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Ein Ausnahmekönner: Nolan Ritchie © BK Photo

Auf den Spuren seines Vaters: Dieser Mann überragt in Meran

Der turbulente Saisonstart ist beim HC Meran längst vergessen. Nach vier Erfolgen aus den letzten fünf Partien knabbern die Adler sogar an den Top-6. Dass die Fans von alten Glanzzeiten träumen, ist vor allem einem Spieler zu verdanken: Nolan Ritchie, der in der Kurstadt auf den Spuren seines Vaters wandelt.

Von:
Leo Holzknecht

Es war im fernen Jahr 1997, als der HC Meran einen gewissen Darren Ritchie unter Vertrag nahm. Das Team um Markus Brunner erreichte in besagter Saison das Halbfinale, ehe im Jahr darauf der Meistertitel folgen sollte. Ritchie stand zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Kader des HCM. Bevor er die Schlittschuhe an den Nagel hing, streifte sich der heutige NHL-Scout der Toronto Maple Leafs sechs Saisonen lang das Trikot der Bietingheim Steelers über. In der 40.000-Einwohner-Stadt in Baden-Württemberg versuchte sich Nolan Ritchie erstmals an der rasanten Sportart, in die er sich wenig später verlieben sollte.


„Ich erinnere mich, wie ich keine Schlittschuhe anziehen wollte und deshalb nur mit Schuhen das Eis betrat, um ein Paar Pucks zu schlagen. Als wir in unsere Heimatstadt Brandon zurückkehrten, begann ich, öfters Eishockey zu spielen. Ich wollte vom ersten Tag an in die Fußstapfen meines Vaters treten und ein Eishockeyprofi werden“, erzählt Ritchie über die Anfänge. „Es ist speziell, meinen Traum nun in Meran leben zu können.“ Dass es überhaupt dazu kam, steht in Zusammenhang mit einem Menschen, den Ritchie als Bruder bezeichnet: Calder Anderson.

Ziemlich beste Freunde

Der Stürmer stammt ebenfalls aus Brandon, ist nur rund einen Monat älter als Ritchie und von klein auf dessen bester Freund. „Ich kenne ihn schon mein ganzes Leben lang“, sagt Ritchie über seinen Sturmpartner. „Wir spielen seit wir klein sind immer zusammen. Alles was wir tun, machen wir gemeinsam. Ich hoffe, dass das noch lange so weitergeht.“ Zwischen 2019 und 2022 standen sie sich in der kanadischen Jugendliga WHL auch als Gegner gegenüber, da Anderson für die Moose Jaw Warriors und Ritchie die Brandon Wheat Kings auflief. Im Vorjahr kehrte Anderson zu seinem Heimatverein zurück, sodass das Duo wiedervereint war, ehe Ritchie zum Abschluss der Saison bei den Utah Grizzlies in der ECHL erstmals in einer Profi-Mannschaft unter Vertrag stand.

Unzertrennlich: Calder Anderson (l.) und Nolan Ritchie (r.) © Privat


Als im Sommer der HC Meran beim Duo anklopfte, führten Ritchie und Anderson viele Gespräche – auch mit Vater Darren, der schlussendlich den entscheidenden Impuls gab. „Es ist nicht üblich, dass Spieler aus Nordamerika in so jungen Jahren nach Europa wechseln. Denn die Entfernung ist weit und es ist ein ziemlich großer Schritt. Aber wir waren der Ansicht, dass es eine gute Idee ist. Es gemeinsam mit Calder zu machen, ist extrem cool und hat die Entscheidung um ein Vielfaches erleichtert“, betont Ritchie. „Mir gefällt es in Meran sehr gut. Die Stadt ist klein und schön, die Aussicht ist fantastisch, das Team hat uns sehr gut aufgenommen. Man hat alles, was man braucht“, schwärmt Ritchie. Die Umstellung vom Junioren-Eishockey zu einer Erwachsenen-Liga sei für den Kanadier nicht zuletzt aufgrund der Erfahrung in der ECHL leichter gefallen.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Ja, dem ist tatsächlich so. In 17 Partien traf der Linksschütze satte 19 Mal ins Schwarze. Alleine in den letzten drei Spielen gelangen Ritchie acht (!) Tore. Sein Direktschuss aus halbrechter Position lehrt den gegnerischen Abwehrreihen das Fürchten. Zudem steuerte er 16 Assists bei, wodurch er mit 35 Zählern in der ligaweiten Scorerwertung den zweiten Platz innehat. Dessen kongenialer Sturmpartner steht bei 32 Punkten.
„Mein Ziel ist es, in der Rangliste nach oben zu klettern und in den besten Ligen zu spielen.“ Nolan Ritchie

Ritchie bezeichnet sich selbst als „offensivstarker, intelligenter Stürmer, der es liebt den Puck auf der eigenen Kelle zu haben und in der Angriffszone zu spielen.“ Es sind diese Qualitäten, die Ritchie in die besten Ligen Europas hieven sollten. „Ich plane, auch in den kommenden Jahren in Europa zu spielen. Mein Ziel ist es, in der Rangliste nach oben zu klettern und in den besten Ligen zu spielen.“

Das bringt der Alps-Donnerstag

Ritchies Fokus richtet sich nun aber erstmal auf den nächsten Gegner, der heißt HC Gröden. Im Südtiroler Duell am Donnerstagabend in Wolkenstein wollen die Adler ihren Höhenflug mit dem vierten Sieg en suite fortsetzen. Aber Achtung: Beim klaren 6:1 im Hinspiel hat der HCG gezeigt, dass gegen den HCM die passenden Mittel parat hält. Die Furie konnten in den letzten drei Spielen ebenfalls stets punkten. Auf die drei weiteren Südtiroler Teams, Wipptal, Ritten und Unterland, warten dagegen zeitgleich knifflige Auswärtsaufgaben.


Die nächsten Spiele der Südtiroler Teams:

Donnerstag, 30. November
Salzburg II – Unterland Cavaliers (19.15 Uhr)
Silver Wings Linz – Rittner Buam
HC Gherdëina – HC Meran (20.30 Uhr)
Fassa Falcons – Wipptal Broncos

Samstag, 2. Dezember
Rittner Buam – HDD Jesenice (18 Uhr)
Unterland Cavaliers – Fassa Falcons (18.30 Uhr)
HC Meran – EC Bregenzerwald (19.30 Uhr)

Sonntag, 3. Dezember
Wipptal Broncos – HC Gherdëina (18 Uhr)

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