Boxeinlagen auf dem Eis: Die Klubs setzen auf mehr Spektakel

Neue Ideen, Vorschläge und Impulse – allesamt mit dem Ziel, die Attraktivität der Serie A zu wahren und langfristig auszubauen. Dies stand im Mittelpunkt des Treffens in Verona. Dabei wurde bekannt, dass das Abkommen mit der RAI bezüglich der Live-Übertragungen am Donnerstagabend auch kommende Saison bestehen bleibt. Erneut gewechselt wird unterdessen der Name der Meisterschaft: Nach der Umbenennung von Serie A in Eliteliga, wird diese nun definitiv in Elite.A umgetauft.

Der wohl interessanteste Vorschlag betrifft allerdings die Härteeinlagen auf dem Eis. Diese sollen in Zukunft fester Bestandteil der Spiele werden, mit dem Ziel, den Zuschauern ein größeres Ausmaß an Unterhaltung zu bieten. Um eine daraus resultierende Strafenflut zu vermeiden, wollen die Vereine das Regelwerk elastischer auslegen. Als Vorbild dient unter diesem Gesichtspunkt die NHL, wo die Boxeinlagen mittlerweile Tradition sind. Dort folgt der Ablauf einer solchen Einlage einem ganz genauen Schema: Zwei Spieler, denen zumeist der Ruf als Raubein vorauseilt, werfen die Handschuhe aufs Eis und teilen sich gegenseitig Fausthiebe aus. Die Schiedsrichter greifen erst dann ein, wenn einer der beiden Akteure klar unterlegen oder bereits zu Boden gegangen ist. Beide Spieler müssen in der Regel im Anschluss fünf Minuten auf die Strafbank.

Schiedsrichter sind perplex Einem derartigen Vorhaben kann Renzo Stenico, der Chef der italienischen Schiedsrichter, allerdings wenig abgewinnen: &bdquo;Wir müssen uns an die Regeln der IIHF halten und können diese nicht einfach umgehen. Diese schreibt ganz klar vor: Werfen zwei Spieler die Handschuhe aufs Eis, folgt eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Um das Reglement anders auszulegen, bedarf es die Zustimmung des internationalen Verbands.“ Sorgen macht sich Stenico in erster Linie um die Gesundheit der Spieler: &bdquo;Über geregelte Boxeinlagen kann man streiten. Doch was passiert wenn ein Spieler sich verletzt, Blut verliert oder von einem Gegenspieler bewusst aus dem Verkehr gezogen wird? Das ist alles nicht so einfach, wie es auf dem ersten Blick scheint.“

Eine ähnliche Diskussion wird bereits seit Jahren in Deutschland und Österreich geführt. In der DEL und der EBEL wird bei Boxeinlagen ein reduziertes Strafmaß (in der Regel 2+2 Minuten) angewendet. Stefan Mair, der seit einem Jahr die Schwenninger Wild Wings betreut, schlägt warnende Töne ein: &bdquo;Ich bin dafür, dass die Unparteiischen eine tolerantere Linie wählen. Allerdings ist dies ein heikles Thema, das Vereine, Schiedsrichter und Trainer an einen Tisch führen sollte. In der Tat besteht die Gefahr, dass einige Spieler die lasche Regelauslegung der Unparteiischen nutzen, um dem gegnerischen Spieler oder Team zu schaden.“

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