„Eishockey wird immer ein Teil von mir bleiben“

In den letzten 6 Jahren spielte Lutz in der Alps Hockey League (AlpsHL) und bestritt für Asiago und die Rittner Buam 267 Spiele (227 Skorerpunkte). Der ehemalige Nationalspieler von Italien hat im Alter von 16 Jahren bei seinem Heimatverein HC Meran sein Serie A-Debüt gefeiert und tingelte danach quer durch Norditalien: Ritten, Pontebba, Cortina, Mailand, Asiago und erneut Ritten lauteten seine Stationen. Lutz wurde mit den Rittner Buam 2 Mal Italienmeister, mit Mailand A2-Meister, mit Pontebba Italienpokalsieger und 4 Mal Supercupsieger (3 Mal mit Ritten und einmal mit Asiago). Im nachfolgenden Interview blickt der Offensivverteidiger noch einmal auf seine Karriere zurück.

Ausgerechnet nach Ihrer punktbesten Saison in der AlpsHL hängen Sie die Schlittschuhe an den Nagel. Wann ist in Ihnen der Entschluss gereift, Ihre Karriere zu beenden?

&bdquo;Im Laufe der vergangenen Saison habe ich von Woche zu Woche gemerkt, dass es Zeit wird mit dem Eishockey aufzuhören. Ich habe seit 2 Jahren eine fixe Arbeit, die mir einiges abverlangt, da ich eine große Verantwortung trage. Zudem habe ich gemeinsam mit meiner Frau in Gargazon ein Eigenheim geschaffen und werde bald Vater. Es ist nicht einfach, Familie, Arbeit und Sport unter einen Hut zu bekommen. Irgendwie ist mir alles zu viel geworden. Ich hatte noch eine gute Saison und habe alles gegeben. Am Ende der abgelaufenen Saison wusste ich, dass jetzt Schluss ist. Der Verein hat zwar alles probiert, um mich umzustimmen. Meine Entscheidung war aber definitiv.“ „Jetzt will ich etwas Anderes tun und mehr Freizeit haben.“ Andreas Lutz

Sie haben Ihre Karriere in Meran begonnen. Warum haben Sie sie nicht auch dort beendet?

&bdquo;Ich habe schon kurz darüber nachgedacht. Der HC Meran hat mich bereits vor einem Jahr gefragt, ob ich gewillt wäre, zurückzukehren. Ich bin aber überzeugt, dass die Zeit gekommen ist, einen Schlussstrich zu ziehen. Wobei den richtigen Moment aufzuhören gibt es nicht. Ich spiele seit rund 20 Jahren Eishockey und stand 6 Mal in der Woche auf dem Eis, weshalb die Winter für andere Aktivitäten immer kurz waren. Jetzt will ich etwas Anderes tun und mehr Freizeit haben.“

Blicken wir auf Ihre Anfänge zurück. Wem haben Sie am meisten zu verdanken?

&bdquo;Ohne meine Eltern hätte ich es nicht so weit gebracht. Am meisten habe ich meinem Vater Bernhard zu verdanken. Er hat selbst beim HC Meran Eishockey gespielt und war mein erster Trainer. Als Trainer war er strenger denn als Vater und hat mich hart gefordert. Ich durfte mir beim Training weniger erlauben, als die anderen Kinder. Meine Mutter Brigitte hat über Jahre Taxi gespielt und mich zu den Trainings und Spielen gebracht.“

Am 11. Februar 2018 gewann Andreas Lutz mit den Rittner Buam den ersten von 2 Italienmeistertiteln. © David S. Wassagruba

Sie haben sich immer wieder in den Angriff eingeschaltet und auch dort eine gute Figur gemacht. Warum sind Sie Verteidiger und nicht Stürmer geworden?

&bdquo;Es hat mir von klein auf gefallen, das Spiel einzuleiten. In der Abwehr hat man mehr Puckbesitz. Ich hatte gerne den Puck und wollte immer das Spiel machen und meine Mannschaft führen. Das Toreschießen ist nebenbei gekommen.“

Sie haben in Ihrer Karriere einiges erreicht. Aber nur in Italien. War für Sie ein Wechsel ins Ausland nie ein Thema?

&bdquo;Ich war 2 Mal nah dran ins Ausland zu gehen. Als ich 18 Jahre alt war, habe ich auf Anraten des damaligen Nationaltrainers von Italien, Mickey Goulet, ein Probetraining bei einem USHL-Klub in Nordamerika absolviert und hätte dort auch spielen können. Ich habe mich schlussendlich aber für den HCM entschieden, der damals unter Trainer Stefan Mair die Serie A2-bestritten hat. Einige Jahre später hat dann ein Verein aus der DEL2 sein Interesse bekundet. Ein Wechsel nach Deutschland hat mich aber nicht gereizt, weil ich mich in Pontebba sehr wohl gefühlt habe.“ „Von Georg Comploi habe ich in meinem ersten Jahr bei Ritten in der Saison 2005/06 sehr viel gelernt.“ Andres Lutz

Was war Ihr schönster Moment?

&bdquo;Es gab viele schöne Momente in meiner Karriere. Die einzelnen Titelgewinne waren etwas Besonderes. Es war immer schön, wenn man mit der Mannschaft etwas gewonnen hat. Einen hohen Stellenwert haben für mich die beiden Italienmeistertitel mit den Rittner Buam.“

Wer war Ihr bester Mitspieler?

&bdquo;Von Georg Comploi habe ich in meinem ersten Jahr bei Ritten in der Saison 2005/06 sehr viel gelernt. Er hat viel Geduld aufgebracht und mir geholfen, wo er nur konnte. Herausragend war auch der Finne Kimmo Eronen, der mir bei Pontebba viel beigebracht hat.“

Wer war der beste Stürmer, der Ihnen jemals auf dem Eis gegenübergestanden ist?

&bdquo;Ich würde sagen Giulio Scandella. Er war noch schneller als ich. Wenn er einmal in Schwung war, dann hatte jeder Gegenspieler große Probleme.“

Sie sahen Trainer kommen und gehen. Wer war Ihr bester Lehrmeister?

&bdquo;Ich habe sehr viel von meinem Vater und von Kater Metelka sen., dem Vater des späteren Schiedsrichters Karel Metelka jun. gelernt. Auch Frantisek Kalivoda war in meinen ersten Jahren ein guter Lehrmeister.“ „Ob ich später einmal ins Trainergeschäft einsteige oder gar Schiedsrichter werde, weiß ich im Moment noch nicht.“ Andreas Lutz

Gibt es auch einen Trainer, der Ihnen in negativer Erinnerung geblieben ist?

&bdquo;Ja, leider. Lawrence Sacharuk. In Pontebba habe ich in der Saison 2008/09 bei Pontebba unter dem Kanadier sehr wenig Eiszeit bekommen, weshalb ich nach einigen Spielen zu Cortina gewechselt bin.“

Werden Sie dem Eishockey in irgendeiner Form erhalten bleiben?

&bdquo;Das ist noch zu früh zu sagen. Ich will vorerst einmal alles sacken lassen und ein wenig Abstand gewinnen. Es ist aber gut möglich, dass ich irgendwann einmal wieder mit meinen alten Kumpels aufs Eis zurückkehren werde. Ob ich später einmal ins Trainergeschäft einsteige oder gar Schiedsrichter werde, weiß ich im Moment noch nicht. Fest steht aber, dass Eishockey immer ein Teil von mir bleiben wird.“

AlpsHL Österreich	SP	TV	P
1. Zell am See	15	53:40	32
2. Kitzbühel	16	63:40	30
3. KHL Sisak	13	62:32	28
4. Jesenice	14	52:33	28
5. Rittner Buam	13	52:39	26
6. Unterland Cavaliers	15	44:45	23
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Neben Ivan Tauferer, Hannes Oberdörfer, Anton Bernard und Alexander Eisath hat vor kurzem auch Andreas Lutz seine Karriere beendet. Der 36-jährige Meraner zählte über Jahre hinweg zu den besten Südtiroler Verteidigern, dessen Stärke vor allem das Eislaufen war.

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