im Slot völlig alleingelassen und hatte demzufolge keine Mühe, den Puck aus kurzer Distanz im Tor unterzubringen. Das war allerdings ein Weckruf für die &bdquo;Füchse“, die in der Folge deutlich beherzter zu Werke gingen und den Favoriten aus der österreichischen Hauptstadt immer wieder unter Druck setzten. Mit dem ersten Powerplay glich der HCB aus: Lindsay Sparks nahm sich ein Herz und startete ein Solo. Er umkurvte zunächst einen Gegenspieler und schoss die Scheibe schließlich aus spitzem Winkel ins Kreuzeck. Danach entwickelte sich die hart geführte Partie zu einem völlig ausgeglichenen Kräfteringen.

Der Kapitän bringt Bozen in Führung

Nach der ersten Drittelpause waren es zunächst die Hausherren, die mächtig aufs Gaspedal drückten. Ein ums andere Mal schien die Vienna-Defensive mit den quirligen Boznern überfordert. So auch in der 31. Minute, als sich die Weiß-Roten in des Gegners Drittel festsetzten und Alexander Egger die Drangphase mit einem satten Schuss unter die Querlatte abschloss. Der Kapitän brachte den HCB mit seinem sechsten Saisontor erstmals in dieser Partie in Führung. Danach aber wendete sich das Blatt und plötzlich machten die Gäste ordentlich Dampf. Kurz vor der Pause nutzten sie einen unglücklichen Bozner Linienwechsel, um durch Topscorer Riley Holzapfel (9. Treffer im 6. Playoff-Spiel) auf 2:2 zu stellen. Durch den Ausgleichstreffer gewann die Partie zusätzlich an Brisanz. Immer wieder behackten sich die Spieler an der Bande, scheuten keinen Körperkontakt und hielten die Goalies auf beiden Seiten im Dauereinsatz.

Herz und Leidenschaft reichen nicht zum Sieg

Erst mit Fortdauer des Schlussabschnitts nahmen beide Teams etwas Tempo raus. Nun war die Spannung in der Eiswelle förmlich greifbar. Keiner ging das letzte Risiko, auch um dem Gegner keine Konterräume zu öffnen oder ein möglicherweise entscheidendes Penalty Killing zu riskieren. So mussten beide Teams in die Overtime. Dort hatte der HCB zunächst Mühe, den souveränen Regular-Season-Sieger in Schach zu halten. Der verfügte zwar über deutlich mehr Qualität auf dem Eis, doch mit den Fans im Rücken mobilisierten die Spieler in Weiß und Rot immer wieder verlorengeglaubte Kräfte. Umso länger die Partie dauerte, umso mutiger wurden die Foxes. Sie ließen den Caps nun keine Verschnaufpausen mehr, betrieben aggressives Forechecking und schossen aus allen Lagen. Ein Treffer fiel in den ersten 20 Zusatzminuten aber nicht. In der 87. Minute wurde der Widerstand der aufopferungsvoll kämpfenden Bozner schließlich gebrochen: Ausgerechnet Ex-HCB-Stürmer Taylor Vause ließ die Eiswelle mit dem Treffer zum 3:2 verstummen.

Durch diesen Sieg machen die Capitals einen großen Schritt in Richtung Halbfinale, Bozen indessen muss nun am Sonntag unbedingt in Wien-Kagran siegen, um den Final-Traum am Leben zu halten.

HCB Südtirol – UPC Vienna Capitals 2:3 n.V. (1:1, 1:1, 0:0, 0:1)

HCB : Melichercik (Smith); Egger, Oberdörfer, Glenn, Everson, Seymour, Luoma, Glira; Vallerand, Yogan, Frank, Bernard, Oleksuk, Frigo, Insam, Root, Sparks, Marchetti, Gellert, Gander Coach: Pokel

Caps : Lamoureux (Kickert); Bocklehurst, Lakos, Fraser, Bowman, Cuma, McKiernan, Hackl, Maxa; Hartl, Sharp, Ferland, Pollastrone, Holzapfel, Tessier, Nödl, Vause, Rotter, Bauer, Nißner, Peter Coach: Aubin

Tore : 0:1 Andreas Nödl (6.12), 1:1 Lindsay Sparks (11.26), 2:1 Alexander Egger (30.23), 2:2 Riley Holzapfel (38.17), 2:3 Taylor Vause (86.21)

Zuschauer : 7.012

EBEL, Playoff-Halbfinale - Spiel 2:

HCB Südtirol - UPC Vienna Capitals 2:3 n.V. Stand in der Best-of-seven-Serie: 0:2

EC Klagenfurter AC - EC Red Bull Salzburg 1:4 (0:2, 0:0, 1:2) 0:1 Matthias Trattnig (3.54), 0:2 Brett Olson (4.17), 0:3 Thomas Raffl (49.17), 0:4 Alexander Rauchenwald (51.42), 1:4 Stefan Geier (59.50) Stand in der Best-of-seven-Serie: 0:2

Weitere Spieltermine: 19.3., 21.3. (evtl. 24.3., 26.3., 28.3.)

SN/Alexander Foppa

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