Alte Euphorie entfacht: Jetzt will der HCG mehr

24. April, Jesenice, kurz vor 21 Uhr: Im alles entscheidenden fünften Spiel der Halbfinal-Serie zwischen dem haushohen Favoriten aus Slowenien und dem krassen Außenseiter Gröden steht es drei Minuten vor Schluss immer noch 1:1. Kommt es tatsächlich zur Sensation, fragen sich die rund 70 mitgereisten HCG-Fans. Sie hoffen, bangen, feuern ihre Mannschaft an, treten letzten Endes aber enttäuscht die Heimreise an, nachdem Erik Svetina in der 59. Spielminute den Siegtreffer erzielte. Als sich der Frust gelegt hatte und die Saison nüchtern analysiert wurde, konnte in Gröden jedoch festgehalten werden: Die Furie haben eine Saison gespielt, die alle Erwartungen übertroffen hat. Stolperstart Dabei deutete zu Beginn nichts darauf hin: Das Engagement des hochgepriesenen Trainers Hannu Järvenpää erwies sich als Missverständnis, auch die Legionäre Ville Korhonen und Maks Selan erfüllten die Erwartungen nicht. Die Ladiner verloren sechs der ersten acht Spiele. &bdquo;Einerseits waren wir zu Beginn nicht bereit. Die Spieler hatten Schwierigkeiten, das System des Trainers umzusetzen. Andererseits spielte uns der Kalender nicht in die Karten“, befindet HCG-Präsident Walter Ploner. Zwar setzte die Järvenpää-Truppe Mitte der Saison zum Höhenflug an und gewann neun Spiele in Folge, dennoch überzeugten die Furie nicht. Und so musste der Finne – nachdem eine 2:3-Niederlage bei den Vienna Capitals Silver das Fass zum Überlaufen gebracht hatte – seinen Hut nehmen. Dessen Nacholger: David Musial.

David Musial leitete die Wende ein. © studioKOSTNER | www.kostner.info

&bdquo;Musial ist das Gegenteil von Järvenpää. Er ist weniger detailversessen, kollegialer und schafft es, das Team zu motivieren und das beste aus jedem Spieler zu kitzeln“, lobt Ploner den Tschechen, dem er eine Vertragsverlängerung in Aussicht stellt. Das wäre nur allzu verständlich, führte Musial den HCG doch problemlos durch die Qualification Round, um in den Pre-Playoffs den EC Bregenzerwald in drei Spielen auszuschalten, ehe die angesprochene Serie gegen Jesenice folgte. „Wir haben gute Gespräche geführt.“ Walter Ploner über Trainer David Musial &bdquo;Wir haben mit den Top-Teams mitgehalten. Mit etwas Glück wären wir sogar ins Halbfinale eingezogen. Und der dritte Platz in der Italienmeisterschaft ist auch nicht außer Acht zu lassen. Ich finde, wir haben eine gute Figur abgegeben“, bilanziert Ploner. Wer in der kommenden Saison die Fäden beim HCG zieht, ist jedoch noch nicht endgültig geklärt. &bdquo;Wir haben gute Gespräche geführt, müssen aber sehen, wie wir nach der Saison finanziell dastehen und werden dementsprechend weiter verfahren“, erklärt der ehemalige Goalie. Furlong und McGowan sollen bleiben Was die Legionäre betrifft, wird der HCG alle Hebel in Bewegung setzen, um Goalie Colin Furlong und Torjäger Brad McGowan ein weiteres Jahr an den Verein zu binden. Selan und Korhonen müssen sich hingegen nach einem anderen Arbeitgeber umsehen, hat der Verein signalisiert. &bdquo;Sie sind keine schlechten Spieler, passten jedoch nicht so ins Team, wie wir uns das vorgestellt haben. In der Schlussphase der Saison haben sie nicht alle Erwartungen erfüllt, was jedoch auch daran liegt, dass sie die ganze Saison viel Eiszeit abspulen mussten. Sie waren physisch am Ende“, gesteht Ploner. Ganz anders die Einheimischen, die regelrecht über sich hinaus gewachsen seien, so der HCG-Präsident.

Deshalb setzt die Vereinsführung alles daran, damit der Stamm der Mannschaft der gleiche bleibt. Selbstverständlich ist das aber nicht. &bdquo;Weil es danach aussieht, dass die Unterland Cavaliers in die AlpsHL aufsteigen, müssen wir sehen, welche Entscheidungen unsere Spieler aus dem Süden Südtirols treffen. Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet. Ich freue mich jedenfalls über ein weiteres Derby“, meint Ploner, der für die kommende Saison schon klare Ziele ausruft. &bdquo;Wir wollen wieder die Playoffs erreichen und dort versuchen, einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Weiters kommt dem Einbau der Jugendspieler eine große Bedeutung zu, auch wenn es nicht leicht ist.“ Und noch etwas wollen die Rot-Blauen erreichen: Die in den Playoffs geweckte Euphorie am Leben zu halten. Wie? Durch Erfolge natürlich.

AlpsHL Österreich	SP	TV	P
1. Zell am See	15	53:40	32
2. Kitzbühel	16	63:40	30
3. KHL Sisak	13	62:32	28
4. Jesenice	14	52:33	28
5. Rittner Buam	13	52:39	26
6. Unterland Cavaliers	15	44:45	23
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Alte Euphorie entfacht: Jetzt will der HCG mehr

Wer zum zweiten Mal in Folge ins Playoff-Viertelfinale einzieht, in diesem erstmals ein Spiel gewinnt und beinahe das Halbfinale erreicht, hat Blut geleckt – und will in der darauffolgenden Saison den nächsten Schritt gehen. Genau das ist beim HC Gherdëina der Fall.

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