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Auch Lisa Vittozzi ist mit der neuen Regel nicht einverstanden. © Teyssot / Pierre TEYSSOT

Eine neue Regel empört die Biathlon-Stars

In zwei Monaten beginnt die neue Weltcupsaison im Biathlon. Dann wird auch eine Regeländerung in Kraft treten, die dieser Tage die Gemüter mächtig erhitzt.

Worum geht es? Ab der kommenden Saison gibt es eine neue Startgruppenregelung, die besagt, dass die Besten des Weltcups in Sprint- und Einzelrennen erst später starten dürfen. Bedeutet: Die Top 15 der Gesamtwertung müssen sich eine Nummer zwischen 46 und 75 aussuchen. Bisher war es immer so, dass die Top-Athleten eine beliebige Nummer wählen konnten.


Die Überlegung hinter der Regeländerung ist klar: Der Biathlonverband will, dass die Wettkämpfe bis zuletzt spannend und die Einschaltquoten bis zum Ende hoch bleiben. Das war mit der alten Startnummernregeln oft nicht der Fall, die die Top-Stars oft früh im Ziel und die Rennen de facto entschieden waren.

Im Biathlon gibt's eine Regeländerung. © ANSA / JAVAD PARSA


Viele Biathlon-Stars haben diese neue Regelung stark kritisiert – beispielsweise die amtierende Gesamtweltcupsiegerin Lisa Vittozzi. „Man braucht nicht lange um den heißen Brei herumreden: Diese neue Regel nimmt den stärksten Athleten einen Vorteil weg“, so Vittozzi gegenüber Fondo Italia. „Es ist deshalb normal, dass viele nicht damit einverstanden sind. Aber was die Athleten denken, ist ja nicht wichtig. Die Entscheidung wurde getroffen, auch wenn ein Großteil der Sportler nicht einverstanden war – ich eingeschlossen. Wir werden uns anpassen müssen.“

Kritik von Giacomel, Bø und Co.

Tommaso Giacomel schlägt in dieselbe Kerbe. „Das ist ein Rückschritt. Ich glaube, niemand hat sich diese Änderung gewünscht. Ich finde es etwas schade, dass man nur mehr an Einschaltquoten denkt, und die anderen Aspekte außen vor lässt“, so der Trentiner gegenüber Fondo Italia.
„Niemand will ein Rennen 40 Minuten lang schauen, bevor die Top-Athleten schießen.“ Johannes Thingnes Bø

Biathlon-Superstar Johannes Thingnes Bø ist ebenfalls verärgert. Er befürchtet, dass am Ende weniger Fans vor dem TV-Bildschirmen sitzen werden. „Wenn die Menschen zum Biathlon schalten und keinen der Besten sehen, werden sie wieder umschalten und wir werden Zuschauer verlieren. Niemand will ein Rennen 40 Minuten lang schauen, bevor die Top-Athleten schießen. Diesen Aspekt haben wir auch betont“, so der Norweger gegenüber TV2.

Der große Dominator im Biathlon: Johannes Thingnes Bø. © APA/afp / JOE KLAMAR


Athletensprecher Sebastian Samuelsson findet unterdessen: „Es ist frustrierend, da viele Athleten dagegen waren. Jeder war glücklich mit dem alten System. Wir verstehen, dass es aufregendere Rennen geben soll, was wir aber kritisieren, ist, dass das Risiko eines unfairen Wettbewerbs steigt.“

Wierer kontert

Von den Top-Stars gibt es nur eine, die sich nicht gegen die neue Regel ausspricht: Dorothea Wierer. Die IBU – so die Niederrasnerin – wolle dem Sport sicher nicht schaden, sondern ihn attraktiver und spektakulärer machen. „Bevor man etwas kritisiert, ist es richtig, es auszuprobieren“, so Wierer.

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