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Jannik Sinner steht im Finale von Cincinnati. © APA / MATTHEW STOCKMAN

Stundenlanger Nervenkitzel: Sinner brüllt sich ins Finale!

Was für eine großartige Show haben sich Jannik Sinner und Alexander Zverev da geliefert? Die beiden Tennisstars spielten im Halbfinale des Masters-1000-Turniers in Cincinnati (USA) groß auf. Das ganz breite Lächeln war am Ende aber in Sinners Gesicht zu finden: Er steht im Finale!

Als Jannik Sinner am Sonntag nach einem mehr als dreistündigen Tennis-Kampf seinen zweiten Matchball verwandelte, ließ er sich zu einer für ihn ungewöhnlichen Geste hinreißen. Er brüllte für einige Sekunden alles, aber wirklich alles aus sich heraus. Der Weltranglisten-Erste aus dem Pustertal steht im Finale des Masters-1000-Turniers von Cincinnati. In einem dramatischen Halbfinale behielt Sinner gegen Alexander Zverev (ATP 4) mit 7:6 (9), 5:7, 7:6 (4) die Oberhand.


Damit erreicht Superstar Sinner bei der Generalprobe für die US Open sein fünftes Finale in der laufenden Saison. In den bisherigen vier Endspielen ging der Südtiroler immer als Sieger vom Platz – darunter auch bei den Australian Open. Am Montag wird Sinner auf Frances Tiafoe (ATP 27) treffen, der im Halbfinale Holger Rune (ATP 16) besiegte. Das Match steigt nicht vor Mitternacht MESZ.

Wie Balsam auf der Seele

Für Sinner ist dieser Finaleinzug wie Balsam auf der Seele, immerhin liegen schwierige Wochen hinter dem frischgebackenen 23-Jährigen. Das Viertelfinal-Aus in Wimbledon, die Olympia-Absage wegen einer Mandelentzündung, das holprige Comeback in Toronto inklusive Viertelfinal-Aus – das alles nagte am Gemüt des Sextners.



Auch in Cincinnati präsentierte sich Sinner zuletzt nicht in absoluter Top-Form. Aber: Mit Andrey Rublev (ATP 6) und Alexander Zverev (ATP 4) hat der Pusterer nun binnen zwei Tagen zwei Top-10-Spieler rausgeworfen. Außerdem brach er sein Zverev-Tabu: Die letzten vier Begegnungen mit dem Deutschen hatte die Nummer 1 der Welt verloren.

Jeder Satz eine Stunde

Das dreistündige Match gegen Zverev war nichts für schwache Nerven. 67 Minuten dauerte alleine der erste Abschnitt, in dem die Partie mitten im Tie Break wegen Regens für eine halbe Stunde unterbrochen wurde. Sinner ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und tütete die Satzverlängerung mit dem ungewöhnlich hohen Spielstand von 11:9 ein – inklusive zweier abgewehrter Satzbälle, wohlbemerkt.

Zverev und Sinner beim Shake-Hand nach der Begegnung. © APA / DYLAN BUELL


Wer sich dachte, Zverev knickt nun ein, der sah sich getäuscht. Der deutsche Olympiasieger verlangte Sinner alles ab und holte sich den zweiten Satz mit 7:5. Das Match war gefühlt bei jedem Ballwechsel, in jedem Moment auf des Messers Schneide.

Der alte Sinner ist zurück

Es ging also in den dritten Satz, in dem beide Spieler vorzüglich servierten. Kein Wunder, dass erneut der Tie Break die Entscheidung bringen musste. Und ausgerechnet hier packte Sinner – ganz im Stile eines Champions – sein bisher bestes Tennis der Woche aus. Er spielte grandiose Volleys, maß die Grundlinienschläge millimetergenau ins Feld und schlug unnachahmliche Winner. Nach drei Stunden und sieben Minuten Nettospielzeit verwandelte Sinner schließlich seinen zweiten Matchball und zog ins Finale ein.

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