Das Südtiroler Football-Märchen

Filmreif gestaltete sich die bisherige Karriere des Brixner Footballers Max Pircher. Vor ein paar Jahren war er noch als Handballer in der Bischofsstadt aktiv, dann entdeckte er seine Leidenschaft für American Football. Der offensive Linesman hat für s+ ein ausführliches Interview gegeben.

Herr Pircher, nach zwei Jahren in Los Angeles geht es jetzt nach Detroit. Wie kam es dazu? Max Pircher: &bdquo;Als ich von meinem Urlaub in die USA zurückkehrte, war noch nicht klar, ob ich zurück nach Los Angeles gehe oder nicht. Das hing auch davon ab, ob die Rams genügend Cap Space (Anm. d. Red.: jedes Team in der NFL muss sich an eine finanzielle Obergrenze halten) bekommen. Vom Interesse der Lions habe ich über meine Agenten erfahren. Dann ging es eigentlich sehr schnell. Rein in den Flieger und ab nach Detroit. (lacht) “.

Was wussten Sie damals schon vom Team der &bdquo;Lions“?

&bdquo;Ich habe mich natürlich gleich genau informiert. Ins Auge stach mir gleich, dass sie einen richtig guten Trainer für die Offensive Line haben. Das bietet mir persönlich die Möglichkeit, nochmals richtig viel zu lernen. Mittlerweile bin ich ein paar Wochen in Detroit, und mir gefällt es hier sehr gut. Auch vom Team, an dem hier gebastelt wird, bin ich begeistert. Ebenso klimatisch gibt es noch keine große Umstellung. In Detroit ist es gerade gefühlt sogar heißer als in LA.“

Haben Sie sich mittlerweile in der Stadt schon eingelebt?

&bdquo;Noch ist natürlich alles etwas neu. Aber meine Verlobte Katie war jetzt zu Besuch, und wir haben zusammen die Altstadt angeschaut. Das war schön. Viel habe ich aber noch nicht sehen können. Meine Wohnung liegt in einer Vorstadt.“

Wird Ihre Verlobte auch bald nach Detroit ziehen?

&bdquo;Ja, Katie wird auch bald nach Detroit kommen. Jetzt gibt es erst einmal eine kurze Pause vom offiziellen Trainingsbetrieb, und wir fahren gemeinsam nach Florida. Anschließend aber werden wir gemeinsam in Detroit wohnen.“

Max Pircher mit seiner Verlobten, Katie Kenskie.

Wie sahen die ersten Einheiten in Detroit aus?

&bdquo;Wir haben die ersten gemeinsamen Trainings absolvieren können. Dabei ging es vor allem darum, das Playbook für die neue Saison zu lernen. Die Spielzüge müssen einstudiert werden, das ist immer eine große Arbeit. Ansonsten gab es viele lange Trainings, Meetings und Einheiten im Kraftraum.“

Welche Eindrücke konnten Sie von Ihrem neuen Team bereits gewinnen?

&bdquo;Durchaus positive! Wir haben hier ein motiviertes und ehrgeiziges Team. Man spürt, dass hier jeder den Super Bowl in diesem Jahr gewinnen möchte. In der O-Line gibt es viele erfahrene Spieler. Für mich ist das sehr wertvoll. Von ihnen kann ich wieder vieles lernen. Auch die Trainer sind sehr gut. Das Team an sich ist eigentlich sehr jung und hungrig. Was man in den Trainings sieht, ist wirklich vielversprechend.“

Der Fokus liegt also klar auf dem Super Bowl?

&bdquo;Ja. Im vergangenen Jahr zeigte Detroit nach einer schwachen Anfangsphase im Laufe der Saison schon sehr starken Football. Es gilt heuer, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Als erstes wollen wir Green Bay, Minnesota und Chicago hinter uns lassen und unsere Division gewinnen. Das erste Spiel ist gleich eine Feuertaufe gegen den Super-Bowl-Champion aus Kansas City. Wir werden uns gut darauf vorbereiten.“

Welche persönlichen Ziele haben Sie sich gesetzt?

&bdquo;Ich will soviel wie möglich lernen und Erfahrungen sammeln. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Mein Trainer hat selbst viele Jahre lang als Center in der NFL gespielt. Schon meine ersten Gespräche mit ihm haben mir viel gebracht. Er hat ein unglaubliches Verständnis vom Spiel.“

Wird man Sie in diesem Jahr während der Saison als ersten Südtiroler auch auf dem Platz erleben?

&bdquo;Das hängt von vielen Faktoren ab. Aber ich arbeite auf jeden Fall darauf hin. Je früher es klappt, umso besser. In den Vorbereitungsspielen möchte ich meine Chance auf jeden Fall nutzen. Hier werden die Weichen für die Saison gestellt.“

Wie schaut jetzt der weitere Fahrplan aus?

&bdquo;Bis Ende Juli haben wir frei bekommen. Das heißt aber nicht, dass nicht trainiert wird. Wir bereiten uns individuell vor. Vor allem geht es auch darum, dass jeder von uns das Playbook für die kommende Saison in- und auswendig lernt. Anschließend geht es mit den Trainingscamps weiter und dann kommen die Vorbereitungsspiele.“

Was ist dann noch abseits des Trainings bis Ende Juli geplant?

&bdquo;Meine Familie kommt mich besuchen. Zuerst geht es eben nach Florida, und dann schauen wir uns zusammen ein paar Sachen an. Dafür werde ich mir gerne Zeit nehmen.“

Abschließend wollen wir nochmals zurückblicken. Welches Fazit ziehen Sie nach zwei Jahren in LA?

&bdquo;Wir haben gemeinsam den Super Bowl gewonnen, das prägt diese Zeit natürlich. Wir waren ein super Team, und ich habe viele Freunde gewonnen. Doch die NFL ist schnelllebig. Vom Super-Bowl-Team ist mittlerweile fast niemand mehr in LA. Was aber bleibt, sind die Freundschaften, die entstanden sind. Ich höre immer noch viele Spieler, die bei anderen Teams sind. Auch in Detroit freue ich mich auf neue Freundschaften.“

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