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HCB-Star Mike Halmo hat sein Lächeln wiedergefunden. © Vanna Antonello

Mike Halmo verrät: „Ich habe ans Aufhören gedacht“

Michael Halmo sorgt beim HC Bozen für so viel Gesprächsstoff wie kein anderer. Die Gegner hassen ihn, die Fans lieben ihn. Jetzt spricht der ehemalige NHL-Stürmer Klartext. Er räumt mit Gerüchten um seinen Rücktritt auf, verrät, wann er wieder auf dem Eis stehen wird und was er seinen Teamkollegen fürs Derby gegen Pustertal mit auf den Weg gibt.

Von:
Alexander Foppa

Als sich SportNews am Donnerstag mit Mike Halmo zum Interview trifft, schreitet er gerade von einer kräftezehrenden Trainingseinheit kommend durch die Bandentür. Während sich seine Teamkollegen schon auf den Saisonauftakt einstimmten, stand er noch mit Athletiktrainer Daniel Peruzzo für Extraschichten auf dem Eis. Es gilt, eine alte Verletzung in den Griff zu bekommen. Wieselflink hetzte er dabei auf Schlittschuhen von einem Eck ins andere. Mit ähnlicher Gewandtheit und Schärfe beantwortete er im Anschluss folgende Fragen.



Mike Halmo, wie geht es Ihnen?

„Körperlich bin ich fix und fertig, ansonsten geht es mir gut (lacht).“


Es hat den Anschein, als würden Sie auf dem Eis große Fortschritte machen. Ist dem so?

„Ja, der Trend zeigt klar nach oben. Der Trainingspensum wird nun kontinuierlich ausgebaut. Es tut unheimlich gut, wieder mit den Jungs auf dem Eis zu stehen.“

„Das ist sportlich, aber auch emotional eine schwierige Zeit“ Michael Halmo

Rückt das Comeback also näher?

„Nein, soweit bin ich noch nicht. Das wird noch einige Wochen dauern. Die Verletzung schleppe ich aus der letzten Saison mit, irgendwann hat es gleich an mehreren Stellen gezwickt, am Rücken, in der Leiste. Ich bin jetzt 33 Jahre alt, doch so einen langen Ausfall hatte ich noch nie. Das ist sportlich, aber auch emotional eine schwierige Zeit. Doch wenn ich daran denke, dass ich diesen Sommer nicht einmal wusste, ob ich je wieder Eishockeyspielen kann, so darf ich mich heute doch sehr glücklich schätzen.“


Stimmt es also, dass sie vor dem Karriereende standen?

„Am Ende der letzten Saison ging es mir wirklich schlecht. Und ja: Ich habe ans Aufhören gedacht. Nochmal so eine Saison wollte ich mir einfach nicht antun. Ich habe im Sommer alles versucht, um wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen. Die Frage lautete: Werde ich je wieder Eishockeyspielen können? Seit rund zwei Wochen darf ich mich dagegen fragen, wann ich wieder Eishockeyspielen kann. Das ist ein gutes Gefühl. Und zugleich ist es der Verdienst unserer Ärzte, Physios und unseres Athletiktrainers. Ich bin ihnen unheimlich dankbar.“

Mike Halmo arbeitet hart für sein Comeback. © Vanna Antonello


Wie wichtig kann ein verletzter Mike Halmo für diesen HCB sein?

„Ich verstehe, was Sie meinen. Diese Frage versuche ich tagtäglich für mich selbst zu beantworten. Ich war bei jedem Training in der Halle, lasse kein Teamevent aus. Ich möchte bei meinen Mitspielern sein, ihnen helfen wo ich kann. Ich versuche, die Neuzugänge einzubauen, so wie ein Führungsspieler das eben machen sollte. Ich bin aber nur einer von vielen, die diesbezüglich voran gehen und eine Leaderrolle einnehmen. Wir haben eine unglaubliche Truppe, die voller starker Spieler und Charaktere ist. Auch deshalb will ich unbedingt wieder mitwirken.“


Was werden Sie Ihren Mitspielern am Sonntag vor dem Derby gegen Pustertal sagen?

„Dass sie sich bewusst sein müssen, warum sie eigentlich hier sind, warum sie Teil dieses Teams sind. Jeder hier hat seine Rolle, seine speziellen Aufgaben. Wenn jeder seinen Job großartig erledigt, werden wir zusammen großartige Erfolge feiern!“
„Ich kann kein anderes Eishockey spielen“ Michael Halmo

Im Derby wären Sie ohnehin noch gesperrt, da Sie den Salzburger Chay Genoway im letzten Halbfinalspiel mit einem Check gegen den Kopf übel erwischt haben. Denken Sie noch häufig an die Szene?

„Ich hatte den Sommer über genügend Zeit, die Geschehnisse aus der Vorsaison aufzuarbeiten. Ich habe mir auch das Finale angesehen, in dem Genoway wieder mitwirken konnte. Seine Verletzung ist auskuriert. Damit ist das Kapitel für mich geschlossen.“

Mike Halmo ist in Südtirol längst heimisch geworden. © Jan Palma


Führen Ihre Verletzung und die erneute Sperre unterbewusst dazu, dass Sie Ihren Spielstil ändern?

„Ich kann kein anderes Eishockey spielen (lacht). Es wäre unehrlich mir selbst gegenüber, jetzt mit 33 Jahren zu versuchen, mir eine andere Spielweise anzueignen. Es geht einzig und allein darum, das volle Leistungspotenzial abzurufen. Und wenn ich fit bin, kann ich allen Fans da draußen versprechen: Ihr werdet den alten Mike Halmo sehen.“


Die letzte Frage: Nutzen Sie Ihre aktuelle Auszeit in der Liga, um bei der Weinernte mit anzupacken?

„Ich habe erst vor kurzem in Bozen eine neue Wohnung bezogen, aktuell genieße ich das Stadtleben. Zudem verbringe ich viel Zeit im Kraftraum, um an meiner Fitness zu arbeiten. Aber Sie sind richtig informiert: Mir macht es riesengroßen Spaß, in den Obstwiesen anzupacken. Vielleicht habe ich demnächst ja wiedermal die Gelegenheit dazu, wenn ich rausfahre nach Eppan, um Freunde zu besuchen. Jetzt aber freue ich mich erstmal auf den Saisonstart und das Derby gegen Bruneck.“


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