In ungewohnter Rolle: Christian Borgatello. © BK Photo
Merans furioser Start: „Da musste ich mich erstmal setzen“
Der HC Meran ist mit einer sensationellen Aufholjagd und einem Überraschungscoup gegen Meister Ritten in die Saison gestartet – und das mit einem Mann an der Bande, der sich sein erstes Spiel als „Eishockey-Rentner“ ganz anders vorgestellt hatte: Christian Borgatello.
25. September 2024
Von:
Alexander Foppa
26 Jahre lang schnürte Borgatello als Profi die Schlittschuhe. Er war in Schottland aktiv, genauso wie in Ungarn und auf mehreren Stationen in Italien, unter anderem in seiner Heimatstadt Meran. Dort hat er vergangenes Frühjahr seine Kufen an den Nagel gehängt – und nun ein unverhofftes Comeback als Hauptdarsteller hinter der Bande gefeiert. Der 42-jährige ist eigentlich Assistent von Headcoach Jarred Skalde, muss diesen aber aufgrund einer Sperre ersetzen. Und er wird das auch in den bevorstehenden beiden Südtiroler Duellen machen.
Bevor auf Borgatello am Donnerstag in Neumarkt und dann am Samstag gegen Wipptal die nächsten Bewährungsproben warten, blickt der ehemalige Nationalverteidiger für SportNews zurück auf eine Premiere, die emotionsgeladener kaum verlaufen hätte können. Meran lag zuhause gegen den großen Favoriten Ritten mit 1:4 hinten, stellte das Ergebnis dann aber auf den Kopf und siegte schließlich in der Overtime mit 5:4. Nicht nur 800 Fans waren völlig aus dem Häuschen, sondern auch Borgatello selbst. „Ich bin danach in die Trainerkabine und musste mich erstmal setzen. Ich war voller Adrenalin. Es fühlte sich an, als wäre ich in einem meisterschaftsentscheidenden Spiel 7 auf dem Eis gewesen“, so der Routinier.
„Mir sind während des Spiels so viele Sachen durch den Kopf gegangen“ Christian Borgatello
Dabei hat der Trainer-Novize, der in Meran eigentlich hauptsächlich für die Defensive verantwortlich ist, einen großen Beitrag zum Sieg geleistet. Er hat während des Spiels die Linien umgestellt, die Aufholjagd mit perfektem Powerplay-Spiel befeuert. „Mir sind während des Spiels so viele Sachen durch den Kopf gegangen, das war der Wahnsinn. Als Spieler musst du 'nur' dein Spiel machen, an der Bande aber gilt es viele Entscheidungen zu treffen, voraus zu denken. Das hatte ich mir so nicht erwartet“, so der Trainer-Ersatz.
Neuzugang Teruto Nakajima und der HCM legten einen Blitzstart hin. © BK Photo
Während der Drittelpausen hielt Borgatello telefonischen Kontakt zu Headcoach Skalde, der ihn im Anschluss in höchsten Tönen lobte. „Er kam zu mir in die Kabine und sagte, ich hätte es perfekt gemacht. Das war ein tolles Gefühl.“ Nun freut sich die Meraner Vereinslegende bereits auf die nächsten Aufgaben. „Das macht richtig Spaß mit der Truppe. Die letzten Jahre hatten wir sehr alte Spieler und sehr junge Spieler im Kader, heuer ist der Mix besser. Hier ist richtig Feuer drin!“ Dieses Feuer wird Borgatello gegen die Cavaliers und die Broncos weiter auflodern lassen, danach rückt er an der Seite von Skalde wieder ins zweite Glied.
Weitere Südtiroler Duelle am Programm
Die Auftritte der Adler in Neumarkt und zuhause gegen Wipptal sind nicht die einzigen Eishockey-Leckerbissen in dieser Woche. So kommt es am Samstag mit Ritten gegen Unterland zu noch einem rein Südtiroler Duell, außerdem warten auf Gröden am Freitag das brisante Heimspiel gegen Cortina und am Samstag die weite Auswärtsfahrt nach Kroation zu KHL Sisak.In der IHL gibt es für den HC Drei Zinnen am zweiten Meisterschaftswochenende gleich ein Südtiroler Doppelpack. Am Donnerstag empfangen die rundum erneuerten Toblacher den SV Kaltern, der beim 4:0 zum Auftakt gegen Alleghe schon mal die Muskeln spielen hat lassen. Zwei Tage später sind die Pusterer beim HC Eppan zu Gast.
Die Südtiroler Eishockey-Termine dieser Woche:
Alps Hockey LeagueDienstag, 24. September
Salzburg II – Wipptal (19.15 Uhr)
Donnerstag, 26. September
Unterland – Meran (20 Uhr)
Ritten – Zell am See (20 Uhr)
Gröden – Cortina (20.30 Uhr)
Samstag, 28. September
Ritten – Unterland (18 Uhr)
Sisak – Gröden (18.30 Uhr)
Meran – Wipptal (19.30 Uhr)
Italian Hockey League
Donnerstag, 26. September
Drei Zinnen – Kaltern (20 Uhr)
Brixen – Pergine (20 Uhr)
Valdifiemme – Eppan (20.30 Uhr)
Samstag, 28. September
Kaltern – Valdifiemme (19.30 Uhr)
Eppan – Drei Zinnen (19.30 Uhr)
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