Roland Ramoser sagt Adieu - Video

&bdquo;Du bist ein guter Junge, aber du wirst nie ein guter Eishockeyspieler“ - so urteilten Jugendtrainer und Betreuer über Roland Ramoser. Eine Aussage die sich tief im Gedächtnis des Jungspunds eingebrannt hat. Damals hat niemand mit der unbändigen, ja nahezu irrsinnigen Verbissenheit gerechnet, mit der der Nachwuchsspieler an den Grundpfeilern seiner Karriere feilte. Kein Weg war ihm zu weit und keine Aufgabe zu groß.

Nachdem er als 17-Jähriger in Italiens Juniorennationalteam auf sich aufmerksam machen konnte, flatterte am elterlichen Hof in Oberbozen ein lukratives Angebot ins Haus. Der kanadische Klub Hull Olympiques wollte Ramoser ins Mutterland des Eishockeys holen und ihn in seinem breit gefächerten Nachwuchssektor aufnehmen. In Absprache mit seinen Familienangehörigen entschloss der Jugendliche diese einmalige Chance zu nutzen. &bdquo;Damals wurde mir bewusst, dass ich es schaffen kann, mit dem Eishockey dauerhaft Geld zu verdienen“, erinnert sich Ramoser. Zwei Jahre später kehrte er nach Italien zurück, um bei den von Silvio Berlusconi hochgepuschten Devils Mailand zu unterschreiben. Als aufstrebende Nachwuchskraft stand er plötzlich mit Eishockey-Größen wie Gates Orlando oder Mike Napier auf dem Eis.

In Deutschland verehrt

Dies war der Anfang einer erfolgreichen Karriere, die ihn in den folgenden Jahren über Bozen und Gröden nach Deutschland führen sollte. Zunächst die Nürnberg Ice Tigers, dann die Kassel Huskies und später seine Rückkehr in die Franken-Metropole kennzeichneten seinen Aufenthalt in der DEL. Heute sagt &bdquo;Rolly the Kid“ über diese Zeit, es sei sportlich die bedeutendste und schönste Erfahrung gewesen. Wie sehr ihn die deutschen Fans lieb gewonnen hatten, wurde ein Jahr nach seinem Abschied in Nürnberg deutlich, als er mit Italien im Stadion der Ice Tigers die WM bestritt und ihn das neutrale Publikum mit stehenden Ovationen huldigte.

Dazumal, im Jahr 2001, ging er für Ritten auf Torejagd. Zwei Spielzeiten später kehrtedie legendäre Nummer elfzum HC Bozen zurück, wo er in den folgenden acht Jahren zum Kapitän und unumstrittenen Führungsspieler aufstieg. &bdquo;In Bozen habe ich meine erfolgreichsten Jahre im Eishockey verbracht. Noch heute binden mich zahlreiche enge Freundschaften an den Verein.“ In den vergangenen Monaten streifte er nochmal das Trikot seines Heimatklubs Ritten über.

Ein Leben ohne Eishockey

Dort sieht er auch jetzt nach dem Karriereende seine Zukunft - allerdings nicht im Eishockey: &bdquo;Ich möchte den Gastbetrieb und Bauernhof meiner Eltern in Oberbozen übernehmen. Das ist eine Aufgabe dich mich mit Stolz erfüllt.“

Für Eishockey bleibt fortan wenig Zeit: &bdquo;Mit meinem Karriereende möchte ich auch einen Schlussstrich ziehen, wenngleich ich dieser faszinierenden Sportart für immer als Fan erhalten bleiben werde. Ich bin nicht der Typ der mit einem großen Abschiedsspiel abtreten will, vielmehr möchte ich im Kreis meiner Freunde die alten Zeit revue passieren lassen.“

Eine Karriere wie aus dem Bilderbuch

Und da gibt es viel zu besprechen. Immerhin stand der heute 38-Jährige 15 Jahre und 625 Spiele (690 Skorerpunkte) in der Serie A auf dem Eis und gewann dabei fünf Meistertitel, drei Mal den Italienpokal und drei Mal den Supercup. In Deutschland bestritt er insgesamt 212 Spiele und brachte es dabei auf 124 Punkte. Mit dem Nationalteam lief er bei sage und schreibe 13 A- und vier B-Weltmeisterschaften sowie bei zwei Olympischen Spielen auf. Angesichts dieser Zahlen kann Ramoser getrost in einem Atemzug mit Südtiroler Eishockey-Legenden wie Gino Pasqualotto, Martin Pavlu, Norbert Prünster oder Adolf Insam genannt werden.

Seine Zielstrebigkeit macht sich auch nach seinem Karriereende noch bemerkbar: &bdquo;Wenn ich die Chance bekommen hätten nochmal bei einer A-WM auf dem Eis zu stehen, hätte ich meine Entscheidung nochmal gründlich hinterfragt. Immerhin fehlte nicht viel und ich hätte den internationale Rekord an WM-Teilnahmen eingestellt.“ Diese Aussage spiegelt seine Hingabe für diesen Sport wieder und zeigt, weshalb aus dem guten Jungen Roland Ramoser doch ein guter, wenn nicht einzigartiger Eishockeyspieler geworden ist.

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