Ethan Szypula im Gespräch mit SportNews. © Social Media
Rittens Ethan Szypula: Der Mann mit dem Zauberstab
Im Vorjahr gewann er mit den Rittner Buam die Italienmeisterschaft und die Alps Hockey League (AlpsHL). In dieser Saison strich er bereits den Supercup ein und führt die Torschützenliste der AlpsHL an. Doch wer ist dieser Ethan Szypula? SportNews hat mit dem kanadischen Stürmer ein ausführliches Gespräch geführt.
03. Dezember 2024
Von:
Leo Holzknecht
Es gibt Spieler, auf die man sich freut, noch bevor man das Stadion betritt. Die das gewisse Etwas, diese Aura haben, die sie aus der Masse herausstechen lassen. Spieler, die jeden Cent des Eintrittsgeldes Wert sind. Auf Ethan Szypula treffen all diese Aussagen zu.
Mit seinen Aktionen ruft er selbst bei gegnerischen Anhängern ein Raunen hervor. So wie am Donnerstag beim HC Gherdëina, als er bei einem Solo den Puck in bester Marek-Malik-Manier zwischen seinen Beinen zog und diesen an die Latte knallte. „Ich liebe es, den Fans das zu geben, was sie sehen wollen“, sagt er mit einem Lächeln. Um solche Kabinettstückchen zu zeigen, sei das Selbstvertrauen das A und O. Davon verfügt der 27-Jährige zurzeit im Überfluss, denn in 16 Partien hat er 35 Scorerpunkte gesammelt. „Die harte Arbeit im Training spiegelt sich zunehmend in den Spielen wider“, meint er ganz bescheiden.
Seite an Seite mit den NHL-Stars
Groß geworden ist Szypula in der 600 000-Einwohner-Stadt Hamilton, wo er bereits im Alter von zwei Jahren mit dem Eishockeyspielen begann. „Weil ich den Sport ab dem ersten Moment so sehr liebte“, erklärt er. Sein großes Vorbild war in jungen Jahren sein Cousin Brian McGrattan, der zehn Jahre lang in der NHL dem Puck hinterherjagte. In der Jugend spielte Szypula selbst an der Seite späterer NHL-Stars. So wie Nick Suzuki, dem jetzigen Kapitän der Montreal Canadiens. „Mit einigen stehe ich heute noch in Kontakt und im Sommer gemeinsam auf dem Eis. Ich habe viel von ihnen gelernt und sehr von ihnen profitiert. Neben Spielern wie Nick versteht man, auf welchem Level man sich befindet.“Ethan Szypula (rechts) spielte in der OHL bei den Owen Sound Attack mit zahlreichen zukünftigen NHL-Stars. © GETTY IMAGES NORTH AMERICA / dp
Nachdem er vier Jahre lang die University of Western Ontario besuchte, begann der Flügelstürmer in der Slowakei sein Europa-Abenteuer. Dort traf er auf Zach Osburn, der zuvor bei den Buam unter Vertrag stand. Der jetzige DEL-Verteidiger hatte großen Anteil daran, warum es Szypula 2023 aufs Hochplateau zog. „Von einer solch großen Stadt wie Hamilton in ein kleines Dorf zu ziehen, war definitiv eine Umstellung. Die Sprache, die Umgebung, der Verein – es war ein Lernprozess. Aber ich liebe es hier. Es ist ein wunderschöner Ort, um Eishockey zu spielen.“
Auf dem Eis hatte Szypula keine Anlaufschwierigkeiten. Die Buam räumten – mit dem Kanadier in der Hauptrolle – einen Titel nach dem anderen ab. Zuerst Italienmeister, dann Grunddurchgangssieger, später Erster in der Master Round und schließlich der Titel in der AlpsHL. Ein Moment dieser Triumphfahrt wird der Nummer 94 für immer in Erinnerung bleiben: Am 27. Jänner erzielte er gegen Cortina in der Verlängerung des entscheidenden dritten Spiels der Serie A den Siegtreffer. „Es war für mich persönlich unglaublich, die Kirsche auf die Sahnetorte zu legen“, betont Szypula. „Wir hatten in der Saison mit Widerständen zu kämpfen, haben uns aber stetig verbessert und wurden mit den Erfolgen hungriger. Alles zu gewinnen, ist unbeschreiblich.“
Eine Zukunft in der ICEHL?
Wenn es nach ihm geht, soll es für die Buam heuer so weitergehen. Der Beginn ist vielversprechend, denn Simon Kostner & Co. belegen vor dem Derby am Dienstag gegen die Wipptal Broncos (20 Uhr) den zweiten Tabellenrang. Apropos Broncos: Mit Bryson Cianfrone steht bei den Wildpferden ein Akteur unter Vertrag, der mit Szypula ein Jahr lang die Umkleidekabine teilte. Auch Austin Osmanski vom HC Pustertal kennt der Stürmer aus Uni-Zeiten. „Es ist schön, auf alte Wegbegleiter zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen“, sagt er. Die Rivalität, wie jene mit den Broncos, kann er in diesen Momenten auf Seite legen.In diesem Moment schoss Ethan Szypula Ritten zum Italienmeistertitel. © Max Pattis
Obwohl die Saison noch lang ist, stellt sich die Frage: Können die Buam einen Spieler seines Kalibers für ein weiteres Jahr an den Verein binden? Szypula könnte sich jedenfalls durchaus vorstellen, in eine höhere Liga, wie die etwas ICEHL, zu wechseln. „Als Eishockeyspieler will man sich immer nach oben arbeiten. Sehen, wie man im Vergleich zu anderen Ligen, anderen Teams dasteht. Im Continental Cup hatte ich solide Auftritte. Aber wer weiß, man kann die Zukunft nicht kontrollieren“, meint Szypula, der gleichzeitig nachschiebt: „Mein Fokus richtet sich zurzeit aber voll auf die heurige Saison und auf den Erfolg mit den Buam.“
Alps Hockey League:
Dienstag, 3. Dezember:Rittner Buam – Wipptal Broncos (20 Uhr)
HC Gherdëina – KHL Sisak (20.30 Uhr)
Donnerstag, 5. Dezember:
Rittner Buam – EK Zell am See (20 Uhr)
Unterland Cavaliers – HC Meran
Samstag, 7. Dezember:
Wipptal Broncos – EC Bregenzerwald (18 Uhr)
HDD Jesenice – Rittner Buam
KHL Sisak – Unterland Cavaliers (18.30 Uhr)
HC Meran – HK Celje (19.30 Uhr)
HC Gherdëina – Zell am See (EK 20.30 Uhr)
SP | G | U | V | TV | P | |
---|---|---|---|---|---|---|
1. Zell am See | 18 | 13 | 0 | 5 | 61:46 | 38 |
2. Rittner Buam | 17 | 13 | 0 | 4 | 71:50 | 37 |
3. Kitzbühel | 18 | 12 | 0 | 6 | 77:44 | 36 |
4. Jesenice | 17 | 12 | 0 | 5 | 68:42 | 33 |
5. HK Celje | 19 | 10 | 0 | 9 | 68:72 | 29 |
6. KHL Sisak | 17 | 9 | 0 | 8 | 67:48 | 28 |
7. SG Cortina | 19 | 8 | 0 | 11 | 58:56 | 28 |
8. Salzburg II | 25 | 9 | 0 | 16 | 61:98 | 26 |
9. Unterland Cavaliers | 18 | 7 | 0 | 11 | 52:62 | 25 |
10. HC Gherdëina | 19 | 7 | 0 | 12 | 47:71 | 23 |
11. Bregenzerwald | 20 | 7 | 0 | 13 | 54:69 | 23 |
12. HC Meran | 18 | 8 | 0 | 10 | 50:71 | 20 |
13. Wipptal Broncos | 19 | 7 | 0 | 12 | 60:65 | 20 |
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